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TV-Debatte zwischen Trump und Biden: Das hast du verpasst

President Joe Biden, right, and Republican presidential candidate former President Donald Trump, left, stand during break in a presidential debate hosted by CNN, Thursday, June 27, 2024, in Atlanta. ( ...
Schwer verdaubare Kost für neutrale Zuschauer: Die erste TV-Debatte der beiden Greisen von Donald Trump und Joe Biden. Bild: keystone

Du hast die Biden-Trump-Debatte verpennt? Hier das Wichtigste in 18 Punkten

28.06.2024, 06:3304.07.2024, 08:49
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Vor den US-Präsidentschaftswahlen im November treffen Präsident Joe Biden (81), Kandidat der Demokraten, und Ex-Präsident Donald Trump (78), Kandidat der Republikaner und verurteilter Straftäter, zweimal für ein TV-Duell aufeinander.

Heute Nacht (3 Uhr Schweizer Zeit) fand das erste Duell in Atlanta, Georgia, statt. Moderiert wurde es von Jake Tapper und Dana Bash, ausgestrahlt wurde es auf CNN. Und so ging es aus:

Wie lässt sich die Debatte in einem Satz zusammenfassen?

Frei nach Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer der Lügen.

Fror Joe Biden ein?

Nein, Joe Biden fror nicht ein. Zum absoluten Desaster kam es somit nicht. Aber einen frischen Eindruck hinterliess der Präsident nicht. Im Gegenteil.

Hier die Zusammenfassung im Video:

Video: watson/lucas zollinger

War Joe Biden müde?

Definitiv.

Bidens Stimme wirkte schwach und matt, etwas heiser gar. Mehrere Male hatte er Mühe, seine Sätze stringent zu formulieren. Und er nuschelte – deutlich mehr als noch vor vier Jahren.

Wenn es das Ziel von Joe Biden war, sich als energetischen Präsidenten darzustellen, als starken Leader, dann ist ihm das in dieser Debatte gänzlich misslungen. Er wirkte von Beginn weg unsicher und vom Tempo überfordert.

Als neutraler Zuschauer nimmt man ihm ab, dass er in einem geschützten Rahmen zu einer durchdachten Entscheidung finden kann. Aber darum ging es heute Abend nicht.

Sprach Donald Trump einigermassen stringent?

Ja. Donald Trump war das Alter deutlich weniger anzumerken. Er wirkte frischer und energetischer.

Verhaspelte sich auch Donald Trump?

Nein. Aber er zeigte sich von seiner trumpigsten Seite.

Er ging kaum auf Fragen ein, betonte immer wieder, wie beliebt er sei – und wie unbeliebt und schlecht sein Gegenüber. Ausserdem sorgten seine Aussagen immer wieder für Stirnrunzeln: Ein CNN-Analyst erklärte später, Trump habe heute Abend die Maschine zur Faktenüberprüfung explodieren lassen. Tatsächlich waren seine kruden Übertreibungen und Erfindungen kaum auszuhalten. Aber man kennt diese ja – sie scheinen ihm politisch nicht zu schaden.

Kam es zu persönlichen Beleidigungen?

Oh ja!

Trump hielt sich mit persönlichen Beleidigungen mehr oder weniger zurück – sie zielten in der Regel auf Bidens Qualität als Präsident oder dessen kognitive Leistungen.

Biden wiederum teilte so kräftig aus, wie es ihm nur möglich war. Er nannte Trump eine Heulsuse («Whiner») und mehrere Male einen Trottel («Sucker»). Wiederholt bezichtigte er Trump der Lüge, und dass dieser nur dummes Geschwafel produziere.

Aber auch Trump bezeichnete Biden als jemanden, der ohne mit der Wimper zu zucken lüge.

Welche Themen wurden angesprochen?

Natürlich die Wirtschaft, Abtreibung, der Ukraine-Krieg, Israel, die Einwanderungsproblematik, der Sturm aufs Kapitol und noch einige mehr.

Tatsächlich wich Donald Trump den meisten Fragen geschickt aus. Stattdessen besprach er lieber, wie hervorragend seine Leistung als Präsident gewesen war – und wie miserabel Joe Biden agiert.

Joe Biden versuchte wenigstens, sich den Fragen einigermassen zu stellen. Im Verlaufe der Debatte fand allerdings eine gewisse Anpassung an die Taktik seines Gegners statt.

Joe Bidens bester Moment?

Man muss konstatieren, dass Joe Biden wenige gute Momente hatte. Der beste Spruch war, als er Trump anbot, mit ihm golfen zu gehen: «Aber nur, wenn du deine eigene Tasche trägst. Kannst du das?»

Der Spruch funktioniert im Englischen weitaus besser, denn «carry your own bag» ist doppeldeutig. Es bedeutet auch, mit der eigenen Vergangenheit leben zu müssen.

Dass es überhaupt zu dieser Aussage kam, steht exemplarisch für den Surrealismus, der diese Debatte prägte: Donald Trump hatte erklärt, er habe soeben zwei Golfturniere gewonnen. Biden prahlte danach mit seinem 6er-Handycap. Grotesk, angesichts der Weltlage.

Fast schon für Erleichterung sorgte Biden jeweils, wenn er Trump vorwarf, nur dummes Zeug zu schwafeln: «Ich habe in meinem gesamten Leben noch nie so viel Müll gehört», sagte er einmal. Und man ist geneigt, ihm zu glauben.

