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Waffeneinkauf leicht gemacht: So schnell kriegst du in den USA ein Gewehr

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Ein Mann in einem Waffenshop in den USA (Symbolbild)Bild: AP/AP

Waffeneinkauf leicht gemacht: So schnell kriegst du in den USA ein Gewehr

02.05.2018, 17:4703.05.2018, 03:43
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Dan Helmer ist ein demokratischer US-Politiker und kandidiert für den Kongress in Virginia. Er hat als Soldat in Afghanistan und im Irak gedient und kennt sich mit Waffen bestens aus. Letzten Monat besuchte er in Chantilly, Virginia, eine Waffenausstellung und demonstrierte anschaulich, in welch kurzer Zeit sich eine Schusswaffe erwerben lässt. Seine Tat nahm er mit versteckter Kamera auf.

Bei der Feuerwaffe handelt es sich um ein halbautomatisches Gewehr, welches der Veteran bereits aus seinen Kriegseinsätzen kannte. «Eine unglaublich gefährliche Waffe, die für Kriegseinsätze gedacht sei», meinte Helmer. So nebenbei – die Ausstellung befand sich weniger als zwei Meilen von der nächsten Schule entfernt.

«Sind sie ein Verbrecher?»

Überrascht war Helmer nicht nur über die Gefährlichkeit der Waffe, sondern auch über das Verkaufstempo. Denn, der «Spontankauf» vollzog sich in weniger als zehn Minuten. Schockierend dabei war auch, dass für den Käufer keine besondere Ausweispflicht bestand. Der sonst bei lizenzierten Händlern übliche Hintergrundcheck entfiel komplett, da es sich bei den Verkäufern um Aussteller handelte. «Sind Sie ein Verbrecher» war die einzige Frage, die Helmer zu beantworten hatte, nachdem er nachfragte, ob der Hintergrundcheck wirklich nicht nötig sei.

Der Politiker steht für ein schärferes Waffengesetzt ein und ist bestrebt, diese gesetzliche Lücke zu beheben. Das Video entstand im Ramen seiner politischen Kampagne. Umfragen im letzten Jahr haben ergeben, dass sich eine Mehrheit der Bürger in Virginia eine Verschärfung des Gesetzes wünscht.

In der Zwischenzeit hat Helmer das 900 US-Dollar teure Gewehr bei der Polizei abgegeben, damit dieses nicht weiterverkauft werden kann.

Hitzige Diskussionen auf Twitter

Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten – Gegner und Befürworter liefern sich einen Schlagabtausch. Hier ein anschauliches Beispiel:

Bild
screenshot: twitter

User Marc maxxum kommentiert: «Bist du dir bewusst, dass die USA nie überfallen wurden, weil die Öffentlichkeit Waffen trägt? Ausser England, aber schau nur was geschah.»

Stonermc reagiert: «Du solltest deine eigene Geschichte lernen, Kumpel. Und übrigens, das Vereinigte Königreich und viele andere Länder wurden nie überfallen, und wir tragen keine Waffen!»

Marc maxxum: «Ihr seid sicher, weil euer grösster Verbündeter einen Nation voller Waffenträger ist!»

Stonermc: «Du streitest pausenlos, dafür brauchst du mich nicht.»

Marc maxxum: «Übrigens, was hat euch vor dem ersten und zweiten Weltkrieg gerettet? WAFFEN!!»

Stonermc: «Das hat uns weder vom ersten noch vom zweiten Weltkrieg gerettet... wir hatten zwei Weltkriege und einige Kriege dazwischen und danach... Waffen stoppen keinen Krieg. Wir hatten Kriege über Jahrhunderte, viele bevor Waffen erfunden wurden. Du sprichst nur Blödsinn.»

Immer mehr Lehrer in den USA belegen Waffenkurse

Video: srf/SDA SRF

Massendemo «March for Our Lives» gegen Waffengewalt

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Massendemo «March for Our Lives» gegen Waffengewalt
Diese Leute haben genug von den Massakern in amerikanischen Schulen: Eine grosse Menschenmenge versammelt sich am 24. März 2018 auf der Constitution Avenue in Washington, um für härtere Waffengesetze zu demonstrieren.
quelle: epa/epa / jim lo scalzo
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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
02.05.2018 19:35registriert Mai 2015
Herzig, ein Amerikanerli im tiefen glauben, dass einem ein Sturmgewehr vor der Besetzung des eigenen Landes schützt.

Zuerst gibts Bombenteppiche mittels Flugzeuge, Artillerie und Panzereinsätze, danach kommt erst (und nur noch vielleicht) ein Sturmgewehr zum Einsatz.
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