Sie soll dafür sorgen, dass im Weissen Haus nicht jeder und jede etwas anderes sagt oder wie ihre Vorgänger unflätig über Kollegen herzieht: Hope Hicks ist die neue Kommunikationsdirektorin von Donald Trump. Bereits vor einigen Wochen hatte die PR-Fachfrau provisorisch die Nachfolge des nach nur kurzer Amtszeit geschassten Anthony Scaramucci («The Mooch») übernommen, nun wurde sie dauerhaft ernannt.
Hicks' Job ist nicht zuletzt deshalb besonders heikel, weil Trump in gewisser Hinsicht sein eigener Kommunikationschef ist. Das frühere Model soll im Zusammenwirken mit Mediensprecherin Sarah Huckabee Sanders tagtäglich die Kommunikationslinien und Sprechweisen des Weissen Hauses festlegen – doch der Präsident nimmt diese Aufgabe oftmals eigenständig und ohne Absprache per Kurzbotschaften im Internetdienst Twitter in die Hand.
Die Rolle einer Kommunikationsdirektorin ist anders als die einer Mediensprecherin. Während Sanders etwa Medienkonferenzen und Briefings gibt, soll eine Kommunikationschefin eine einheitliche Botschaft aus dem Weissen Haus orchestrieren und abstimmen. Sie soll also dafür sorgen, dass nicht jeder etwas anderes sagt. Kein einfacher Job im Weissen Haus.
Ihrem Ansehen beim Präsidenten hat wohl auch geholfen, dass Hicks keinen übermässigen Drang ins Rampenlicht gezeigt hat. Bekannt ist, dass Trump es nicht mag, wenn ihm Mitarbeiter die Show stehlen. Hicks hält sich im Hintergrund und gibt kaum Interviews. Auch in ihrer neuen Rolle wird sie die Auftritte vor den Kameras wohl überwiegend der Kollegin Huckabee Sanders überlassen.
Hicks ist insofern das Kontrastprogramm zu dem schwatzhaften und geltungsbedürftigen Finanzinvestor Anthony Scaramucci, den Trump im Juli nach nur zehn Tagen im Amt gefeuert hatte – nachdem Scaramucci in einem Interview unflätig über Kollegen im Weissen Haus hergezogen war.
Dass sich ihr Vertrauensverhältnis zum Präsidenten zumindest in dessen ersten knapp acht Amtsmonaten als stabil erwiesen hat, liegt wohl auch daran, dass Hicks nie versucht hat, Trump allzu sehr in seine Kommunikation hineinzufunken. «Sie weiss, dass es vergebliche Liebesmüh ist, wenn sie Trump erzählt, was er nicht sagen soll (...). Sie hat akzeptiert, dass er Dinge sagen wird, welche die Menschen schockierend oder verstörend finden», schrieb das Insidermagazin «Politico».