International
USA

Kamala Harris gegen Donald Trump: Was sagen die Umfragen?

FILE - Vice President Kamala Harris speaks about the implementation of Florida's extreme abortion ban at an event May 1, 2024, in Jacksonville, Fla. Harris has been the White House's first l ...
Wird Kamala Harris Donald Trump schlagen können? Bild: keystone

Wie schlägt sich Kamala Harris gegen Trump? Das sagen die Umfragen

Kann sich Vizepräsidentin Kamala Harris die Nominierung der Demokraten sichern und den ehemaligen Präsidenten Donald Trump schlagen? Ein Blick in die aktuellsten Daten.
23.07.2024, 12:3125.07.2024, 08:50
Lara Knuchel
Mehr «International»

Jetzt ist klar: Kamala Harris' Kandidatur für die US-Präsidentschaft ist nur noch Formsache. Laut CNN-Analysten hat die Demokratin aus Kalifornien genügend Delegiertenstimmen aus ihrer Partei beisammen, um als offizielle Kandidatin am Parteitag nominiert zu werden. Insgesamt hätten bereits «weit mehr» als die benötigten 1976 Delegierten, die es für eine Nomination benötigt, Harris ihre Unterstützung zugesichert. Es werden zudem laufend mehr.

«Ich freue mich darauf, die Nominierung bald offiziell anzunehmen.»
Kamala Harris in einer Stellungnahme

Sie sei stolz darauf, dass die Delegierten aus ihrer Heimat Kalifornien dazu beigetragen hätten, sie über die entsprechende Hürde zu bringen, betonte Harris. Die Unterstützung der vielen Delegierten aus dem einwohnerstärksten US-Staat sollen vor allem auf die einflussreiche Top-Demokratin Nancy Pelosi zurückgehen.

Wie schlägt sich Harris zurzeit gegen Trump?

Eines vorweg: Noch gibt es keine Daten, die aus einer Post-Biden-Kandidatur-Zeit stammen. Ein Blick zurück zeigt aber, dass Harris zunächst in jedem Fall beliebter wäre als Joe Biden. CNN hat sich ebenfalls die bisherigen Umfragen angeschaut und kommt zum Schluss:

«Schaut man sich den nationalen Durchschnitt der Umfragen im laufenden Jahr an, dann kann Kamala Harris gar nicht schlechter abschneiden als Joe Biden – der in keiner einzigen vor Donald Trump lag.»
Harry Enten, CNN-Datenanalyst

Nun haben sich die Ereignisse in den letzten paar Tagen und Wochen überschlagen: Es gab ein Attentat auf Donald Trump, der republikanische Parteitag hat stattgefunden und Biden wurde quasi ersetzt durch seine Vizepräsidentin. Aussagekräftige Umfragen, die nach all dem durchgeführt wurden, gibt es noch nicht. Die neuste grosse aber, eine von ABC News und dem Institut Ipsos, schliesst immerhin das Attentat sowie den Parteitag mit ein. Sie wurde am 19. und 20. Juli durchgeführt und am 21. veröffentlicht. Zwar galt in diesen Umfragen immer noch das Duell Biden gegen Trump, ein Duell Harris – Trump wurde dabei, wenn überhaupt, stets als hypothetisch betrachtet. Allerdings wird Harris in einigen Fragen miteinbezogen, zum Beispiel bei der Frage nach der Beliebtheit.

Schauen wir uns also die Netto-Beliebtheit der Kandidaten an – also die Befürwortung minus die Ablehnung ihnen gegenüber –, dann kommt Kamala Harris auf minus elf Prozentpunkte. Mit anderen Worten: Sie ist in den USA eher unbeliebt.

Dasselbe gilt jedoch für Donald Trump, der ebenfalls bei minus elf Nettopunkten liegt. Nur ist beim Republikaner die Polarisierung grösser: Er ist sowohl beliebter als auch unbeliebter. Insofern liegen beide Kandidaten gleich auf – und in jedem Fall deutlich vor Joe Biden. Dieser erreichte eine Ablehnung von 55 Prozent sowie eine Beliebtheit von gerade mal 32 Prozent.

Die Datenlage in den Swing States

CNN-Datenanalyst Harry Enten betont in einer Analyse, dass die Präsidentschaft auch in diesem Jahr in den sogenannten Swing States entschieden wird. Zwar gibt es aus diesen Staaten noch keine Daten zu einem Direktduell Harris – Trump seit dem republikanischen Parteitag. Vorherige Daten aus den Swing States (neuste Umfrage: 15. Juli) lassen aber erahnen: Es dürfte ein äusserst knappes Rennen werden. Und: Die Demokraten taten gut daran, Joe Biden durch Harris zu ersetzen.

