Gavin Newsom ist Gouverneur von Kalifornien. Dem ehemaligen Bürgermeister von San Francisco wird seit längerem nachgesagt, dass er das Format habe, einst US-Präsident zu werden. Doch Newsom ist auch ein treuer Unterstützer Joe Bidens – er weigerte sich bisher beharrlich eigene Ambitionen auf die demokratische Präsidentschaftskandidatur anzumelden, solange Joe Biden das Amt ausführt und ausführen will.
Ob aus Loyalität oder Kalkül für spätere Chancen auf eine Kandidatur, Newsom stärkt Joe Biden auch jetzt, wo ein Rücktritt des alternden Magistraten mehr denn je ein Thema ist, den Rücken.
Das sagte Newsom nach einem Treffen Bidens mit wichtigen demokratischen Gouverneuren in der Nacht auf Donnerstag (Schweizer Zeit), wie die New York Times berichtet.
Dieses wurde einberufen, um die Zweifel an der geistigen Verfassung Bidens in den eigenen Reihen zu zerstreuen, nachdem sein desaströser TV-Debattenauftritt gegen Donald Trump diese massiv verstärkt hatte. Zuvor hatte sich Biden in einer Telefonkonferenz mit seinem Stab bereits kämpferisch gegeben, einen Rückzug ausgeschlossen und versucht, die Zweifel zu mindern.
Newsom war nicht der einzige, der sich nach dem Treffen positiv über Biden äusserte und offensichtlich bemüht war, Geschlossenheit in den demokratischen Reihen zu signalisieren. So schrieb Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan und ebenfalls eine gehandelte Ersatzkandidatin, auf X:
.@JoeBiden is our nominee. He is in it to win it and I support him.
— Gretchen Whitmer (@gretchenwhitmer) July 4, 2024
Kathy Hochul, Gouverneurin von New York, stiess ins selbe Horn:
Und ebenso Tim Walz, Gouverneur von Minnesota:
Zumindest vordergründig scheint die Unterstützung in den eigenen Reihen für Biden damit gesichert. Ob das aber auch hinter den Kulissen gilt, ist fraglich. Laut der New York Times, die sich auf einen «anonymen Informanten, der über die Geschehnisse unterrichtet ist», beruft, hat die Aussage der New Yorker Gouverneurin Hochul, wonach die Gouverneur-Versammlung Biden «ihre Unterstützung zugesagt hat», für Verwirrung gesorgt. Denn beim Treffen habe es keine explizite Frage Bidens danach gegeben.
Laut der Quelle hätten «mehr als ein halbes Dutzend Gouverneure» auch nach dem Treffen ihre Besorgnis darüber geäussert, mit Biden in die Präsidentschaftswahl zu gehen. Biden habe bei dem Treffen zwar rhetorisch und inhaltlich überzeugt, sei klar und konzentriert gewesen. Doch es gibt offenbar Zweifel daran, dass Biden diese Version seiner Selbst dem US-Publikum nochmals zeigen kann.
Josh Green, Gouverneur von Hawaii, sagte ebenfalls, er habe Biden bei dem Treffen als «verlässlich» empfunden. Eine weitere Aussage Greens illustriert aber, weshalb es nach wie vor Bedenken in den demokratischen Reihen zu geben scheint: