Der «Inauguration Day» ist der Tag, an dem der designierte Präsident und dessen Vizepräsident vereidigt werden und ihr Amt antreten. Er markiert seit 1789 mit George Washington den Beginn jeder Amtsperiode und bildet den Höhepunkt der Machtübergabe zwischen den Regierungsoberhäuptern.
Die Inauguration eines neuen Präsidenten findet alle vier Jahre am 20. Januar statt – es sei denn, dieser fiele auf einen Sonntag. Auf dem Balkon des Westflügels des US-Kapitols legen zuerst der Vizepäsident, dann der Präsident ihren jeweiligen Eid ab.
Dass der abtretende Präsident Joe Biden der Zeremonie beiwohnen wird, sollte eigentlich selbstredend sein. Der bisher Einzige, der einer Machtübergabe fernblieb, ist Donald Trump. Er hat seine damalige Niederlage bis heute nicht akzeptiert. Biden und seine Vizepräsidentin Kamala Harris werden mit ihren jeweiligen Partnern erwartet.
Der ehemalige Präsident Barack Obama ist ebenfalls vor Ort, allerdings ohne Michelle Obama. Ihre Entscheidung sorgte für Diskussionen, bricht sie doch mit der Tradition, dass ehemalige Präsidenten gemeinsam mit den ehemaligen First Ladies an den Amtseinführungen teilnehmen.
So werden sowohl die Bushes als auch die Clintons anzutreffen sein.
Auch das Silicon-Valley-Trio Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg hat sich angekündigt – und wird voraussichtlich in der Nähe der ehemaligen Präsidenten, Trumps Familie und seinen Kabinettskandidaten sitzen. Der VIP-Platz zeige die Annäherung, die seit der ersten Amtszeit zwischen dem Silicon Valley und Trump stattgefunden hat, schreibt die Washington Post.
Die Polizei des US-Kapitols erwartete an der Vereidigungszeremonie fast eine Viertelmillion Gäste mit Tickets – ebenso wie Tausende Protestierende. Aufgrund der garstigen Wetterbedingungen dürften nun wesentlich weniger Menschen beim Kapitol auftauchen.
Auf watson findest du am Tag der Amtsübergabe und darüber hinaus einen Liveticker mit allen wichtigen Entwicklungen. Das Weisse Haus überträgt die Zeremonie live auf seinem Youtube-Kanal.
Wer Zugriff auf US-Sender wie CNN, NBC oder CBS hat, kann dort Live-Übertragungen schauen. Im deutschsprachigen Raum überträgt etwa das ZDF die Inauguration im Rahmen einer Spezialsendung.
Die Nationalhymne «The Star-Spangled Banner» wird Opernsänger Christopher Macchio singen. Als weiteren Hauptact konnte Donald Trump die Country-Sängerin Carrie Underwood gewinnen, die «America the Beautiful» zum Besten geben wird.
Auch die Gruppe Village People wird den Anlass musikalisch begleiten, die besonders für den Klassiker «Y.M.C.A.» bekannt ist. Das Lied – gemeinhin als Schwulen-Hymne bezeichnet – gehört zum Standardrepertoire auf Donald Trumps Veranstaltungen. Die Gruppe distanziert sich zwar politisch von den Positionen des designierten Präsidenten, betont aber, dass «Musik ohne Rücksicht auf Politik gemacht werden sollte». Bereits am Vorabend der Amtseinführung spielte die Band auf der Bühne und tanzte gemeinsam mit Trump
Ebenfalls auftreten wird der Country-Sänger Lee Greenwood.
Die Vorbereitungen für das kostspielige Grossereignis in der US-Hauptstadt laufen auf Hochtouren. Die Anlässe am und rund um den Inauguration Day kosten ein Vermögen. Mit Abstand am teuersten sind die Sicherheitskräfte. 2017 kostete allein die Sicherheit an Trumps Amtseinführung laut der New York Times rund 100 Millionen US-Dollar.
Die Gesamtkosten (im Fall von Trumps erster Amtseinführung etwa 200 Millionen US-Dollar) teilen sich private Spender und Steuerzahler. Für die diesjährige Amtseinführung haben die eingegangenen Spenden bereits alle Rekorde gebrochen:
Gemäss Verfassung endet die Amtszeit des scheidenden Präsidenten automatisch um 12 Uhr am entsprechenden 20. Januar.
Es gibt allerdings noch ein paar weitere institutionalisierte Traditionen, wie etwa die (freiwillige, aber erwartete) Teilnahme an der Inauguration-Zeremonie.
Eines der wichtigsten Elemente der Machtübergabe geht üblicherweise fast völlig unbemerkt über die Bühne: die sorgfältig choreografierte Übergabe des «Nuclear Football».
Dabei handelt es sich nicht etwa um einen radioaktiven Fussball, sondern um den Aktenkoffer, der sämtliche Dokumente für einen Atomschlag beinhaltet und der dem Präsidenten auf Schritt und Tritt folgt. Nachdem Donald Trump am kommenden Montag seinen Amtseid abgelegt hat, wird ein von Präsident Biden ernannter militärischer Berater den Koffer an den militärischen Berater von Präsident Trump übergeben, der fortan der neue Hüter des Fussballs sein wird. Die Codes des abtretenden Präsidenten werden ungültig.
Seit George Washington hat jeder antretende Präsident eine Ansprache gehalten. Und seit ihm war auch jede Rede länger. Das ist bei spärlichen 135 Wörtern, die er 1793 bei Antritt seiner zweiten Amtszeit an die Nation richtete, auch nicht weiter schwer.
Dass er sich etwas kürzer halten möge, wünschten sich wohl die tapferen Zuschauerinnen und Zuschauer, die 1841 in bitterer Kälte und Nässe den Worten von William Henry Harrison lauschten. Mit 8445 Wörtern hält er den Rekord für die längste Rede – fast zwei Stunden soll er dafür gebraucht haben.
Er selbst dürfte seine Wahl auch bereut haben. Er fing sich nämlich eine Erkältung und starb genau einen Monat nach seinem Amtsantritt.
Und, nicht zu vergessen: Donald Trump wäre nicht Donald Trump, wenn er nicht auch einen Rekord zu bieten hätte. Seit 1789 sprach nie jemand an einer Amtsantrittsrede kürzere Sätze als er.