International
USA

Trump-Tochter Ivanka will sich nicht mehr für ihren Vater engagieren

epa10272007 Ivanka Trump arrives for awarding of state orders and medals at Prague Castle in Prague, Czech Republic, 28 October 2022. Ivanka Trump and Donald Trump Jr. received the Medal of merit in-m ...
Will sich nicht mehr politisch für ihren Vater engagieren: Ivanka Trump.Bild: keystone

«Liebe ihn sehr, aber …»: Ivanka Trump will sich nicht mehr für ihren Vater engagieren

Donald Trump kandidiert erneut für das Amt des US-Präsidenten, doch seine Lieblingstochter will ihn nicht im Wahlkampf unterstützen. In den USA wird nun über die Gründe spekuliert.
21.11.2022, 04:5421.11.2022, 15:48
Mehr «International»

Donald Trump will zurück ins Weisse Haus. Das kündigte der 76-jährige Ex-US-Präsident vergangene Woche vor geladenen Gästen bei einem Auftritt in seinem Privatanwesen in Florida an.

Bei seinem grossen Auftritt waren seine Frau Melania und sein Sohn Eric Trump an seiner Seite. Beide erwähnte der Republikaner zudem in seiner Rede. Trump Jr. verpasste den Auftritt aufgrund eines Flugausfalls. Auch das war nichts Ungewöhnliches.

Für Aufsehen sorgte an dem Abend ein anderes Familienmitglied: die ehemalige «First Daughter» Ivanka Trump. Sie fehlte im Saal in Mar-a-Lago.

Dass die 41-Jährige sich an dem großen Abend ihres Vaters nicht blicken liess, war kein Zufall. Denn wie Ivanka selbst auf Instagram verkündete, will sie beim zweiten Anlauf des Trump-Teams nicht dabei sein. Seitdem wird in den USA spekuliert, warum Ivanka Trump ihren Vater im Wahlkampf nicht unterstützt. Ein ehemaliger Berater des Ex-US-Präsidenten glaubt sogar, dass sie dem FBI Informationen gegeben haben könnte.

«Ich liebe meinen Vater sehr. Dennoch entscheide ich mich dieses Mal meinen kleinen Kindern und dem Privatleben, das wir uns als Familie aufbauen, den Vorrang zu geben. Ich plane nicht, in die Politik zu gehen»
Ivanka Trump

In Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 arbeitete Ivanka Trump als Präsidenten-Beraterin und wurde als aufstrebender Stern in der US-Politik gehandelt. Sie stand im Rampenlicht, hielt oftmals Reden für ihren Vater. Auch ihr Mann Jared Kushner war als enger Berater des damaligen Präsidenten angestellt.

«Ich liebe meinen Vater sehr. Dennoch entscheide ich mich dieses Mal meinen kleinen Kindern und dem Privatleben, das wir uns als Familie aufbauen, den Vorrang zu geben. Ich plane nicht, in die Politik zu gehen», schrieb die Trump-Tochter in ihrer inzwischen gelöschten Instagram-Story als Antwort auf die Spekulationen. Sie werde ihren Vater künftig ausserhalb der Politik unterstützen.

FILE - Donald Trump, left, his son Donald Trump Jr., center, and his daughter Ivanka Trump speak during the unveiling of the design for the Trump International Hotel, in Washington, Sept. 10, 2013. Fo ...
Keine Lust mehr auf Politik: Ivanka Trump will sich ihrer Familie und nicht den Präsidentschaftsplänen ihres Vaters widmen.Bild: keystone

«Ich bin dankbar, dass ich die Ehre hatte, dem amerikanischen Volk zu dienen und werde immer stolz darauf sein, was unsere Regierung erreicht hat», war weiter zu lesen.

Der US-Nachrichtensender CNN zitierte eine anonyme Quelle aus dem Umfeld der Familie mit den folgenden Worten: «Sie weiss, dass es zu diesem Zeitpunkt nichts ist, was ihr oder ihrer Familie dienen würde.» Ivanka wolle «nie wieder in dieses Leben zurückkehren».

Die «New York Post» berichtete kürzlich, Trump habe bei der Hochzeit seiner jüngsten Tochter Tiffany versucht, seine Tochter und seinen Schwiegersohn Jared Kushner für seine Pläne zu gewinnen. Er habe das Paar regelrecht angebettelt bei seiner Ankündigung mit auf der Bühne zu stehen, heisst es in dem Bericht.

Ivanka Trump and Jared Kushner arrive for the funeral of Ivana Trump, Wednesday, July 20, 2022, in New York. Ivana Trump, an icon of 1980s style, wealth and excess and a businesswoman who helped her h ...
Ivanka Trump mit ihrem Mann Jared Kushner.Bild: keystone

«Trump dachte, er könnte Ivanka an diesem Wochenende überzeugen, zurückzukommen und für ihn Wahlkampf zu machen, da sie letztes Mal nach ihm die meistgefragte Rednerin war», wird eine unbekannte Quelle zitiert. Die beiden hätten sich dem Bericht zufolge gegen sein Anliegen gesträubt, das habe für Spannungen hinter den Kulissen gesorgt.

Zu Ivanka Trumps Rückzugsgründen wird in einem weiteren Bericht der «New York Post» auch eine anonyme Quelle zitiert: «Ivanka hasste all die Kritik und die Drohungen und war unglücklich darüber, dass sich viele ihrer Freunde von ihnen abwandten.» Sie wolle nun ein normales Leben.

