US-Präsident Donald Trump hat bei der Vorwahl seiner Republikaner für einen Sitz im US-Senat eine schwere Schlappe hinnehmen müssen: Bei der Wahl im Bundesstaat Alabama verlor Trumps Favorit Luther Strange gegen den populistischen Aussenseiter Roy Moore.
Moore gewann die Vorwahl mit 54,7 Prozent der Stimmen. Er tritt nun Mitte Dezember gegen den Demokraten Doug Jones an, um sich für den freigewordenen Senatssitz von Justizminister Jeff Sessions zu bewerben. Moores Chancen gelten als gut. Der US-Bundesstaat Alabama stimmte bei der Präsidentschaftswahl 2016 mehrheitlich für Trump.
Eine Paradoxie dieser Vorwahlen war, dass Moore vom früheren Chefstrategen des Präsidenten, Stephen Bannon, unterstützt wurde. Für Strange hingegen setzte sich neben Trump auch das republikanische Partei-Establishment ein.
Bestimmt wurde der republikanische Kandidat für die Nachwahl zum Senat im Dezember – mit ihr soll der frühere Senatssitz des heutigen Justizministers Jeff Sessions neu besetzt werden. Strange, der sechs Jahre lang Generalstaatsanwalt von Alabama war, hat das durch Sessions' Wechsel in die Regierung freigewordene Mandat derzeit provisorisch inne. Er war vom Gouverneur von Alabama als vorläufiger Nachrücker bis zur Wahl ernannt worden.
Sein Kontrahent Moore ist ein Held der religiösen Rechten, der auch internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Er wurde zwei Mal von seinem Posten als Richter am Obersten Gericht von Alabana verbannt: das erste Mal, weil er sich geweigert hatte, ein Monument für die alttestamentarischen Zehn Gebote aus einem Justizgebäude zu entfernen; das zweite Mal, weil er sich über das Urteil des Obersten Gerichts zugunsten der Homo-Ehe hinweggesetzt hatte.
Trump hatte sich am Dienstag noch einmal für seinen Kandidaten starkgemacht. «Er hat mir bewiesen, dass er dich nie im Stich lassen wird», warb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter für Strange. Bei einer Versammlung in dem Südstaat hatte er seinen Kandidaten Tage vorher ebenfalls als Anti-Establishment-Mann gepriesen: Strange sei ein «Kämpfer», der die Verhältnisse in Washington verändern wolle.
Der Präsident räumte allerdings zugleich ein, dass er mit seiner Parteinahme im Vorwahlkampf ein «grosses Risiko» eingegangen sei. Denn wenn Strange scheitere, werde dies auf ihn zurückfallen. Seine Gegner würden dann von einem «schrecklichen Moment» für Trump sprechen. (sda/afp)