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Demos gegen Trumps Einwanderungspolitik weiten sich aus

epaselect epa12167302 Police detain a protester as they clash in Los Angeles, California, USA, 09 June 2025. Approximately 2,000 National Guard troops were deployed on 08 June in Los Angeles by US Pre ...
Die Proteste in den USA weiten sich aus.Bild: keystone

Demos gegen Trumps Einwanderungspolitik weiten sich aus – die wichtigsten Punkte

Die Proteste in den USA gegen die umstrittene Einwanderungspolitik von Präsident Donald Trump weiten sich aus. Auch in weiteren Städten wird demonstriert – die wichtigsten Punkte.
10.06.2025, 13:2810.06.2025, 14:01
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Demos weiten sich aus

Nach den Demonstrationen in Los Angeles mit Hunderten Teilnehmern gingen auch in San Francisco Menschen auf die Strasse. Nach Angaben der dortigen Polizei protestierten «Tausende Menschen» am Montag (Ortszeit) überwiegend friedlich. Lediglich am Abend sei es zu kleineren Zwischenfällen gekommen.

In der Ostküstenmetropole New York versammelten sich Medienberichten zufolge Dutzende Menschen in der Lobby des Trump Towers. Wie der Sender CBS News berichtete, skandierten sie «Bringt sie zurück», offenbar in Anspielung auf Abschiebungen von Migranten.

EDS NOTE: OBSCENITY - Demonstrators gather to protest against deportation by Immigration and Customs Enforcement outside Jacob K. Javits Federal Building in New York, Monday, June 9, 2025. (AP Photo/Y ...
Auch in New York wurde demonstriert.Bild: keystone

Auch im kalifornischen Santa Ana, in Austin und Dallas (Bundesstaat Texas), Atlanta (Georgia) und Louisville (Kentucky) gab es nach Berichten von US-Medien Proteste. Diese seien weitgehend friedlich verlaufen, dennoch sei es zu einzelnen Zusammenstössen und Dutzende Festnahmen gekommen.

Vance: Trump wird nicht nachgeben

Präsident Trump will die Proteste nicht tolerieren: Zuletzt hatte das US-Verteidigungsministerium auf Anweisung des Republikaners 2000 zusätzliche Soldaten der Nationalgarde für den Einsatz in der Westküstenmetropole und 700 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte mobilisiert. Bereits am Wochenende hatte Trump in einem höchst ungewöhnlichen und umstrittenen Schritt 2000 Nationalgardisten mobilisieren lassen. Nach jüngsten Militärangaben befinden sich aktuell ungefähr 1'700 Nationalgardisten im Raum Los Angeles.

Damit übernahm erstmals seit Jahrzehnten ein US-Präsident die Kontrolle über die Nationalgarde eines Bundesstaates ohne Zustimmung des dortigen Gouverneurs. Der Konflikt könnte noch weiter eskalieren: US-Vizepräsident JD Vance kündigte in der Nacht zum Dienstag ein hartes Durchgreifen in Los Angeles an.

Vice President JD Vance speaks at the American Compass's The New World Gala in Washington, Tuesday, June 3, 2025. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
JD Vance
US-Vizepräsident JD Vance.Bild: keystone

Man werde dem FBI bei der Verfolgung von gewaltsamen Kriminellen helfen, die Ordnung wiederherstellen und der Einwanderungsbehörde ICE bei der Durchsetzung von Einwanderungsgesetzen zur Seite stehen, schrieb der Republikaner auf der Plattform X. «Präsident Trump wird nicht nachgeben», hiess es weiter, und die Regierung werde sich nicht von der «Gesetzlosigkeit» einschüchtern lassen.

Newsom schiesst gegen Trump

Der demokratische Gouverneur Kaliforniens, Gavin Newsom, warf Trump «Machtmissbrauch» vor und sprach von «gestörten» Fantasien eines «diktatorischen Präsidenten». Die US-Regierung überschreite eine rote Linie. Kalifornien hat bereits Klage eingereicht gegen Trumps Entscheidung, ohne Zustimmung des Bundesstaates die Kontrolle über die Nationalgarde des Bundesstaates zu übernehmen. Newsom kündigte an, auch gegen die Entsendung regulärer Soldaten nach Kalifornien vor Gericht zu ziehen.

Calif. Gov. Gavin Newsom presents his revised 2025-2026 state budget during a news conference in Sacramento, Calif., Wednesday, May 14, 2025. (AP Photo/Rich Pedroncelli)
Gavin Newsom
Der demokratische Gouverneur Kaliforniens Gavin Newsom.Bild: keystone

Newsom kritisierte in einem weiteren Post auf X, die ersten 2'000 Nationalgardisten hätten weder Essen noch Wasser bekommen. «Nur etwa 300 sind im Einsatz – der Rest sitzt ungenutzt in Bundesgebäuden herum, ohne Befehle zu haben.»

