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Drei Einschätzungen aus den USA zur Manafort-Anklage

manafort fbi
Der angeklagte Paul Manafort begibt sich am Montagmorgen in die Obhut des FBI.

Das Netz zieht sich zusammen: Erste Einschätzungen aus den USA zur Manafort-Anklage

30.10.2017, 20:3231.10.2017, 07:08
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Paul Manafort, der frühere Wahlkampfchef von Donald Trump, wird wegen Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten angeklagt. Der Sonderermittler Rober Mueller, der eine mögliche russische Einflussnahme auf den US-Wahlkampf untersucht, hat am Montag die Anklage in zwölf Punkten öffentlich gemacht. Doch was bedeutet dies für Präsident Trump? Hier drei Einschätzungen aus den US-Medien:

«Washington Post»: Trump hat nun drei Probleme

Trumps Aussagen werden mit den Anklagen gegen Manafort immer unglaubwürdiger, schreibt die Washington Post. Die Zeitung geht vor allem auf drei Probleme ein, die sich Trump nun stellen:

  • Weil in der Russland-Affäre nun tatsächlich erste Anklagen fallen, wird es immer schwieriger für Trump, geheime Absprachen mit Russland als Fake News abzuqualifizieren.
  • Manafort ist erst der Anfang. Die «Washington Post» zitiert einige Experten, die meinen, dass Manafort als Randfigur genügend Anreize dazu hätte, brisante Informationen mit der Untersuchungskommission zu teilen. Falls Manafort kooperiert, könnte dies auf Trumps inneren Zirkel zurückfallen.
  • Immer wieder wetterte Trump, dass die Untersuchungen in der Russland-Affäre politisch motiviert seien. Da sich nicht Muellers Team, sondern eine unabhängige Grand Jury für eine Anklage gegen Manafort entschieden hat, wird es Trump schwer fallen, dieses Argument weiterhin zu benutzen.
epa06294455 (FILE) - FBI Director Robert Mueller as he testifies before the House Judiciary Committee hearing on Federal Bureau of Investigation (FBI) oversight on Capitol Hill in Washington DC, USA,  ...
Robert Mueller ist fein raus, weil eine unabhängige Jury die Anklage gegen Manafort erhoben hat.Bild: EPA/EPA

«New York Times»: Der schwächste Präsident

epa06296102 The South Portico of the White House is covered in decorations for Halloween in Washington, DC, USA, 28 October 2017. EPA/OLIVIER DOULIERY / POOL
Halloween-Deko am Weissen Haus.Bild: EPA/ABACA PRESS POOL

Nach der Anklage gegen Paul Manafort und Rick Gates werde sich der Fokus schon bald auf die Reaktion Donald Trumps richten, schreibt David Leonhardt, Kolumnist der «New York Times», in einer ersten Einschätzung der Neuigkeiten. Dabei sei es entscheidend, sich vor Augen zu halten, welch schwacher Präsident Donald Trump bereits jetzt sei.

Betrachte man Trumps Ansehen in der amerikanischen Öffentlichkeit, bei den Republikanern im Kongress und selbst bei den Mitgliedern seines Kabinetts, heisst es in der «New York Times» sei «Trump wahrscheinlich schwächer als jeder andere Präsident in seiner ersten Amtszeit während der letzten hundert Jahre.»

«Fox News»: Die Anklage hat nichts mit Trump zu tun

Manafort und Rick Gates werden für etwas Angeklagt, das nichts mit Trumps Wahlkampf oder einer Russland-Connection zu tun hat. «Der Ermittler geht in die Richtung, in die ihn die Untersuchung treibt», analysiert «Fox News»-Blogger Erick Erickson. In diesem Fall bewege sich die Untersuchung halt von der Russland-Affäre weg, weil es keine handfesten Beweise für eine solche gebe.

Weiter sei die Annahme lächerlich, dass Manafort als Zeuge für die Russland-Connection umgedreht werden soll. Wäre Wladimir Putin wirklich in diese Affäre verwickelt, würde sich Manafort wohl kaum trauen, gegen ihn auszusagen.

Russian President Vladimir Putin walks in a hall before a meeting with members of the Presidential Council for Civil Society and Human Rights at the Kremlin, in Moscow, Russia, Monday, Oct. 30, 2017.  ...
Hat Manafort Angst vor Putin?Bild: AP/POOL AFP

CNN: Was die Anklagen über Trump sagen und was nicht

Die Anklage von Paul Manafort zeige einmal mehr, wie unbedarft Trump hohe Positionen in seinem Wahlkampf-Team und in seiner Administration vergibt, schreibt CNN. Denn: Entweder wusste Trump von Manaforts unheiliger Ukraine-Vergangenheit und es war ihm egal oder er wusste nichts davon.

Beides werfe ein schlechtes Licht auf das Auswahlverfahren des US-Präsidenten. Es gebe aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Anzeichen dafür, dass Manaforts Anklage in irgendeinem Zusammenhang mit Trumps Präsidentschaftswahlkampf von 2016 stehe. (cbe/leo)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pukelsheim
30.10.2017 21:39registriert Januar 2017
Wichtiger als Manafort und Gates, ist das Papadopoulus Schuldbekenntnis. Ein Berater Trumps bekennt sich schuldig, das FBI belogen zu haben. Schon im März letzten Jahres, also Monate bevor die Öffentlichkeit davon Wind bekam, wusste ein Berater Trumps von den gehackten Emails. Im Schuldgeständnis werden auch weitere, wenn auch nicht namentlich erwähnte, Mitglieder des Trump-Teams genannt, die scheinbar davon wussten. Kann gut sein, dass dadurch der Druck auf Manafort und Gates erhöht wird - um jenachdem über sie an die grossen Fische zu kommen.
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fabsli
30.10.2017 22:38registriert November 2016
Das Netz zieht sich zusammen? Seid unbesorgt, es wird nichts passieren, wie immer.
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Soli Dar
30.10.2017 20:51registriert April 2016
Im Echo der Zeit von SRF USA-Korrespondentin explizit, "Wichtig ist zu sagen, eine direkte Indizienspur ins heutige weise Haus gibt es weiterhin NICHT und eben auch NICHT in den Kreml"!

Ohne Putin oder Trump verteidigen zu wollen, aber bis jetzt gibt es in der sogenannten "Russland-Affäre" tatsächliche nicht viel mehr als heisse Luft - trotz intensiven (Sonder-)Ermittlungen.

Das sich Trump teilweise unbedarft verhält und mit den falschen Leuten umgibt, ist zudem nun wirklich auch nichts neues.
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