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USA: Diese wüsten Fake News über Kamala Harris kursieren jetzt

Diese Fake News über Kamala Harris kursieren jetzt – auch Musk mischt mit

Kamala Harris wird mit stetig wachsender Wahrscheinlichkeit demokratische Präsidentschaftsanwärterin. Seit sich dies abzeichnet, werden auf Social Media mehr und mehr Fake News über sie verbreitet. Auch Elon Musk mischt munter mit.
23.07.2024, 07:4525.07.2024, 08:52
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Kaum zeichnet sich ab, dass Kamala Harris als Rivalin von Donald Trump in den Präsidentschaftswahlkampf einsteigen wird, wird sie in den sozialen Medien diskreditiert. Teilweise arbeiten die Harris-Gegner dabei auch mit unlauteren Mitteln.

So kursieren bereits Bildmontagen und krude Verschwörungstheorien, die jeglicher Beweise entbehren. Besonders viele fragwürdige Posts finden sich auf X – kein Wunder, denn dessen Besitzer Elon Musk, mittlerweile überzeugter Trump-Anhänger und Demokraten-Gegner, mischt munter mit.

Eine Übersicht zu verschiedenen Meldungen und Bildern, die nicht der Wahrheit entsprechen oder verdreht wurden:

Die Epstein-Fotomontage

Ein prominentes aktuelles Beispiel ist eine Bildmontage, die Harris mit Jeffrey Epstein zeigen soll.

Harris Fake News mit Epstein
Bild: X

Epstein war ein schwerreicher Ex-Investmentbanker und verurteilter Sexualstraftäter. Er hat einen Ring zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger betrieben. Auf seiner Privatinsel in der Karibik wurden laut Zeugenaussagen mutmasslich Dutzende junge Frauen missbraucht. Epstein starb 2019 unter dubiosen Umständen im Gefängnis.

Epsteins Person und sein Tod sorgten weltweit für Aufregung, weil der US-Amerikaner Kontakte zu zahlreichen prominenten Figuren unterhielt. So beispielsweise Ex-US-Präsident Bill Clinton, Musiklegende Michael Jackson oder Astrophysiker Stephen Hawking – und Donald Trump.

Dass Kamala Harris aber mit Epstein in Kontakt stand, ist nicht dokumentiert. Das Foto, das online kursiert, ist eine Montage. Das Originalbild stammt aus dem Jahr 2015 und zeigt Harris mit ihrem Mann Doug Emhoff, wie unter anderem Shayan Sardarizadeh schreibt, der für die BBC als Faktenprüfer arbeitet.

Musk spinnt antisemitische Verschwörungstheorie gegen Soros weiter

Schon in der Vergangenheit hat Elon Musk gegen den US-Investor und Philanthropen George Soros gehetzt, indem er antisemitische Narrative weiterverbreitete.

Soros ist ein äusserst wohlhabender Unterstützer der Demokraten und stammt von ungarischen Juden ab. Seit den 90er-Jahren steht er im Zentrum der Verschwörungstheorie, wonach Juden im Geheimen nach der Weltherrschaft streben und auch in der Gegenwart aus dem Verborgenen viele Regierungen und die Wirtschaft vieler Länder kontrollieren würden.

Nachdem Harris nach Bidens Rückzug ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte, teilte Musk ein Foto von Soros' Sohn Alexander mit Harris auf X und kommentierte, dass er diesem «einfach danken möchte, dass er nicht alle auf die Folter darüber spannt, wer die nächste Marionette sein soll». Eine klare Andeutung auf die erwähnte Verschwörungstheorie. Zuvor war bekannt geworden, dass Soros Harris im Wahlkampf unterstützen wird, wohl auch finanziell.

«Sie ist nicht schwarz»

Absurd ist auch eine weitere Erzählung, die online kursiert, wonach Kamala Harris «nicht schwarz» sei. Hintergrund ist, dass Harris sich als Tochter einer indischen Einwanderin und eines Jamaikaners als perfekte Stimme für die dunkelhäutigen US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner positioniert.

Mit der Behauptung, dass Harris nicht schwarz, sondern eben «nur» Inderin sei – der Hashtag #shesindian trendete zeitweise auf X – soll impliziert werden, dass sie diese Bevölkerungsgruppe gar nicht repräsentieren könne.

Etwa so sehen diese Tweets dann aus:

Kamala Harris' Eltern:

Kamala Harris parents
Bild: x

Falls du mehr über die Herkunft und den Werdegang von Harris wissen willst:

Auch Positiv-Posts über Harris

Nicht alles, was in den sozialen Medien verbreitet wird, dient dazu, Harris schlechtzumachen. Es gibt auch Inhalte, die sie in ein positives Licht rücken. So beispielsweise rund um ihre Kokosnussbaum-Rede:

Oder rund um ein von ihr mantraartig wiederholtes Statement, das sie bei Auftritten häufig bemüht:

«Was sein kann, unbelastet von dem, was gewesen ist.»

Nichtsdestotrotz ist auffällig, wie viele Negativ- und Fake-Posts über Harris abgesetzt werden. Eine Auswertung der Social-Media-Analysefirma Peakmetrics ergab, dass 8,3 Prozent aller Posts, die sich um Harris drehen, rassistische Sprache enthalten, wie CNN schreibt. 4,5 Prozent enthalten derweil sexualisierte Sprache.

Mit Harris' Aufstieg zur wahrscheinlichen Konkurrentin von Donald Trump dürfte dies wohl erst der Anfang sein. Trump-Anhänger – und es wäre wenig verwunderlich, wenn auch der republikanische Kandidat selbst sich beteiligt – werden bis zur Wahl im November wohl noch haufenweise Inhalte absetzen, um die Demokratin in ein schlechtes Licht zu rücken.

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Harris spielt auf Trumps Verurteilungen an
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155 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gina3
23.07.2024 08:26registriert September 2023
Ich bin diese Art, über Politik zu reden, sehr leid.
Es scheint wirklich so zu sein, dass es ausreicht, eine Menge Dummheiten zu sagen, ein schönes ikonisches Bild von sich schiessen zu lassen und nach Strich und Faden zu lügen, um Präsident einer Partei oder eines Landes zu werden.
Der Schein ist definitiv wichtiger als das Sein.
Wir sind wirklich sehr sehr tief gesunken
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Gina3
23.07.2024 08:16registriert September 2023
Wann hören wir auf mit Sensationslust und Werbespots?
Sollten wir nicht aufhören, selbsternannten Influencern wie dem kleinen Musk zu folgen und endlich wieder über politische Programme sprechen? Über konkrete Maßnahmen, die die Zukunft aller Menschen sichern und nicht nur den Luxustraum einer Handvoll Egozentriker?
Musk und seine Freunde versuchen ein Ablenkungsmanöver, weil sie nichts zu bieten haben -
Alle aus x. aussteigen. So bleibt er allein zurück und kann für sich schreiben und lesen was ihm gefällt
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Berner in Zürich
23.07.2024 08:29registriert August 2016
Der Wahlkampf wird eine neue Stufe der Gehässigkeit erreichen. Die Republikaner werden nichts auslassen.
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