Donald Trumps Bewunderung für Wladimir Putin ist bekannt. Über die Gründe wurde oft spekuliert. Sechsmal haben die beiden seit Trumps Amtsantritt telefoniert, letztmals am vergangenen Donnerstag. Von russischer Seite wurde die konstruktive Atmosphäre gelobt, doch Trumps erklärtem Ziel, einem Ende des Ukraine-Kriegs, kam man keinen Schritt näher.
Ganz im Gegenteil: Putin lässt den Krieg eskalieren, am Boden und in der Luft. Langsam scheint der US-Präsident deshalb die Geduld mit «Freund» Wladimir zu verlieren. Dieser erzähle ihm «eine Menge Bullshit», klagte Trump am Dienstag gegenüber Reportern: «Er ist die ganze Zeit sehr nett, aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist.»
Wie zur Bestätigung befahl Putin in der folgenden Nacht den schwersten Luftangriff auf Ziele in der Ukraine seit Kriegsbeginn, mit mehr als 700 Drohnen und einem Dutzend Raketen. Nun will Trump offenbar wieder Waffen an die Ukraine liefern. Darunter könnte sich ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem befinden, wobei Trump betonte, es sei «sehr, sehr teuer».
Könnte der drohende Kurswechsel des US-Präsidenten den Kreml-Chef zum Umdenken bewegen? Es sieht nicht danach aus. Putin sei überzeugt, dass Russlands Überlegenheit auf dem Schlachtfeld zunehme und die ukrainische Verteidigung in den nächsten Monaten «kollabieren» könne, schreibt die «New York Times» unter Berufung auf zwei kremlnahe Quellen.
«Er wird seine Ziele in der Ukraine nicht für bessere Beziehungen mit Trump opfern», meinte die Analystin Tatiana Stanovaya vom Carnegie Russia Eurasia Center. Putin lege grossen Wert darauf, «doch gleichzeitig hatte er nie Illusionen über die Entwicklung der amerikanischen Politik gegenüber Russland». Die russische Führung sei auf den «Worst Case» vorbereitet.
Faktisch führt Putin Trump vor. Er gibt sich friedenswillig und intensiviert den Krieg. So verstärkt die russische Armee den Druck auf die Verteidiger an drei Abschnitten der Front: in den Regionen Sumy, Charkiw und bei Pokrowsk im Donbass. Damit will sie gegen die personell ausgedünnte ukrainische Armee einen Durchbruch erzielen.
Von seinen Kriegszielen weicht Putin keinen Millimeter zurück. Er will die NATO in Osteuropa zurückbinden, einen «neutralen» Status für die Ukraine und einen möglichst grossen Teil des Landes annektieren. So ist neuerdings die Rede von einer Pufferzone an der Grenze. Trumps Wahlversprechen, den Krieg schnell zu beenden, ist ihm egal.
Putin sei darauf vorbereitet, dass Trumps Geduldsfaden reisse, sagten die kremlnahen Personen der «New York Times». Demnach nimmt der Machthaber neue US-Sanktionen in Kauf. Sie sind eine reale Option. Treibende Kraft ist der republikanische Senator Lindsey Graham. Er hat mit Unterstützung aus beiden Parteien ein neues Sanktionspaket geschnürt.
Dieses hat es in sich. So sollen Länder, die von Russland Gas, Öl oder Uran kaufen, mit Zöllen bis zu 500 Prozent belegt werden. Im Visier sind vor allem China und Indien. Ausnahmen soll es für vorab europäische Länder geben, die weiterhin russisches Gas beziehen und gleichzeitig die Ukraine unterstützen, kündigte Graham im letzten Monat an.
Präsident Trump hat die Bereitschaft signalisiert, ein solches Sanktionsgesetz zu unterzeichnen, allerdings unter dem Vorbehalt, dass er die Kontrolle über die Umsetzung erhält, berichtet «Politico» unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter. Und mehrere republikanische Senatoren wollen nur zustimmen, wenn Trump dafür ist.
Lindsey Graham signalisierte auf X sein Einverständnis für Trumps Bedingungen. Er hofft auf eine Verabschiedung im Kongress noch in diesem Monat. Falls die Sanktionen in dieser Form umgesetzt werden, hätten sie das Potenzial, Russlands angeschlagener Wirtschaft erheblich zu schaden. Putin aber scheint dieses Risiko eingehen zu wollen.
Er spielt auf Zeit und setzt darauf, dass es Donald Trump einmal mehr bei leeren Drohungen belassen wird, so die «New York Times». Solange auf dem Schlachtfeld scheinbar alles für ihn läuft, wird der russische Machthaber kaum nachgeben. Notfalls kann er immer noch darauf hoffen, dass Trump im Zweifelsfall nach seiner Pfeife tanzen wird.
Lemminge 🙄 Hoffentlich stürtzt Trump mal eine Klippe hinunter, dann rennen die restlichen Rep's auch alle hinterher 🤭
Man muss schon eine sehr sehr verquerte Sicht auf die Realität haben.
Da ist selbst der Nullraffer Trump näher an der Wirklichkeit.