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Kritik an Supreme-Court-Richter Clarence Thomas wegen Luxusreisen

Kritik an Supreme-Court-Richter wegen Einladungen zu Luxusreisen

07.04.2023, 19:15
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Der Supreme-Court-Richter Clarence Thomas steht in den USA nach einem Bericht über spendierte Luxusreisen in der Kritik. «Das höchste Gericht des Landes sollte nicht die niedrigsten ethischen Standards haben», erklärte der Demokrat Dick Durbin, Vorsitzender des Justizausschusses im US-Senat. Hintergrund ist ein Bericht der Investigativ-Publikation «ProPublica». Demnach soll Thomas über Jahre Luxusreisen von dem Milliardär Harlan Crow angenommen haben, der Grossspender für konservative Projekte ist.

FILE - Associate Justice Clarence Thomas joins other members of the Supreme Court as they pose for a new group portrait, at the Supreme Court building in Washington, Oct. 7, 2022. Thomas said Friday,  ...
Erzkonservativer Richter: Clarence Thomas.Bild: keystone

Thomas soll diese Einladungen nicht offengelegt haben. «ProPublica» nennt als Beispiel eine Reise nach Indonesien im Jahr 2019, die Thomas und seine Ehefrau Ginni an Bord von Crows Jacht verbracht hätten – sie seien auch in dessen Privatjet unterwegs gewesen. Thomas erklärte am Freitag Medien zufolge, seine Kollegen hätten ihm damals gesagt, dass diese Art der Einladung «durch enge persönliche Freunde, die nichts mit dem Gericht zu tun haben», nicht meldepflichtig sei.

Der erzkonservative Richter hatte zuletzt immer wieder für Aufregung gesorgt. Entsetzen hatte vergangenes Jahr eine Stellungnahme des Juristen ausgelöst, die er im Zuge des Urteils veröffentlichte, welches das Recht auf Abtreibung in den USA gekippt hat. Er schrieb, dass auch Entscheidungen, die das Recht auf Verhütung, die gleichgeschlechtliche Ehe oder Sex unter gleichgeschlechtlichen Partnern verankern, überprüft werden müssten.

Ehefrau Ginni Thomas soll nach Medienberichten nach der Niederlage Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl 2020 Anstrengungen unternommen haben, um gegen den Wahlausgang vorzugehen. Sie gilt als treue Trump-Anhängerin. Kritiker forderten, dass Thomas wegen Befangenheit bei Fällen rund um Trump am Supreme Court nicht auf der Richterbank sitzen sollte. Dem kam Thomas bisher nicht nach.

«Die Gastfreundschaft, die wir den Thomas' im Laufe der Jahre entgegengebracht haben, unterscheidet sich nicht von der Gastfreundschaft, die wir unseren vielen anderen lieben Freunden entgegengebracht haben», erklärte Milliardär Crow. Er habe nie versucht, die Entscheidungen des Richters zu beeinflussen.

Die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez forderte, dass Thomas seines Richteramts enthoben wird. Alberto Gonzales, Justizminister unter dem früheren republikanischen Präsidenten George W. Bush, sagte dem Sender CNN, er glaube nicht, dass die Einladungen Thomas' Entscheidungen beeinflusst hätten. Er mache sich aber Sorgen darüber, welches Bild der Supreme Court in der Öffentlichkeit abgebe. (sda/dpa)

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28 Kommentare
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Dopeless_Roemantick
07.04.2023 19:47registriert September 2021
Da habt ihr euren Deep State liebe Schwurbler!
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DruggaMate
07.04.2023 20:04registriert Januar 2019
Hoffentlich haben sie ihn damit an den Testikeln und können ihn zum Rücktritt zwingen. Ist ja nicht so als wäre seine Frau Lobbyisten und Aktivistin des Ultra-MAGA-Kults, die ggf in der ganzen Jan6 Geschichte noch mit unter die Räder kommt, weil sie da im Hintergrund mitgewerkelt hat. Interessenkonflikte? Wie kommt man nur darauf.
Der Typ ist - wie so viele der aktuellen Reps. - eine Schande für die Demokratie.
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Lowend
07.04.2023 20:29registriert Februar 2014
Bei normalen Angestellten reicht es, wenn sie einen Kau- oder Radiergummi stehlen und sie verlieren ihren Job, aber egal ob Republikaner, Liberale, Reaktionäre, Rechtspopulisten und was da noch alles weltweit auf der rechten Seite der Politik amtet, scheinen sich in einem einig zu sein; für sie alle sind Korruption, Schmiergelder, überrissene Löhne, Bereicherung im Amt und was für Vermögensdelikte unter Reichen noch so üblich zu sein scheinen, keine Verbrechen die Konsequenzen haben; für sie sind das alles normale Kavaliersdelikte.
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