Donald Trump baut um – nicht nur in der US-Politik, sondern auch im Weissen Haus. Der Amtssitz und insbesondere das Oval Office sind im Vergleich zu früheren Präsidentschaften kaum mehr wiederzuerkennen: Goldene Akzente, goldene Bilderrahmen, goldene Statuen finden sich neuerdings überall im Washingtoner Präsidentenbüro. Der Umbau geht auch ausserhalb des Gebäudes weiter. Seit Wochen finden Arbeiten im Rosengarten des Weissen Hauses statt. Ein Unternehmen zog dabei nun den Ärger Trumps auf sich.
Denn offenbar haben Arbeiter beim Transport von Gartenmaterial neu verlegte Steinplatten im Rosengarten zerkratzt. Das zumindest schreibt Trump in einem längeren Beitrag auf seiner eigenen Plattform Truth Social. Als angeblichen Beweis teilte der US-Präsident die Aufnahme einer Überwachungskamera, die den Vorfall zeigen soll.
Darauf ist zu sehen, wie zwei Arbeiter mit einem Hubwagen Material über Steinplatten transportieren. Als sie um eine Kurve fahren wollen, rutscht der Hubwagen offenbar von einer Platte, woraufhin die Männer ihn mit Kraft wieder hochziehen. Laut Trump hat man sie damit «auf frischer Tat ertappt».
«Ich habe im Weissen Haus den schönsten Marmor und Stein verwendet, den es gibt», beginnt Trump seinen Beitrag auf Truth Social. Als Bauunternehmer seien ihm Oberflächen sehr wichtig. «Wie jeder weiss, habe ich im Laufe der Jahre viele GROSSARTIGE (Grossschreibung im Original, Anm. d. Red.) Gebäude und andere Dinge gebaut.» Im Weissen Haus sei er besonders stolz auf die Steinmetzarbeiten, bei denen Kalkstein verwendet worden sei. Dieser ist laut Trump nun jedoch beschädigt.
«Vor drei Tagen, als ich die Steinmetzarbeiten bewunderte, fiel mir zufällig ein riesiger Riss im Kalkstein auf, der sich über mehr als 25 Yards (umgerechnet rund 23 Meter, Anm. d. Red.) erstreckte», schreibt Trump. «Er war tief und hässlich», fügte er hinzu. Dann habe er angefangen zu schreien: «Wer hat das gemacht, und ich will es sofort wissen!», berichtet der Republikaner. Er habe das «nicht auf nette Art und Weise gesagt».
Im Anschluss sei er auf die Suche nach dem Täter gegangen, bei der er offenbar schnell fündig wurde – «dank der Tatsache, dass wir die besten Sicherheitsvorrichtungen installiert haben, die es gibt», so der Präsident. Damit sei er den «dummen Leuten» auf die Schliche gekommen, denen ihr Chef («mit Sonnenbrille!») sogar bei der Arbeit zugesehen habe. «Es war ein Subunternehmer, der schwere Landschaftsbauarbeiten auf einem Stahlwagen durchführte, der kaputt war und stark kippte, wodurch er hart gegen den weichen, schönen Stein rieb», so Trump.
Der US-Präsident führt aus, dass er «grossartige Arbeiter» liebe und respektiere, «aber so etwas sollte niemals passieren». Er werde nun den Stein ersetzen, dem Auftragnehmer die Kosten in Rechnung stellen und ihn nie wieder im Weissen Haus arbeiten lassen.
Der Rosengarten des Weissen Hauses reicht bis in die frühe Präsidentengeschichte zurück: Erste Anlagen entstanden unter John Adams, Thomas Jefferson gestaltete sie neu, Edith Roosevelt liess 1902 einen «Colonial Garden» anlegen und Ellen Wilson ergänzte 1913 Rosen und Hecken.
Den entscheidenden Schritt zum modernen Rosengarten machte laut dem Magazin «Vogue» Präsident John F. Kennedy, der die Landschaftsarchitektin Rachel «Bunny» Mellon beauftragte. Ihr Entwurf von 1962 beruhte demnach auf klaren Linien mit Hecken in Diamantform, weitläufigem Rasen für öffentliche Auftritte sowie saisonalen Akzenten durch Zierbäume und Blumen.
Donald Trump griff in seiner Amtszeit mit einem besonders einschneidenden Umbau in diese Tradition ein. Im Sommer liess er die Rasenfläche durch Steinplatten ersetzen, was er selbst mit praktischen Erwägungen begründete: Laut «Vogue» war ihm der Rasen bei Veranstaltungen zu feucht, zudem sollten hochhackige Schuhe auf festem Untergrund sicherer sein. Unterstützt von National Park Service wurde das Projekt schrittweise umgesetzt – von Bulldozern im Juni bis zu fertig verlegten Steinfliesen im Juli.
Was für ein Totalversager...