Jetzt ist klar: Kamala Harris' Kandidatur für die US-Präsidentschaft ist nur noch Formsache. Laut CNN-Analysten hat die Demokratin aus Kalifornien genügend Delegiertenstimmen aus ihrer Partei beisammen, um als offizielle Kandidatin am Parteitag nominiert zu werden. Insgesamt hätten bereits «weit mehr» als die benötigten 1976 Delegierten, die es für eine Nomination benötigt, Harris ihre Unterstützung zugesichert. Es werden zudem laufend mehr.
Sie sei stolz darauf, dass die Delegierten aus ihrer Heimat Kalifornien dazu beigetragen hätten, sie über die entsprechende Hürde zu bringen, betonte Harris. Die Unterstützung der vielen Delegierten aus dem einwohnerstärksten US-Staat sollen vor allem auf die einflussreiche Top-Demokratin Nancy Pelosi zurückgehen.
Eines vorweg: Noch gibt es keine Daten, die aus einer Post-Biden-Kandidatur-Zeit stammen. Ein Blick zurück zeigt aber, dass Harris zunächst in jedem Fall beliebter wäre als Joe Biden. CNN hat sich ebenfalls die bisherigen Umfragen angeschaut und kommt zum Schluss:
Nun haben sich die Ereignisse in den letzten paar Tagen und Wochen überschlagen: Es gab ein Attentat auf Donald Trump, der republikanische Parteitag hat stattgefunden und Biden wurde quasi ersetzt durch seine Vizepräsidentin. Aussagekräftige Umfragen, die nach all dem durchgeführt wurden, gibt es noch nicht. Die neuste grosse aber, eine von ABC News und dem Institut Ipsos, schliesst immerhin das Attentat sowie den Parteitag mit ein. Sie wurde am 19. und 20. Juli durchgeführt und am 21. veröffentlicht. Zwar galt in diesen Umfragen immer noch das Duell Biden gegen Trump, ein Duell Harris – Trump wurde dabei, wenn überhaupt, stets als hypothetisch betrachtet. Allerdings wird Harris in einigen Fragen miteinbezogen, zum Beispiel bei der Frage nach der Beliebtheit.
Schauen wir uns also die Netto-Beliebtheit der Kandidaten an – also die Befürwortung minus die Ablehnung ihnen gegenüber –, dann kommt Kamala Harris auf minus elf Prozentpunkte. Mit anderen Worten: Sie ist in den USA eher unbeliebt.
Dasselbe gilt jedoch für Donald Trump, der ebenfalls bei minus elf Nettopunkten liegt. Nur ist beim Republikaner die Polarisierung grösser: Er ist sowohl beliebter als auch unbeliebter. Insofern liegen beide Kandidaten gleich auf – und in jedem Fall deutlich vor Joe Biden. Dieser erreichte eine Ablehnung von 55 Prozent sowie eine Beliebtheit von gerade mal 32 Prozent.
CNN-Datenanalyst Harry Enten betont in einer Analyse, dass die Präsidentschaft auch in diesem Jahr in den sogenannten Swing States entschieden wird. Zwar gibt es aus diesen Staaten noch keine Daten zu einem Direktduell Harris – Trump seit dem republikanischen Parteitag. Vorherige Daten aus den Swing States (neuste Umfrage: 15. Juli) lassen aber erahnen: Es dürfte ein äusserst knappes Rennen werden. Und: Die Demokraten taten gut daran, Joe Biden durch Harris zu ersetzen.
In Pennsylvania, zum Beispiel, liegt Harris einen Prozentpunkt hinter Trump, was noch innerhalb des statistischen Fehlerbereichs liegt. Bei Joe Biden waren es drei Prozentpunkte.
CNN-Analyst Harry Enten fügt hinzu:
Eine weitere, als aussagekräftig geltende Umfrage ist diejenige der Quinnipiac University, erschienen am Montag, 22. Juli. Auch sie hat aber zwei Nachteile, einerseits gilt sie nur national als aussagekräftig (wichtige Swing States können dabei nicht einzeln analysiert werden) und andererseits fiel auch hier die grösste Zeit der Befragung noch in die Tage, als Joe Biden der Kandidat war.
In dieser landesweiten Umfrage unter registrierten Wählern unterstützen 49 Prozent der Wählerschaft den ehemaligen Präsidenten Trump und 47 Prozent Kamala Harris. Allerdings schreiben die Herausgeber: «Es gibt keinen klaren Spitzenreiter, da der Vorsprung innerhalb der Fehlermarge liegt.»
Was uns die bisherigen Daten also zeigen: Kamala Harris hat die besseren Chancen als Joe Biden, dürfte aber immer noch knapp hinter Donald Trump liegen. Die «New York Times» schreibt dazu:
Ebenso werde ihre Opposition aber jede Gelegenheit haben, sie zu kritisieren. Am Ende könnte sich ihre Position leicht zum Positiven verändern – oder zum Negativen. Um das zu erfahren, müssen wir uns allerdings noch bis zu den neusten repräsentativen Umfragen gedulden. Das dürfte nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein.
Bin gespannt auf die nächsten Umfragen.
Als Staatsanwältin hat sie das Argumentieren von der Pike auf gelernt, er kann doch nur schwafeln. Deshalb reden ja vor Gericht immer seine Anwälte für ihn (nicht, dass deren Argumentation schlüssiger wäre…).
Der wird sich drücken…