International
USA

Trump kuschelt mit Putin und will ihn in Saudi-Arabien treffen

FILE - U.S. President Donald Trump meets with Russian President Vladimir Putin at the G-20 Summit in Hamburg, Germany, on July 7, 2017. (AP Photo/Evan Vucci, File)
Donald Trump,Vladimir Putin
Verstehen sich blendend: Trump will mit Putin über die Beendigung des Kriegs in der Ukraine sprechen.Bild: keystone

Trump kuschelt mit Putin und will ihn treffen (ohne Selenskyj) – die 5 wichtigsten Punkte

US-Präsident Donald Trump will Wladimir Putin in Saudi-Arabien treffen, um über die Beendigung des Kriegs in der Ukraine zu sprechen – ohne Wolodymyr Selenskyj. Eine Übersicht zu den Geschehnissen.
12.02.2025, 18:2213.02.2025, 12:19
Mehr «International»

Das ist passiert

Die USA ändern ihre Position bezüglich Ukraine-Krieg komplett. Die Ukraine muss laut Trumps Regierung bereit sein, Territorien an den Aggressor abzutreten. Der US-Präsident hat sowohl mit Wladimir Putin als auch mit Wolodymyr Selenskyj (nach dem Putin-Gespräch) telefoniert und betont, dass beide Staatschefs Frieden wollen. Trump will sich allerdings alleine mit Putin treffen. Der US-Präsident nannte Saudi-Arabien als wahrscheinlichen Ort für ein Treffen mit dem russischen Autokraten.

Das hat Trump zum Putin-Treffen gesagt

Anschliessend könnte es zu gegenseitigen Einladungen nach Washington und Moskau kommen, sagte er. Es soll aber vorher auch weiterhin telefonischen Austausch geben. Bereits am Mittwoch hatten die beiden Präsidenten mehr als eine Stunde lang telefoniert, wie Trump berichtete.

«Wir hatten ein grossartiges Gespräch, es dauerte lange.»

Und weiter:

«Wir sind übereingekommen, sehr eng zusammenzuarbeiten und auch die Nationen des jeweils anderen zu besuchen.»

Es sollten sofort Verhandlungen beginnen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Als Erstes werde er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj über das Gespräch informieren. «Ich glaube, dass diese Bemühungen zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden, hoffentlich bald!»

Das sagt Russland

Der Kreml bestätigte das Telefonat und auch einige von Trumps Aussagen. Es hiess weiter, Putin habe seine Bereitschaft erklärt, Repräsentanten des Weissen Hauses in Russland zu empfangen – auch zur Lösung des Ukraine-Konflikts. «Putin und Trump haben auch die Fortführung persönlicher Kontakte verabredet, darunter auch die Organisation eines persönlichen Treffens», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin habe Trump nach Moskau eingeladen.

Nach Kreml-Angaben verwies Putin in dem Telefonat aber darauf, dass Russland auf einer Beseitigung der Ursache des Konflikts bestehe. Nach Darstellung Moskaus wurde der russische Angriffskrieg dadurch verursacht, dass die Ukraine in die Nato strebt und die russischsprachige Minderheit auf ihrem Gebiet unterdrückt.

FILE - Russian President Vladimir Putin speaks on the phone with a girl from the Moscow region, as part of a Christmas charity campaign in St. Petersburg, Russia, Dec. 26, 2024. (Alexander Kazakov, Sp ...
Wladimir Putins Aggression gegenüber der Ukraine wird sich wohl auszahlen.Bild: keystone

Befriedigung herrscht in Moskau vor allem wegen der von Pentagon-Chef Hegseth proklamierten neuen Linie in der US-Aussenpolitik: Absage an eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und die Erwartung territorialer Zugeständnisse. Der einflussreiche Moskauer Aussenpolitiker Leonid Sluzki sprach von einer «kalten Dusche für Selenskyj». Trump sagte dazu: «Ein Teil des Landes (der Ukraine) wird zurückkommen.»

Eine Rückkehr zu den Grenzen von 2014 – also vor der Besetzung der Halbinsel Krim und der Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine – sei aber «unwahrscheinlich».

Das sagt Selenskyj

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab sich nach dem Telefonat mit Trump optimistisch, dass eine diplomatische Lösung im Krieg gegen Russland möglich sei. «Wir glauben, dass die Stärke Amerikas gross genug ist, um gemeinsam mit uns und unseren Partnern Russland und Putin zu Frieden zu zwingen», sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videoansprache. Das ausführliche Telefonat mit Trump sei gut verlaufen. Der US-Präsident habe ihn auch über den Inhalt des Telefonats mit Putin informiert.

Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy speaks during the briefing with President of the European Investment Bank Nadia Calvino in Kyiv, Ukraine, Monday, Feb. 10, 2025. (AP Photo/Efrem Lukatsky)
Gibt sich optimistisch: Wolodymyr Selenskyj.Bild: keystone

Selenskyj berichtete zudem vom Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent. Es sei ein Vertrag in Vorbereitung, der die ukrainische Sicherheit und die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärke, erklärte er. Das Papier solle bis zur Münchner Sicherheitskonferenz ausgearbeitet sein, um es dem dort anwesenden US-Vizepräsidenten J.D. Vance präsentieren zu können. Trump zufolge soll Bessent in der Ukraine ein Dokument ausverhandeln, das den USA zusichert, das für die Unterstützung des Landes aufgewendete Geld «zurückzubekommen».

