Suleman Dawood brach am Sonntag mit nur 19 Jahren zu einer aussergewöhnlichen Touristenattraktion auf: dem Wrack der «Titanic» in rund 3'800 Metern Meerestiefe. Diese Expedition kostete ihn, seinen Vater Shahzada und drei weitere Menschen das Leben. Die «Titan» implodierte ersten Erkenntnissen zufolge und liess den Passagieren keine Überlebenschance.
Die Tante des 19-Jährigen, Azmeh Dawood, sagte nun, dass ihr Neffe vor dem risikoreichen Ausflug Bedenken geäussert hätte. Er habe einem Verwandten gesagt, dass er «keine grosse Lust» auf die Reise habe – und Angst vor dem Tauchgang. Suleman habe sich dann aber seinem Vater zuliebe für die Teilnahme entschieden, sagte Amzeh Dawood. Er habe ihm anlässlich des Vatertags eine Freude machen wollen. Ihr Bruder Shahzada habe sich sehr für die «Titanic» interessiert. Berichten zufolge soll der Vater seinem Sohn die Reise geschenkt haben.
Dawood wurde in dem NBC-Interview sehr emotional: «Ich denke an Suleman, der 19 Jahre alt ist und da drin vielleicht nach Luft geschnappt hat … Es war lähmend, um ehrlich zu sein.» Die Tage nach dem Verschwinden des U-Bootes seien für sie sehr quälend gewesen. «Es ist eine unwirkliche Situation. (…) Ich fühle mich wie in einem schlechten Film mit einem Countdown, bei dem man nicht weiss, worauf man steuert.» Es falle ihr schwer, zu atmen, wenn sie an ihren Bruder und ihren Neffen denke, sagte sie NBC News.
Azmeh und Shahzada sind Nachkommen einer der bekanntesten Unternehmensdynastien in Pakistan. Das nach der Familie benannte Geschäftsimperium Dawood Hercules Corp. investiert in die Landwirtschaft, den Gesundheitssektor und andere Branchen.
Dem Bericht zufolge hat sich das Verhältnis zwischen Azmeh und Shahzada Dawood in den vergangenen Jahren verschlechtert. Dennoch sei die Trauer nun gross. «Er war mein kleiner Bruder», sagte sie. «Ich habe ihn hochgehalten, als er geboren wurde.»
Sie erinnere sich, dass Shahzada von klein auf «absolut besessen» von der «Titanic» gewesen sei. Als Kinder in Pakistan hätten die Geschwister Dawood ständig den Film «A Night to Remember» von 1958 geschaut, ein britisches Drama über den Untergang des Kreuzfahrtschiffs.
Azmeh sei nicht überrascht gewesen, als sie erfuhr, dass ihr Bruder Tickets für die Oceangate-Mission gekauft hatte. Sie selbst hätte den Tauchgang jedoch nicht gewagt: «Wenn Sie mir eine Million Dollar gegeben hätten», sagte sie, «wäre ich nicht in die ‹Titan› eingestiegen.»
Die US-Küstenwache hatte am Donnerstag nach tagelanger fieberhafter Suche mitgeteilt, dass in der Nähe des «Titanic»-Wracks Trümmerteile gefunden wurden, die zur verschollenen «Titan» mit fünf Menschen an Bord gehörten. Für die Insassen gibt es damit keine Überlebenschance mehr. Die Behörden gehen von einer Implosion infolge eines Kollaps der Druckkammer aus. (t-online, lw)
Von den einen wird seit Tagen seitenlang berichtet. Die anderen sind nach 10 Tagen bereits vergessen.
Leider gab es schon in der Vergangenheit Berichte darüber, wie unsicher das U-Boot für diesen Tiefen eigentlich war und wie arrogant dessen Betreiber diesbezüglich reagiert hat.
Leider rückten diese Berichte erst in den Fokus, als es schon zu spät war. Dieses Unglück wäre vermeidbar gewesen, wenn man auf die Kritiker gehört hätte.
Giengs dene besser wos weniger guet geit
Was aber nid geit, ohni dass′s dene
Weniger guet geit wos guet geit.”
Hätte dieser Millionär ein Aufbauprojekt in seinem Land unterstützt, statt Unsummen für ne Tauchfahrt auszugeben, wäre für alle besser gewesen.