International
US-Wahlen 2024

US-Wahlen: Trump will Frauen «schützen» – «ob sie es mögen oder nicht»

Trump will Frauen «schützen» – «ob sie es mögen oder nicht»

Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl bemüht sich der Republikaner Donald Trump, Wählerinnen für sich zu gewinnen – doch ein Kommentar bei einer Wahlkampfveranstaltung sorgt für Empörung.
31.10.2024, 18:55
Mehr «International»
epa11277601 Women stand behind former US President Donald Trump while he speaks during a rally in Schnecksville, Pennsylvania, USA, 13 April 2024. Trump returned to the swing state of Pennsylvania day ...
Laut Umfragen kommt Donald Trump bei den Frauen deutlich schlechter an als seine Konkurrentin Kamala Harris.Bild: keystone

Bei einem Auftritt in Green Bay im Bundesstaat Wisconsin erzählte Trump, dass ihm seine Berater gesagt hätten, er solle nicht sagen, dass er Frauen beschützen wolle – es sei «unangebracht». Trump sagte weiter: «Ich will die Frauen in unserem Land schützen. Nun, ich werde es tun, ob es den Frauen gefällt oder nicht, ich werde sie beschützen.» Umfragen zeigen, dass der 78-Jährige im Rennen gegen die Demokratin Kamala Harris bei Frauen deutlich schlechter ankommt als bei Männern.

Der Kommentar in Wisconsin hat besonders vor dem Hintergrund, dass es diverse Vorwürfe gegen Trump wegen sexueller Übergriffe gibt, einen Beigeschmack. Eine New Yorker Geschworenenjury hatte es vergangenes Jahr in einem Zivilverfahren als erwiesen angesehen, dass Trump die US-Autorin E. Jean Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte. Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 sorgte ein Video mit vulgären Äusserungen Trumps über Frauen auf («Grab them by the pussy», etwa: «Greif ihnen zwischen die Beine») für Schlagzeilen.

Äusserung ist «beleidigend für jeden»

Auf Kritik an Trumps Aussage in Wisconsin reagierte Trumps Wahlkampfteam der «New York Times» zufolge ausweichend. «Frauen verdienen einen Präsidenten, der die Grenzen unseres Landes sichert, gewalttätige Kriminelle aus unseren Vierteln vertreibt und eine Wirtschaft aufbaut, die unseren Familien hilft, zu gedeihen», hiess es demnach in einem Statement.

US-Vize Harris griff Trump für seine Äusserung direkt hart an. «Ich denke, das ist sehr beleidigend für die Frauen», sagte sie. Die Äusserung missachte die Handlungsfähigkeit, Autorität, das Recht und die Fähigkeit von Frauen, Entscheidungen über ihr eigenes Leben, einschliesslich ihres eigenen Körpers, zu treffen. Die 60-Jährige fügte später hinzu, dass Trumps Aussage «beleidigend für jeden» sei. Trump und seine Unterstützer haben Harris im Wahlkampf immer wieder sexistisch beleidigt. Bei der Abstimmung am kommenden Dienstag (5. November) läuft es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden hinaus.

«Männlichkeitszeug» bereitet Frauen Unbehagen

Kritik an der Rhetorik des Republikaners kommt auch aus den eigenen Reihen. Die einstige republikanische Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat in der Vergangenheit immer wieder sexistische Aussagen im Wahlkampf moniert. Zuletzt äusserte sie sich mit Blick auf Trumps Wahlkampfveranstaltung im New Yorker Madison Square Garden am Wochenende besorgt. Bei dem Event mit verschiedenen Rednern waren rassistische und sexistische Beleidigungen Programm. Haley sagte, dass «dieses Männlichkeitszeug» Frauen Unbehagen bereite. Eine Mehrheit der Wählerschaft sei weiblich. «Frauen werden wählen. Sie interessieren sich dafür, wie mit ihnen gesprochen wird (...)», so Trumps einstige Gegnerin im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.

Nicht nur Trump ist im Wahlkampf mit Sexismus aufgefallen. Auch sein Vizekandidat, der Senator J.D Vance, geriet kurz nach seiner Nominierung im Sommer wegen seiner frauenfeindlichen Aussagen über kinderlose Frauen in die Kritik. In einem Interview 2021 hatte der dreifache Vater führende demokratische Politikerinnen als «kinderlose Katzen-Frauen» bezeichnet. Später beklagte Vance, er sei missverstanden worden. Es war aber nicht seine einzige Äusserung in diese Richtung. (sda/dpa/lyn)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tss
31.10.2024 20:26registriert Juni 2020
«Frauen verdienen einen Präsidenten, der die Grenzen unseres Landes sichert, gewalttätige Kriminelle aus unseren Vierteln vertreibt und eine Wirtschaft aufbaut, die unseren Familien hilft, zu gedeihen», hiess es demnach in einem Statement. Das haben alle verdient. Also wählt aber nicht DT. Ihr werdet das Gegenteil erhalten wenn ihr DT wählt.
453
Melden
Zum Kommentar
9
    Nach zehn Jahren Pause: Diddl kommt zurück
    Die Kultmaus kehrt nach einer langen Pause wieder in die Geschäfte zurück. Zumindest in Frankreich.

    Wer in den 90- und 2000ern aufgewachsen ist, kennt sie ganz bestimmt: die Diddl-Maus. Ob Blöcke, Briefmarken oder Sticker, Diddl und seine Freunde waren überall. Noch dieses Jahr kommt die Kultmaus zurück – aber noch nicht in die Schweiz.

    Zur Story