Joe Biden persönlich scheint nichts von einem vorzeitigen Ende seiner Kandidatur zu halten.
Das berichtet zumindest der Korrespondent des US-amerikanischen Fernsehsenders NBC fürs Weisse Haus, Gabe Gutierrez. Demnach habe Biden in einer Telefonkonferenz mit Angehörigen seines Stabes erklärt, er wolle seine Kandidatur auch weiterhin durchziehen. «Niemand drängt mich raus», soll er während dem Gespräch gesagt haben, so Gutierrez. Biden soll weiter gesagt haben, er werde nicht gehen. «Ich bin bis zum Ende ein Teil dieses Rennens – und wir werden gewinnen.»
Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weissen Hauses, stellte sich den Fragen der Medien. Joe Biden werde «auf keinen Fall» aus dem Rennen um die Präsidentschaft steigen, und sie werde Aussagen anonymer Quellen nicht kommentieren.
Damit sprach sie Medienberichte der «New York Times» und von CNN an. Jean-Pierre erklärt das schlechte Abschneiden in der Debatte letzten Donnerstag mit Bidens «Jetlag und Erkältung». Dies, obwohl die Debatte etwa zwei Wochen nach seiner Rückkehr in die USA stattfand. Es handle sich dabei jedoch um eine Erklärung, nicht eine Entschuldigung.
Das Weisse Haus hatte bereits zuvor einen Bericht der «New York Times» zurückgewiesen, der nahelegt, dass US-Präsident Joe Biden über einen Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaft nachdenkt.
«Diese Behauptung ist absolut falsch», teilte ein Sprecher der Regierungszentrale auf Anfrage mit.
In dem Bericht der Zeitung heisst es, Biden habe mit einem «wichtigen Verbündeten» darüber gesprochen. Dem Verbündeten zufolge habe der 81-Jährige gesagt, dass er wisse, seine Kandidatur möglicherweise nicht mehr retten zu können, wenn er die Öffentlichkeit in den kommenden Tagen nicht von seiner Eignung als Präsidentschaftskandidat überzeugen könne.
In der vergangenen Woche hatte Biden bei einer TV-Debatte gegen seinen Herausforderer Donald Trump einen desaströsen Auftritt hingelegt. Mittlerweile wächst der Druck auf den Demokraten auch in den eigenen Reihen. Die bekanntesten Gesichter der Partei halten sich bislang mit harscher Kritik zurück und stehen öffentlich hinter Biden.
Das Weisse Haus bemüht sich, Zweifel an seiner Eignung für das Amt zu zerstreuen und seinen verpatzten Auftritt im Fernsehen so gut es geht vergessen zu machen.
Biden will sich heute mit demokratischen Gouverneuren treffen, um deren Unterstützung zu sichern. Am Freitag will er ein Fernsehinterview geben. Zudem sind in den kommenden Tagen Wahlkampfauftritte in Wisconsin und Pennsylvania geplant. In der kommenden Woche will er eine Pressekonferenz beim NATO-Gipfel in Washington geben.
Kurz nach Erscheinen des «New York Times»-Berichtes veröffentlichte der US-Sender CNN ebenfalls unter Berufung auf einen Verbündeten einen Bericht mit ähnlichem Inhalt. Dabei war unklar, ob es sich bei der Person um die gleiche Quelle handelte. Die Frage, welche Stellungnahme das Weisse Haus dazu abgeben wolle, beantwortete der Sprecher kurz angebunden: «Dieselbe.»
Mit Material von SDA, DPA und t-online