Der US-Justizminister wurde vor dem Geheimdienstausschuss kräftig in die Mangel genommen. Doch Sessions Gedächtnis erwies sich als lückenhaft.
Die Erwartungen vor dem Sessions-Showdown waren hoch: Nicht nur die Demokraten hofften, dass der Justizminister mit seinen Aussagen den US-Präsidenten belastet und damit eine «Smoking Gun» für ein Impeachment-Verfahren gegen Trump liefert. Doch weit gefehlt ...
Sessions gibt Trump von Anfang an Rückendeckung. Er bestreitet, während des Wahlkampfs Absprachen mit Russland getroffen zu haben. Er habe nie mit russischen Regierungsmitarbeitern über «irgendwelche Arten von Einmischungen in irgendwelche Kampagnen oder Wahlen» gesprochen.
Die wichtigsten Momente der Anhörung. Video: YouTube/Bloomberg Politics
Den Verdacht, dass er an illegalen Absprachen mit Moskau beteiligt gewesen sein könnte, bezeichnete Sessions als «schockierende und abscheuliche Lüge.» Auch sonst gab es viele Dementis des langjährigen Weggefährten von Trump. Was wenig erstaunlich ist.
Weiter teilte er heftig gegen den früheren FBI-Chef Comey aus. Er habe bei Comey einen «Mangel an Disziplin» festgestellt. «Deswegen brauchten wir einen Neustart im FBI» so Sessions.
Bei einigen kritischen Nachfragen der demokratischen Senatorin Kamala Harris kam Sessions sogar ins Stottern, druckste verunsichert herum. Anderswo gestand er ein: «Das Ganze hier macht mich echt nervös.»
Viele Fragen blockte der Justizminister ab. Ein häufiger Satz während der Anhörung war: «Ich erinnere mich nicht.»
«No Comment», hiess es bei der Anhörung öfters. Video: streamable
Einige Senatoren versuchten Sessions zu «grillieren». Doch dieser wich aus. Aus vertraulichen Gesprächen mit Trump dürfe er gar nicht berichten. «Ich beschützte das Recht des Präsidenten, später etwas geltend zu machen.»
Das haute einigen Abgeordneten den Nuggi raus: «Sie verhindern diese Anhörung», so der demokratische Senator Martin Heinrich. Er mauere bloss. «Ich mauere nicht, sondern befolge bloss die Verfassung», sagte Sessions dazu. Den entsprechenden Artikel konnte er aber nicht nennen.
Verfassungsexperten sagen dazu, dass sich Sessions durchwegs zu Gesprächen mit Trump hätte äussern dürfen.
In den sozialen Medien liessen User ihrem Frust über die Mauer des Schweigens von Sessions freien lauf. «Jeder Kiffer hat ein besseres Gedächnis als Sessions», schreibt ein User auf Twitter.
Bernie Sanders, der letztes Jahr als US-Präsidentschaftskandidat ins Rennen stieg, zeigte sich ebenfalls unzufrieden. «Die Anhörung wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Das amerikanische Volk verdient richtige Antworten», so Sanders weiter.
(amü) Mit Material von SDA.