In der US-Stadt Baltimore ist ein Schiff in eine grosse Brücke, die Francis Scott Key Bridge, gefahren und hat diese zum Einsturz gebracht. Das meldeten die Verkehrsbehörde des Bundesstaates Maryland sowie mehrere US-Medien am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit). Die Küstenwache erhielt die Meldung einer Kollision um 1.27 Uhr morgens, sagte ein Sprecher gemäss New York Times.
Auf in den sozialen Netzwerken verbreiteten Videos einer Überwachungskamera war zu sehen, wie das Schiff einen der Stützpfeiler rammte und die Autobrücke daraufhin ins Wasser stürzte. Auch mehrere Autos, die zum Zeitpunkt des Einsturzes blinkend auf der Brücke standen, stürzten demnach in den Fluss.
Nach dem Brückeneinsturz in Baltimore wurden sechs Menschen vermisst. Laut Blick-Informationen handelt es sich um Brückenarbeiter, die laut einem Kollegen Pause in ihrem Lastwagen gemacht hatten, als es zum Einsturz der Brücke kam. Sie waren laut dem Verkehrsminister von Maryland, Paul Wiedefeld, zuvor dabei, Schlaglöcher auf der Brücke zu reparieren.
Zwei Menschen seien bislang gerettet worden, von denen eine Person sich im Spital befinde. Mehr als 15 Stunden nach der Katastrophe konnte die US-Küstenwache eine Leiche aus dem Fluss bergen.
In der Nacht auf Mittwoch gaben die US-Behörden bekannt, dass die Suche nach den Vermissten eingestellt werde. Sie gehen davon aus, dass die Opfer tot sind.
Das Baltimore City Fire Department, das für die Bergung der Vermissten verantwortlich war, zeigte sich bereits zu Beginn besorgt über die tiefen Temperaturen. Einerseits sei dies für die Personen kritisch, die ins Wasser stürzten, andererseits «kann das ein Risiko für unsere Taucher darstellen», so ein Sprecher der Feuerwehr.
Dass die Suche in der Nacht auf Mittwoch eingestellt wurde, hängt deshalb auch mit dem hohen Risiko im Verhältnis zu den verbleibenden Überlebenschancen der Vermissten zusammen. Ein Vertreter der Küstenwache sagte, wegen der gefährlichen Strömung und Trümmerteilen im Wasser wolle man die Gesundheit der Rettungskräfte nicht aufs Spiel setzen.
Die Rettungskräfte standen über Stunden nach dem Unglück im Einsatz, nebst den Tauchern wurde auch Infrarot- und Sonartechnik eingesetzt.
Beim Containerschiff handelt es sich um die «Dali», die unter singapurischer Flagge fährt. Das Schiff war auf dem Weg von Baltimore nach Colombo, Sri Lanka. Gemäss Nachrichtenagentur AP sei es auf Grund gelaufen. Gemäss Synergy Marine Group, der Besitzerin des Schiffes, seien alle Crew-Mitglieder unversehrt, berichtet Reuters. Die Besatzung des Schiffes sei weiterhin an Bord, sagte Wallace weiter. Sie stehe mit der Küstenwache in Kontakt.
Das Schiff sei knapp 290 Meter lang. Auf dem Portal Marinetraffic hiess es, die «Dali» habe den Hafen von Baltimore um 1 Uhr (Ortszeit) verlassen.
Kurz vor dem Zusammenstoss setzte die Besatzung dann ein Notsignal ab. Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, sagte an einer Medienkonferenz am Dienstag, dank des Notsignals wären Beamte in der Lage gewesen, den Verkehr zu stoppen, damit nicht noch mehr Autos auf die Brücke gelangten. In der Nacht zu Dienstag hatte ein Containerschiff die vierspurige Autobrücke gerammt – diese stürzte daraufhin ein.
Ersten Erkenntnissen zufolge gab es vor dem Unglück ein Problem mit der Stromversorgung des Schiffes. US-Medien berichteten unter Berufung auf die See- und Hafenbehörde von Singapur, es sei zu einem «vorübergehenden Antriebsverlust» gekommen, weshalb die «Dali» ihren Kurs nicht halten konnte.
