FBI-Direktor James Comey hielt gerade eine Rede, als er von seiner Entlassung erfuhr. Er habe in Los Angeles vor FBI-Mitarbeitern gesprochen, als die News auf den Bildschirmen auftauchte, berichtet die «New York Times». Bild: SHAWN THEW/EPA/KEYSTONE
Eine Entscheidung wie ein Blitzeinschlag: Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat FBI-Chef James Comey mit sofortiger Wirkung entlassen.
Der Schock ist gross. Auch bei der amerikanischen Presse. Der Kommentator der New York Times findet klare Worte: «Trump feuert den Mann, der ihn womöglich zum Präsidenten machte – und der die Zukunft seiner Präsidentschaft potenziell am meisten bedroht.»
Ein Echo des Watergate-Skandals? bild:screenshot/nytimes.com
Trumps Entscheidung stelle eine «groteske Form von Machtmissbrauch» dar, die in einer Demokratie nichts zu suchen habe, kritisierte der Jurist und CNN-Experte Jeffrey Toobin. Trump habe Comey einzig und allein entlassen, weil dessen Behörde derzeit gegen sein Umfeld ermittle, um mögliche Absprachen und Verbindungen zur russischen Regierung im Rahmen der Trumpschen Präsidentschaftskampagne zu untersuchen.
«James Comey zu entlassen ist Donald Trumps gefährlichster Schritt bisher», schreibt CNN. bild:screenshot/cnn.com
Jeffrey Toobin, CNN-Experte
Auch das Nachrichtenportal «Huffington Post» greift zu drastischen Formulierungen: «Purge – politische Säuberung», nennt sie den jüngsten Paukenschlag von Donald Trump.
Währenddessen fragt sich der amerikanische Comedian Trevor Noah: «Ist Trump vielleicht doch ein russischer Diktator?»
Video: watson
Die britische Tageszeitung The Guardian zieht nach der völlig unerwarteten Entlassung Comeys ein Vergleich zu Watergate – und sieht bei Trump erste Anzeichen eines autokratischen Diktators.
«Die Entlassung bringt die amerikanische Demokratie auf ein neues, dunkles Gelände.» bild:screenshot/theguardian.com
Auch deutsche Persönlichkeiten reagierten heute morgen bereits auf die Nachricht aus Amerika. Die Journalistin und BR-Korrespondentin Birgit Schmeitzner befürchtet die Aushebelung der Gewaltenteilung.
Eine Kurzzusammenfassung hat Satiriker und Moderator Jan Böhmermann am Morgen geliefert:
Auf Twitter wird derweil der Ruf nach einer Amtsenthebung immer lauter – unter dem Hashtag «ImpeachTrumpNow» sind zahlreiche Reaktionen zu lesen.
(amü/ohe)