LAs Bürgermeisterin sieht einen «Testfall»

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, sieht in Trumps Vorgehen eine Art «Testfall». Washington wolle sehen, «was passiert, wenn die Bundesregierung eingreift und dem Bundesstaat oder der Stadt die Entscheidungsmacht wegnimmt», sagte sie bei einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit).

epa12167257 Los Angeles Mayor Karen Bass addresses the media during a press conference at the City of Los Angeles Emergency Operation Center, in Los Angeles, California, USA, 09 June 2025. US Presiden ...
Karen Bass, Bürgermeisterin von Los Angeles.Bild: keystone

Bass ergänzte: «Ich denke nicht, dass unsere Stadt als Experiment dienen sollte.» Bass sieht darin eine «provokative Massnahme». Sie habe vorab versucht, dem Weissen Haus klarzumachen, die Mobilisierung der Nationalgarde wäre «ein absichtlicher Versuch, Unruhe und Chaos in unserer Stadt zu stiften», sagte sie weiter.

Vorgehen äusserst umstritten

Seit Tagen demonstrieren Menschen in Los Angeles gegen Trumps harten Migrationskurs. Am Montag war die Polizei laut US-Medien wieder teils mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Protestler vorgegangen. Trotz einiger Zwischenfälle schien es bei den Kundgebungen aber insgesamt weniger Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten gegeben zu haben, wie die «New York Times» schrieb. Die Proteste seien grösstenteils etwas ruhiger verlaufen als in den Tagen zuvor, berichtete auch die «Los Angeles Times».

Verstärkte Einsätze der Einwanderungsbehörde ICE hatten Ende vergangener Woche erste Proteste ausgelöst. Nach Behördenangaben wurden bei den Razzien Dutzende Menschen festgenommen. Kritiker werfen Trumps Regierung vor, mit martialisch anmutenden Massnahmen gezielt Angst zu schüren.

US-Heimatschutzministerin Kristi Noem betonte im Sender Fox News dagegen, die ICE-Mitarbeiter setzten mit Unterstützung der Nationalgarde genau das um, was Trump versprochen habe. Der Republikaner hatte im Wahlkampf versprochen, das grösste Abschiebeprogramm in der amerikanischen Geschichte zu starten. (nib/sda/dpa)

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Proteste in Los Angeles
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Proteste in Los Angeles

In Los Angeles kam es nach Protesten gegen Beamte der US-Einwanderungsbehörde ICE im Bundesstaat Kalifornien zu Ausschreitungen.

quelle: keystone / allison dinner
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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tychi
10.06.2025 15:05registriert Juli 2016
Das Tragische: Innert kürzester Zeit waren tausende Nationalgardisten einsatzbereit in LA, während man andernorts in den USA verzweifelt auf den Einsatz von Nationalgardisten wartet wegen der Unwetterkatastrophen (es ist Hurricane Season). Trump&Co. interessiert es einen Sch....dreck. Dabei wäre die Katastrophenhilfe ja eigentlich der Kernauftrag der Nationalgarde.

Das Tragische (2): Die Medien berichten kaum darüber, sondern nur über LA&Co.
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Sunny98
10.06.2025 14:43registriert Februar 2015
Nein, TACO wird nicht nachgeben! Er wird die Demonstrierenden als "Kriminelle" durch das FBI verfolgen lassen und mit aller Härte bestrafen, die ihm seine Macht bietet. Die Migranten werden weiterhin durch ICE gejagt.

Ob die Nationalgardisten hungern oder nur rumsitzen, interessiert ihn nicht, es geht hier rein um die Demonstration seiner Macht.

Und während er die letzten Wochen alle Kanäle mit Kleinkinderkram geflutet hat oder hat fluten lassen, hat er nebenbei mit seinen Handlangern die Zerschlagung der Demokratie in den USA vorbereitet.
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Bonbonsai
10.06.2025 16:24registriert November 2023
Genau DAS will die Orange!

Ziel: Keine (Midterms)-Wahlen!

Möglicher Weg: Kriegsrecht ausrufen!

Wenn Krieg ist, darf nicht gewählt werden!

Obwohl die Wahlen noch weit weg sind, kann man schon mal üben, wie so ein Krieg anzuzetteln ist. Ein Grund findet sich immer!

USA sind wohl für die Demokratische Welt endgültig verloren!
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    (red)

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