In Pennsylvania, zum Beispiel, liegt Harris einen Prozentpunkt hinter Trump, was noch innerhalb des statistischen Fehlerbereichs liegt. Bei Joe Biden waren es drei Prozentpunkte.

CNN-Analyst Harry Enten fügt hinzu:

«Harris könnte in der Lage sein, an Orten aufzuholen, wo Joe Biden nicht unbedingt gute Chancen hatte. Zum Beispiel in Staaten wie Arizona, Georgia oder Nevada. Staaten, die eher eine jüngere und diverse Wählerschaft haben.»

Eine weitere, als aussagekräftig geltende Umfrage ist diejenige der Quinnipiac University, erschienen am Montag, 22. Juli. Auch sie hat aber zwei Nachteile, einerseits gilt sie nur national als aussagekräftig (wichtige Swing States können dabei nicht einzeln analysiert werden) und andererseits fiel auch hier die grösste Zeit der Befragung noch in die Tage, als Joe Biden der Kandidat war.

Kein klarer Spitzenreiter

In dieser landesweiten Umfrage unter registrierten Wählern unterstützen 49 Prozent der Wählerschaft den ehemaligen Präsidenten Trump und 47 Prozent Kamala Harris. Allerdings schreiben die Herausgeber: «Es gibt keinen klaren Spitzenreiter, da der Vorsprung innerhalb der Fehlermarge liegt.»

Was uns die bisherigen Daten also zeigen: Kamala Harris hat die besseren Chancen als Joe Biden, dürfte aber immer noch knapp hinter Donald Trump liegen. Die «New York Times» schreibt dazu:

«Die bisherigen Umfragen zu Harris und Trump wurden grösstenteils zu einem Zeitpunkt durchgeführt, als diese Konstellation noch hypothetisch war. Die Vizepräsidentin wird jede Gelegenheit haben, sich der Nation erneut vorzustellen, sich von Präsident Biden zu unterscheiden und die demokratischen Wähler für sich zu gewinnen.»

Ebenso werde ihre Opposition aber jede Gelegenheit haben, sie zu kritisieren. Am Ende könnte sich ihre Position leicht zum Positiven verändern – oder zum Negativen. Um das zu erfahren, müssen wir uns allerdings noch bis zu den neusten repräsentativen Umfragen gedulden. Das dürfte nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Menschen, die sich tatsächlich Donald Trump tätowierten
1 / 26
Menschen, die sich tatsächlich Donald Trump tätowierten
Wenn du Fan von Trump und den Philadelphia Eagles bist.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Joe Biden aus dem Oval Office zu seinem Rücktritt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
124 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TheCookieMonster
23.07.2024 12:57registriert September 2019
Harris wird viel mehr Stimmen holen als DT. Leider ist das Wahlsystem derart veraltet, dass es knapp wird. Aber sie wird es mit einem guten Vize zusammen schaffen.
17621
Melden
Zum Kommentar
avatar
s'Paddiesli
23.07.2024 13:12registriert Mai 2017
Mit Trumps Vize Vance sollte es allen Moderaten, Unabhängigen und Unentschlossenen klar sein, dass das MAGA-Duo nicht akzeptabel ist.

Bin gespannt auf die nächsten Umfragen.
13312
Melden
Zum Kommentar
avatar
Quieselchen
23.07.2024 13:30registriert Januar 2021
Gegen Harris hätte Trump verbal keine Chance.

Als Staatsanwältin hat sie das Argumentieren von der Pike auf gelernt, er kann doch nur schwafeln. Deshalb reden ja vor Gericht immer seine Anwälte für ihn (nicht, dass deren Argumentation schlüssiger wäre…).

Der wird sich drücken…
785
Melden
Zum Kommentar
124
Die Scham der weissen Arbeiterklasse: Was Trumps Wahl mit Emotionen zu tun hat
Donald Trumps Wahl ist das Resultat einer Geschichte des Verlusts und der Scham der weissen Arbeiterklasse, sagt Arlie Hochschild. Die Soziologin erklärt im Interview, warum Emotionen in der US-Politik entscheidend sind.

Frau Hochschild, als ich Sie am Tag von Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten für ein Interview anfragte, schrieben Sie mir: «Wir stehen alle unter Schock.» Wie geht es Ihnen jetzt, gut einen Monat später?
Arlie Hochschild:
Ich würde sagen, ich und mein Umfeld befinden uns irgendwo in den fünf Phasen der Trauer. Den Schock und die Wut habe ich mittlerweile überwunden. Was bleibt, ist der Schrecken – aber auch die Frage, was wir jetzt tun können. Denn es ist klar, dass nun massive Angriffe auf alles, woran wir glauben, folgen werden. Man könnte sagen, dass ich – und auch meine Freunde und Familie – uns gegen das wappnen, was nun kommt.

Zur Story