Bessent hatte Selenskyj bei seinem Antrittsbesuch in Kiew einen Vertragsentwurf für den Abbau seltener Rohstoffe im Land durch US-Investoren ausgehändigt. «Das Dokument haben wir heute bearbeitet, wir werden alles tun, damit unsere Teams tätig werden können, sehr schnell etwas vereinbaren und das Dokument unterzeichnen können», sagte Selenskyj nach dem Treffen. Trump hatte nach seinem Amtsantritt erklärt, er wolle sich die Waffenhilfe seines Landes an Kiew mit Rohstoffen bezahlen lassen.

So geht es weiter

Bevor es zu der mit Spannung erwarteten Zusammenkunft von Trump und Putin kommt, stehen eine ganze Reihe von weiteren Schritten an. Der erste davon: Am Freitag treffen Trumps Vizepräsident J.D. Vance und US-Aussenminister Marco Rubio bei der Münchner Sicherheitskonferenz mit Selenskyj zusammen.

Ähnlich wie in Kiew wächst auch in den USA die Sorge, dass die Ukraine bei den Verhandlungen an die Seite gedrängt werden könnte. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass Trump das Schicksal der Ukraine für die Ukraine verhandeln will», sagte der demokratische Senator Chris Murphy.

Sen. Chris Murphy, D-Conn., speaks during the Senate Democrat policy luncheon news conference at the Capitol, Tuesday, Jan. 21, 2025, in Washington. (AP Photo/Rod Lamkey, Jr.)
Chris Murphy
Chris Murphy sorgt sich um die Ukraine.Bild: keystone

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und andere westliche Politiker haben hingegen mehrfach betont, dass die Ukrainer selbst über mögliche Friedensgespräche und deren Ausgang entscheiden müssten.

So reagierten die europäischen Aussenminister auf die neue US-Position zum Ukraine-Krieg:

Trump sagte, er gehe nicht davon aus, dass Selenskyj aussen vor bleiben wird. «Das glaube ich nicht, solange er da ist», fügte der US-Präsident hinzu und fügte vielsagend hinzu:

«Manchmal muss man auch Wahlen haben.»

Schon zuvor hat die neue US-Regierung angedeutet, dass die Ukraine auch in Kriegszeiten Wahlen abhalten solle. Wie diese umgesetzt werden und was dabei für Resultate herauskommen könnten – darüber gibt es reichlich Spekulationsspielraum.

Zuerst schickt Trump nun ein Team in die Verhandlungen mit Russland, dem neben Aussenminister Rubio auch der New Yorker Immobilien-Tycoon und heutige Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff angehört. Ferner sind CIA-Direktor John Ratcliffe und der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz dabei. Witkoff war bereits bei den Verhandlungen über den Waffenstillstand im Nahen Osten massgeblich beteiligt. Ausserdem handelte er mit Russland den Austausch von Gefangenen aus.

Nicht zu den US-Unterhändlern wird der eigentliche Russland-Sondergesandte Keith Kellogg gehören. Er hatte sich immer wieder über Putins politische Rolle geäussert. Kellogg wird aber in den nächsten Tagen die Ukraine besuchen, wie das Weisse Haus mitteilte.

Erst wenn die Gespräche auf diplomatischer Ebene Früchte getragen haben, dürfte es dann wirklich zum Rendez-vous zwischen Trump und Putin kommen.

(con/nzu/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
246 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Sportfan
12.02.2025 18:39registriert April 2020
Mir tut die Ukraine und deren Bevölkerung echt leid.
Zuerst werden Sie von den Russen überfallen, danach zu wenig unterstützt um zurückzuschlagen und jetzt kommt ein US-Präsident, der über ihr Schicksal entscheiden wird. Klar ist, dass die Ukraine als souveräner, unabhängiger Staat aufhören wird zu existieren. Putin wird seine Marionettenregierung erhalten und Trump wird mit "billigen" Rohstoffen wie "seltene Erden" aus der Ukraine bediehnt werden. WinWin-Situation für Russland und die USA.
Der hässliche "Ami" ist zurück.... vom Russen gar nicht zu sprechen.
In was für einer Welt leben wir.
27044
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hans Jürg
12.02.2025 19:07registriert Januar 2015
Das riecht, nein stinkt, nach einem Diktatfrieden. Und Putin wird als Sieger hervorgehen und so weiter machen. Er lässt die Armee sich ein, zwei Jahre erholen und rüstet in aller Ruhe auf und will sich dann den Rest der Ukraine und wohl auch noch mehr holen.

Ein Frueden mit so einem Russland und unter solchen Bedingungen wird nicht lange halten.
15828
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sulzi
12.02.2025 19:14registriert Januar 2025
Ja jetzt verkauft er die Ukraine an Putin, verkauft es als Sieg und die Amis feiern ihn dafür....
Ich bin dafür das alle Trump Wähler sich registrieren lassen und finanziell haftbar gemacht werden was Trump so anstellt...
15740
Melden
Zum Kommentar
246
    Touristenboot in China kentert wegen heftigem Sturm – 9 Tote
    Mindestens neun Menschen sind bei einem Bootsunglück in einem Fluss im Südwesten Chinas ums Leben gekommen.

    70 weitere Menschen seien nach dem Unfall in der Provinz Guizhou im Krankenhaus behandelt worden, berichtet das chinesische Staatsfernsehen. Von ihnen sei niemand in Lebensgefahr.

    Zur Story