Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für heftige Preisaufschläge beim wichtigen Industriemetall Kupfer in den USA. Trump hatte angekündigt, ab 1. August neue Zölle von 50 Prozent auf alle Importe des stark nachgefragten Rohstoffs zu erheben.
Kupfer wird für viele Produkte verwendet – von Autos über Mobiltelefone bis zu Stromleitungen.
Bereits am Dienstag war bekanntgeworden, dass Trump Extra-Zölle für bestimmte Branchenimporte länderunabhängig erheben will – der Startzeitpunkt für Kupfer war da noch unklar. Ökonomen hatten einen deutlich niedrigeren Satz erwartet.
Der Kupferpreis in den USA war an der New Yorker Börse Comex am Dienstag daraufhin deutlich gestiegen. Ein Pfund Kupfer kostete dort zeitweise 5.6 US-Dollar. Zuvor hatte der Preis noch bei rund 5,0 Dollar gelegen.
Der US-Kupferpreis lag letztlich deutlich über dem der für den Weltmarkt wichtigen Londoner Metallbörse LME. Dort war der Preis zunächst gefallen und bewegte sich zuletzt bei 9'688 Dollar je Tonne. In London wird der Preis in metrischen Tonnen gehandelt, also je 1'000 Kilogramm.
Die unterschiedlichen Entwicklungen hatten einen historischen Preisunterschied zwischen New York und der LME von 28 Prozent zur Folge. «Dieser könnte sich kurzfristig noch ausweiten: US-Importeure könnten versuchen, vor Inkrafttreten der Zölle möglichst viel Kupfer einzulagern», schreibt die Postbank. Normalerweise gibt die LME die Richtung weltweit vor.
Trump schrieb auf der Plattform Truth Social am Donnerstag: «Amerika wird wieder eine DOMINANTE Kupferindustrie aufbauen.» Experten halten dies für unwahrscheinlich und rechnen mit deutlichen Preisanstiegen in den USA. Die Bergbau-Industrie in den USA dürfte allerdings aktuell von den angekündigten Zöllen profitieren, etwa in Form steigender Aktienwerte.
«Sollten die Zölle dauerhaft gelten, wären höhere Preise für US-Verbraucher unvermeidlich, da die heimische Produktion den Bedarf nicht decken kann – insbesondere angesichts des wachsenden Kupferbedarfs durch Datenzentren, Automobilindustrie und Energieversorger», warnen Experten der Commerzbank.
Kupfer sei das vom Verteidigungsministerium am zweithäufigsten verwendete Metall, begründete Trump die Entscheidung. Kupfer wird beispielsweise für Munition verwendet. Die Entscheidung über die Zölle sei nach einer «robusten» Überprüfung der nationalen Sicherheit erfolgt, so Trump.
Gegenwärtig sind die USA in hohem Masse von Einfuhren abhängig. Die USA importieren Kupfer vor allem aus Chile, Kanada und Mexiko. (sda/awp/dpa)