International
USA

«Kinder gegen Deportation»

«Kinder als Tausch gegen Deportation» – bahnt sich in den USA ein neuer Skandal an?

In den USA werden Kinder und Erwachsene, die bei der illegalen Einreise getrennt wurden, wieder zusammengeführt. Doch das ganze hat einen Haken – zumindest teilweise. 
25.06.2018, 01:1025.06.2018, 08:57
Mehr «International»

US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche ein Dekret zum Stopp der Familientrennungen unterschrieben. Kinder sollen nun gemeinsam mit ihren Eltern in Gefängnissen untergebracht werden können. Theoretisch.

Deportation als Gegenleistung

Wie The Texas Tribune berichtet, gilt dies zumindest in einem Gefangenenlager ausserhalb von Houston (Texas) nicht. Den illegal eingereisten Honduranern wurde mitgeteilt, dass sie ihre Kinder am Flughafen in Empfang nehmen können – unter einer Bedingung: Vorgängig sollte noch eine Erklärung zur «freiwilligen Deportation» unterschrieben werden.

Dies berichtet ein 24-jähriger Honduraner, der anonym bleiben möchte. Seine Aussage wurde von Anwälten bestätigt, die mit weiteren Inhaftierten sprechen konnten. Die Mehrheit der 20 bis 25 illegalen Migranten sollen dasselbe Angebot erhalten haben.

epa06826138 A child from the Mexican state of Michoacan looks on while sitting in the patio of the Centro Madre Assunta, a shelter for migrant women and children, in Tijuana, Mexico, 20 June 2018 (iss ...
Immer noch sind viele Kinder von ihren Eltern getrennt. Bild: EPA/EPA

Ist das Vorgehen legal?

Der 24-Jährige hatte aus Verzweiflung unterzeichnet – zu gross war seine Sehnsucht nach seiner sechsjährigen Tochter, die er seit mehr als drei Wochen nicht mehr gesehen hatte. Er hofft nun, dass er die Erklärung widerrufen und seinen Fall vor Gericht ziehen kann. Die Anwälte haben Bedenken, ob das Vorgehen der Behörden in Houston – «Kind gegen Deportation» – rechtlich überhaupt gültig ist.

Fakt ist, dass Eltern im Falle einer Ausweisung ihre Kinder nicht in den USA zurücklassen müssen, sondern mit ihnen in die Heimat zurückreisen können. Die amerikanische Polizei- und Zollbehörde kann oder will sich zum Fall des 24-jährigen Honduraners nicht äussern – weil er anonym bleiben will. 

3 Fakten zum Austritt der USA aus dem UNO-Menschenrechtsrat

Video: srf/Nouvo
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Brigitte Macron soll ein Mann sein: Politische Desinformation kennt keine Grenzen mehr
Frankreichs First Lady ein Mann? Emmanuel Macron schwul? Und dazu im Griff der Rothschilds? Nach der Häufung wildester Fake News geht der französische Präsident erstmals in den Gegenangriff.

Emmanuel Macron zieht die Verschwörungstheoretiker seit langem an. Vor seiner ersten Wahl im Jahr 2017 zirkulierte die Falschmeldung, der Ex-Rothschild-Banker bleibe der jüdischen Bankerfamilie verpflichtet: Als Präsident verdiene er zu wenig Geld, um die hohen Steuern seiner lukrativen Rothschild-Jahre bezahlen zu können.

Zur Story