Laut den US-Behörden gelang es der Crew, die Behörden in Maryland per Notsignal darüber zu informieren, dass man die Kontrolle über das Schiff verloren habe. So konnten offenbar Beamte an Land den Verkehr stoppen und so verhindern, dass noch mehr Autos auf die Brücke gelangten. Der Gouverneur bestätigte dies an einer Pressekonferenz am späteren Morgen (Ortszeit), berichtet CNN.
Im Internet kursierte ein Video, auf dem zu erkennen ist, wie nur Minuten bevor der Frachter mit der Brücke kollidiert, der Strom ausfällt auf der «Dali».
Ich habe gerade folgendes Video (20-fache Geschwindigkeit) erstellt.
— _horizont_ (@hori_____zont) March 26, 2024
1:24:31 EDT: Lichter des Containerschiffs gehen aus
1:25:30 EDT: Lichter des Containerschiffs gehen an
1:26:36 EDT: Lichter des Containerschiffs gehen aus
1:27:09 EDT: Lichter des Containerschiffs gehen an… pic.twitter.com/Z6puO82SKT
Die US-Behörde für Transportsicherheit NTSB untersucht den Vorfall nun. Bis offizielle Ergebnisse zum Hergang des Unglücks vorliegen, dürfte es aber noch dauern. Die Einsatzkräfte hatten sich zunächst auf die Suche nach den Vermissten konzentriert.
Die Francis Scott Key Bridge führt über den Hafen der Metropole im Nordosten der USA. Sie ist nach Angaben der Verkehrsbehörde Maryland mehr als 2,5 Kilometer lang und hat vier Fahrspuren.
Nach dem Brückeneinsturzhat US-Präsident Joe Biden weitreichende finanzielle Unterstützung angekündigt. «Ich beabsichtige, dass die Bundesregierung die gesamten Kosten für den Wiederaufbau dieser Brücke übernimmt», sagte der Demokrat am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Washington. «Und ich erwarte, dass der Kongress meine Bemühungen unterstützt.»
Er habe Marylands Gouverneur Wes Moore versprochen, jegliche Massnahmen zu ergreifen, um die Brücke wieder zu errichten und den Hafen von Baltimore, der gleich hinter der Francis Scott Key Bridge liegt, «so schnell wie menschlich möglich» wieder zu öffnen. Zuvor hatte die zuständige Hafenbehörde den Schiffsverkehr dort bis auf weiteres ausgesetzt.
Biden betonte, man bete für die Opfer und ihre Angehörigen. «Ich weiss, dass sich jede Minute in diesen Umständen wie ein ganzes Leben anfühlt», sagte der US-Präsident und lobte die fortlaufenden Anstrengungen der Rettungshelfer. «Wir werden das gemeinsam schaffen.»
Der Einsturz der Autobrücke in Baltimore hat nach Angaben von US-Verkehrsminister Pete Buttigieg auch wirtschaftliche Folgen. Man stelle sich wegen der Bedeutung des dahinter liegenden Hafens schon jetzt auf Lieferkettenprobleme ein, «von denen wir wissen, dass sie kommen werden», sagte Buttigieg am Dienstagnachmittag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz vor Ort. Diese beträfen dann nicht nur die Region um Baltimore, «sondern die gesamte US-Wirtschaft».
Die zuständige Hafenbehörde hatte den Schiffsverkehr nach dem Vorfall bis auf Weiteres ausgesetzt. Der Hauptteil des Hafens liegt nach Angaben Buttigiegs hinter der eingestürzten Brücke. Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden handelt es sich um eine der wichtigsten maritimen Anlaufstellen der USA – insbesondere für den Import und Export von Autos und Kleinlastern. Demnach werden rund 850'000 Fahrzeuge pro Jahr über den Hafen von Baltimore verschifft. Rund 15'000 Arbeitsplätze hängen davon ab.
Zudem ist die Brücke eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste der USA. Laut Biden überquerten sie vor dem Unfall rund 30'000 Fahrzeuge pro Tag.
(hkl/dab/sda/dpa/jaw/con)
Der arme Kerl welcher in der Notrufzentrale sass als das passiert ist.
Was das wohl kostet und wie lange das wohl dauert bis das wieder aufgebaut ist!
Von den vermutlich Toten reden wir noch nicht mal.
Ja, ich denke der Kapitän da braucht wohl einen neuen Job.