In einem Interview mit dem US-Sender MSNBC hat Donald Trumps ehemaliger Anwalt, Michael Cohen, eine gewagte These aufgestellt: «Ich glaube, dass Jared und Ivanka möglicherweise die Maulwürfe sind», sagte er mit Blick auf die Razzia vor etwa drei Monaten in Trumps Anwesen. Offenbar glaubt Cohen, dass Ivanka Informationen an das FBI gegeben haben könnte. Als die Ermittler Mar-a-Lago durchsuchten, entdeckten sie geheime Regierungsdokumente.

Laut Cohen könnte der Grund aber auch ein einfacher sein: Die beiden hätten während ihrer Zeit in Washington rund 640 Millionen US-Dollar verdient. Zudem sei Kushners Vater Charles von Donald Trump begnadigt worden. Das Paar habe erreicht, was es wollte.

Trump ist in diverse rechtliche Auseinandersetzungen verstrickt – wegen der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente, der Kapitol-Attacke, dubioser Geschäftspraktiken, wegen seiner Versuche, den Ausgang der Wahl 2020 nachträglich zu kippen. Er hatte die Wahl 2020 gegen den Demokraten Joe Biden verloren. Seine Wahlniederlage hat er bis heute nicht eingeräumt.

Auch die jüngsten Kongresswahlen haben gezeigt, dass viele Amerikaner Trumps Behauptungen und Hetze über die Wahl nicht mehr hören wollen. Zahlreiche extreme Kandidaten, die er stützte und die seine Wahlleugnung teilten, fielen durch.

Viele Parteikollegen machen Trump offen für das Debakel verantwortlich. Die Zahl der Republikaner, die öffentlich dazu aufrufen, Trump hinter sich zu lassen, wächst – inzwischen sind zunehmend prominente dabei. Selbst Trumps früherer Vize, Mike Pence, der seinem Chef einst treu ergeben war, sagte gerade erst in einem Interview, er glaube, dass es in der Zukunft bessere Alternativen gebe als Trump. Pence macht inzwischen keinen Hehl mehr daraus, dass er selbst über eine Präsidentschaftsbewerbung für 2024 gegen Trump nachdenkt.

Trump hat insgesamt fünf Kinder. Aus der ersten Ehe mit Ivana Trump stammen die Söhne Donald Jr. und Eric sowie Tochter Ivanka. Mit seiner dritten Ehefrau Melania Trump hat er Sohn Barron.

Ein Artikel von
t-online
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Imani Rousselle @ Musig im Pflegidach, Muri
1 / 11
Imani Rousselle @ Musig im Pflegidach, Muri
Imani Rousselle @ Musig im Pflegidach, Muri
quelle: marin valentin wolf
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Einmaliger Gebrauch: Die Messlatte war hoch – doch dieser Trump-Auftritt könnte der absolut bizarrste sein
Video: twitter
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
manuel0263
21.11.2022 06:26registriert Februar 2017
Nichts hatte "Ihre" Regierung erreicht, ausser ein weltweites Bilderbuchbeispiel für Vetterliwirtschaft zu geben. 640 Millionen gemacht, nur als Tochter des (Ex-)Präsidenten? Bei kompletter Inkompetenz...unfassbar.) Und velleicht ist sie tatsächlich eine Informantin; in jedem Fall wird sie inzwischen sehr vorsichtig sein, in einige der zahllosen "Aktionen" ihres Vaters nicht auch noch involviert zu sein.
1175
Melden
Zum Kommentar
avatar
Scrat
21.11.2022 07:58registriert Januar 2016
640 Millionen in vier Jahren? Als US-Bürger und -Steuerzahler würde ich mich ziemlich veräppelt fühlen.
494
Melden
Zum Kommentar
avatar
stegiKnüller
21.11.2022 09:09registriert Dezember 2020
«Ich bin dankbar, dass ich die Ehre hatte, dem amerikanischen Volk zu dienen ...» UND DAMIT hunderte Millionen Dollars abgezockt zu haben.

und werde immer stolz darauf sein, was unsere Regierung erreicht hat»
AUSSTIEG aus Klimaabkommen, Zerstörung der Krankenkasse, Anbiederung an den irren Kim und den Möchtegern Zaren, Bürgerkrieg anzetteln, Hass im Land säen
473
Melden
Zum Kommentar
24
Aufatmen in der Ukraine: US-Waffenhilfe rollt an – aber das Wichtigste fehlt noch
Nach dem Ende der Blockade in Washington liefern die USA nun zügig Waffen an die Ukraine. Was fehlt: Die dringend benötigten Patriot-Luftabwehrraketen. Hier muss Europa übernehmen. Klappt das?

Joe Biden hat keine Zeit zu verlieren: Gleich nachdem auch die zweite Parlamentskammer in Washington dem neuen Hilfspaket für die Ukraine zugestimmt hat, unterzeichnet der US-Präsident am Mittwoch das entsprechende Gesetz. Die Waffenlieferungen würden «in den nächsten Stunden» beginnen, so der 81-Jährige. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich umgehend bei den Amerikanern. Nun könne man an der Front wiedergutmachen, was man in letzter Zeit verloren habe.

Zur Story