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USA: Demokratische Senatoren stärken Biden den Rücken

FILE - California Gov. Gavin Newsom speaks to reporters after a presidential debate between President Joe Biden and Republican presidential candidate former President Donald Trump in Atlanta, Thursday ...
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom weigert sich beharrlich, eigene Präsidentschaftsambitionen anzumelden und stärkt stattdessen Joe Biden erneut den Rücken.Bild: keystone

«He's all in»: US-Spitzenpolitiker stärken Biden den Rücken – doch der Frieden trügt

Nach seinem Desaster-TV-Auftritt gegen Donald Trump stand Joe Bidens Rückzug zur Debatte. Doch der 81-Jährige will weitermachen und zeigt sich hoch entschlossen. Nach einem Treffen mit demokratischen Spitzenpolitikern stärken diese ihm nun öffentlich den Rücken.
04.07.2024, 05:1204.07.2024, 14:01
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Gavin Newsom ist Gouverneur von Kalifornien. Dem ehemaligen Bürgermeister von San Francisco wird seit längerem nachgesagt, dass er das Format habe, einst US-Präsident zu werden. Doch Newsom ist auch ein treuer Unterstützer Joe Bidens – er weigerte sich bisher beharrlich eigene Ambitionen auf die demokratische Präsidentschaftskandidatur anzumelden, solange Joe Biden das Amt ausführt und ausführen will.

Ob aus Loyalität oder Kalkül für spätere Chancen auf eine Kandidatur, Newsom stärkt Joe Biden auch jetzt, wo ein Rücktritt des alternden Magistraten mehr denn je ein Thema ist, den Rücken.

«Ich habe drei Worte vom Präsidenten gehört – er ist voll dabei. Und ich auch.»

Das sagte Newsom nach einem Treffen Bidens mit wichtigen demokratischen Gouverneuren in der Nacht auf Donnerstag (Schweizer Zeit), wie die New York Times berichtet.

Dieses wurde einberufen, um die Zweifel an der geistigen Verfassung Bidens in den eigenen Reihen zu zerstreuen, nachdem sein desaströser TV-Debattenauftritt gegen Donald Trump diese massiv verstärkt hatte. Zuvor hatte sich Biden in einer Telefonkonferenz mit seinem Stab bereits kämpferisch gegeben, einen Rückzug ausgeschlossen und versucht, die Zweifel zu mindern.

Newsom war nicht der einzige, der sich nach dem Treffen positiv über Biden äusserte und offensichtlich bemüht war, Geschlossenheit in den demokratischen Reihen zu signalisieren. So schrieb Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan und ebenfalls eine gehandelte Ersatzkandidatin, auf X:

Kathy Hochul, Gouverneurin von New York, stiess ins selbe Horn:

«Präsident Joe Biden will die Wahl gewinnen und wir alle haben ihm unsere Unterstützung zugesagt.»

Und ebenso Tim Walz, Gouverneur von Minnesota:

«Er hat uns während Covid, während der gesamten Erholung und bei allem, was passiert ist, den Rücken gestärkt. Die Gouverneure stehen hinter ihm, und wir arbeiten zusammen, um das ganz, ganz deutlich zu machen.»
New York Gov. Kathy Hochul, center, standing with Maryland Gov. Wes Moore, left, and Minnesota Gov. Tim Walz, right, talks with reporters following their meeting with President Joe Biden at the White  ...
Kathy Hochul, Wes Moore (links) und Tim Walz demonstrieren Geschlossenheit und äussern sich öffentlich pro Joe Biden. Bild: keystone

Zumindest vordergründig scheint die Unterstützung in den eigenen Reihen für Biden damit gesichert. Ob das aber auch hinter den Kulissen gilt, ist fraglich. Laut der New York Times, die sich auf einen «anonymen Informanten, der über die Geschehnisse unterrichtet ist», beruft, hat die Aussage der New Yorker Gouverneurin Hochul, wonach die Gouverneur-Versammlung Biden «ihre Unterstützung zugesagt hat», für Verwirrung gesorgt. Denn beim Treffen habe es keine explizite Frage Bidens danach gegeben.

Laut der Quelle hätten «mehr als ein halbes Dutzend Gouverneure» auch nach dem Treffen ihre Besorgnis darüber geäussert, mit Biden in die Präsidentschaftswahl zu gehen. Biden habe bei dem Treffen zwar rhetorisch und inhaltlich überzeugt, sei klar und konzentriert gewesen. Doch es gibt offenbar Zweifel daran, dass Biden diese Version seiner Selbst dem US-Publikum nochmals zeigen kann.

Josh Green, Gouverneur von Hawaii, sagte ebenfalls, er habe Biden bei dem Treffen als «verlässlich» empfunden. Eine weitere Aussage Greens illustriert aber, weshalb es nach wie vor Bedenken in den demokratischen Reihen zu geben scheint:

«Ich vermute, die Leute müssten den Präsidenten persönlich und im Fernsehen so sehen, um davon überzeugt zu sein, dass er der Aufgabe gewachsen ist.»
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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Padi76b
04.07.2024 06:30registriert Dezember 2020
Die Chance, dass Biden sich in den nächsten vier Monaten keine ähnlichen Patzer mehr leistet ist gleich null, und jedes Mal wird sein Alter wieder ein Thema sein. Können die Demokraten wirklich nicht so weit voraus denken?
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In vino veritas
04.07.2024 05:58registriert August 2018
Was für eine Farce. Das ist schlicht und einfach eine absolute Frechheit, man erzwingt einen unwählbaren Kandidat unf hofft, dass der Wähler die Kröte schluckt. Doch was ist, wenn er sie nicht schluckt? Die Verantwortung für die Wahl von Trump tragen somit die Demokraten! Ich hoffe, dass jetzt die anständigen Demokraten auf die Barrikaden gehen und mit ihrer Macht einen wählbaren Kandidaten erzwingen. Zum Wohle des Landes! Von Biden bin ich such masslos enttäuscht. Er ist nicht besser aös Trump, welcher sich auch mit aller Macht ans Amz geklammert hat!
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