Ebenfalls gesessen hatte Bidens Spruch – auf sein Alter angesprochen: «Ich bin nur wenig älter als er, aber dafür viel kompetenter.»

Donald Trumps bester Moment?

Donald Trump nutzte Bidens Schwächen bei der Formulierung von Sätzen gnadenlos und süffisant aus: «Ich weiss nicht, was er sagen wollte – er selbst vermutlich auch nicht», schnatterte er mit seiner so typischen Art, als sich sein Gegenüber wieder einmal im Dickicht der Sprache verhedderte.

Tatsächlich aber hat Trump hier einen Punkt. Biden wirkte unsicher und musste sich selbst auch bei Zahlen mehrere Male korrigieren. Joe Biden ist kein Mann der lauten Töne, das ist bekannt, aber vertrauenerweckend wirkte sein Auftritt nicht. Dieser Mann ist nicht fit genug für weitere vier Jahre.

Joe Bidens schlechtester Moment?

Biden hatte zwar keinen groben, dafür aber mehrere kleinere Aussetzer. Als neutraler Zuschauer empfand man beinahe etwas Mitleid mit dem alten Herrn, der vom Tempo sichtlich überfordert nach Worten ringt. Mitleid ist kein Gefühl, das man für einen amerikanischen Präsidenten empfinden sollte. Und mit Mitleid gewinnt man auch keine Wahlen.

Donald Trumps schlechtester Moment?

Als Joe Biden Trumps Sündenregister aufzählte. Da sah der Ex-Präsident für einen kurzen Moment sogar noch älter aus als sein Gegner. Natürlich ging er danach sogleich zum Angriff über und behauptete ernsthaft: «Ich hatte nie Sex mit einem Pornostar.» Die sture Leugnungstaktik hat er wohl Bill Clinton abgeschaut.

Welche drei Hauptvorwürfe machte Trump?

  • Biden sei der schlechteste Präsident in der Geschichte der USA.
  • Joe Biden habe mit seiner Schwäche den Ukraine-Krieg verursacht.
  • Joe Biden habe «Israel zugelassen».

Welche drei Hauptvorwürfe machte Biden?

  • Trump sei eine Heulsuse.
  • Trump sei ein Trottel.
  • Trump lüge, sobald er den Mund öffne – und er sei inkompetent.

Wer machte auf der Bühne den dynamischeren Eindruck?

Mit klarem Vorsprung Donald Trump.

Wer machte auf der Bühne den kompetenteren Eindruck?

Trotz einem deutlichen Mangel an Energie: definitiv Joe Biden. Die Frage ist, wie sehr die Kompetenz eine Rolle spielt.

Wer machte auf der Bühne den klareren Eindruck?

Donald Trump. Seine Wortwahl ist einfach, seine Botschaft klar. Dass beides bloss Geschwätz ist, das mit der Realität wenig gemein hat, ist eine andere Baustelle.

Wer machte auf der Bühne den souveräneren Eindruck?

Ebenfalls Donald Trump. Er wirkte süffisant und überheblich, Joe Biden dazu im Gegensatz eher schwächlich.

Wer kann als Sieger der Debatte angesehen werden?

Donald Trump.

Ihm gelang es, seine Botschaften immer und immer wieder anzubringen. Schwierigen Fragen wich er dreist und mit bewundernswerter Geschicklichkeit aus. Stattdessen gelang es ihm immer wieder, sich als Heilsbringer der USA darzustellen: «Ich beende den Ukraine-Krieg, noch bevor ich im Amt bin», war so eine krude und mehrmals wiederholte Behauptung. Bidens Aussagen wurden von Trumps lautem Gebell niedergeschrien – was auch ein Vorwurf an die Veranstaltung sein muss.

Sie war in keinster Weise moderiert. Die Kandidaten erhielten auf jede Frage zwei Minuten ungehinderte Redezeit. So konnte Trump ohne Widerspruch fern jeglicher Realität Luftschlösser bauen. Das Format, auf das sich übrigens beide Parteien zuvor einigten, war für Marktschreier zugeschnitten und nicht für Realpolitiker. Und deshalb hatte Joe Biden keine Chance.

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Joe Biden - sein Leben in Bildern
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Joe Biden - sein Leben in Bildern
1942 wird im US-Bundesstaat Pennsylvania ein Bub geboren, der später zu höchsten politischen Weihen gelangen sollte: Joseph Robinette Biden, genannt «Joe». Joe ist eines von vier Kindern, die Bidens eine Arbeiterfamilie.

Bild: Präsidentschaftskampagne Joe Biden.
quelle: https://joebiden.com/joes-story/
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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bits_and_More
28.06.2024 06:40registriert Oktober 2016
Und einer dieser beiden Herren wird das mächtigste Land der Erde anführen... Realsatire wie man sie niemandem wünscht.
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Chrigel81
28.06.2024 06:43registriert August 2020
Die Zusammenfassung ließt sich gar nicht gut! Schwäche ist wohl das schlechteste Attribut um als amerikanischer Präsident wiedergewählt zu werden und die vermittelt Biden zumindest dem Text nach.

Es ist zu befürchten, dass die den Clown mit der Matte nochmals wählen…
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TRN
28.06.2024 06:49registriert Dezember 2021
"Als neutraler Zuschauer nimmt man ihm ab, dass er in einem geschützten Rahmen zu einer durchdachten Entscheidung finden kann" - Man muss sich aber Fragen, ob das US Präsidentenamt als geschützter Arbeitsplatz geeignet ist. (Das ist keine Pro-Trump-Aussage).
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