Schon wieder rollen im Weissen Haus die Köpfe. Jetzt trifft es eine von Trumps Lieblingsmitarbeiterinnen. Die erst 29-jährige Kommunikationschefin Hope Hicks tritt zurück. Wann genau, steht noch nicht fest. Dies nur sechs Monate, nachdem das Ex-Model den Job vom skandalumwitternden Antonio Scaramuci übernommen hatte.
Das ist umso bemerkenswerter, als Hicks zum innersten Zirkel des Trump-Clans gehört. Der US-Präsident hatte sie einst gar als «weitere Tochter» bezeichnet. Denn Hicks startete ihre Karriere 2012 als Model und Beraterin von Ivanka Trump. 2015 übernahm sie den Job als Pressesprecherin von Trumps Wahlkampagne.
Offiziell äussert sich Hope Hicks nicht zu den Gründen ihres Rücktritts. Laut New York Times hat Hicks aber gegenüber Freunden ihren Abgang wie folgt begründet – und die Erklärung tönt so ziemlich irrwitzig.
Sie habe schon einige Zeit über einen Rücktritt nachgedacht. Die Arbeit habe sie in den letzten Monaten zu einem der mächtigsten Menschen in Washington gemacht. Sie habe in dieser Zeit erreicht, was sie für möglich gehalten habe. Und es werde niemals den perfekten Zeitpunkt geben, um zu gehen.
Hope Hicks departure is NOT about yesterday's hearing, per multiple sources. She had planned it before, had been thinking about it for months. She had informed a very small number of people prior to Hill hearing that she planned to leave.
— Maggie Haberman (@maggieNYT) February 28, 2018
US-Präsident Donald Trump bedauerte den Abschied von Hicks, die seit Jahren in verschiedenen Funktionen für ihn gearbeitet hatte. Der Präsident bezeichnete Hicks in einem Statement als «herausragend». Sie habe «grossartige Arbeit» geleistet, und er werde sie an seiner Seite vermissen.
Sie habe «keine Worte, um ihre Dankbarkeit für Präsident Trump ausdrücken», erklärte Hicks ihrerseits.
Der Zeitpunkt ihres Rücktritts scheint aber alles andere als zufällig. Hicks war am Dienstag neun Stunden lang vom Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses befragt worden. Dabei ging es nicht zuletzt um eine Affäre mit Rob Porter. Dieser hatte kürzlich ebenfalls seinen Posten räumen müssen, weil ihm seine beiden Ex-Frauen häusliche Gewalt vorwerfen.
US-Medien berichten gar, dass Hicks mit Porter liiert sei. Sie soll am Verfassen einer Erklärung von Stabschef John Kelly beteiligt gewesen sein, in der er Porter als Ehrenmann bezeichnete. Das ist womöglich der Knackpunkt.
Laut US-Medienberichten räumte Hicks in der Anhörung ein, dass sie durch ihre Tätigkeit im Weissen Haus manchmal zu «Notlügen» gezwungen gewesen sei. Allerdings habe sie nie über Themen gelogen, die mit den Ermittlungen zu den russischen Einmischungen in den US-Wahlkampf zu tun hätten.
Präsidentensprecherin Sanders bestritt, dass Hicks' Rücktritt etwas mit deren Aussage vor dem Repräsentantenhaus zur Russland-Affäre zu tun habe. In der Affäre geht es um mögliche illegale Kontakte von Trumps Wahlkampfteam nach Moskau. Hicks hatte bei der achtstündigen Anhörung durch den Geheimdienstausschuss auf viele Fragen die Antworten verweigert, wofür sie von den oppositionellen Demokraten heftig kritisiert wurde.
(amü/sda)