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Rechtsextreme attackieren indigenes Protestlager in Melbourne

Video: watson/Emanuella Kälin

Mit Stöcken und Stangen – Rechtsextreme attackieren indigenes Protestlager in Melbourne

01.09.2025, 13:3501.09.2025, 17:41
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Am Sonntag kam es in der australischen Grossstadt Melbourne zu Ausschreitungen. Eine Gruppe von ungefähr 50 Leuten stürmte ein Lager indigener Völker, das Camp Sovereignty. Dies berichtet The Guardian.

Das Camp Sovereignty ist ein Protest-Camp der beiden indigenen Völker der Aborigines und Torres-Strait-Insulaner. Beide sind indigene Völker, die seit über 60'000 Jahren auf dem australischen Kontinent heimisch sind.

Camp Sovereignty
Das Gelände, auf dem das Lager steht, ist eine Ruhestätte für Überreste von Aborigines. Es soll an die Beendigung des Völkermords der britischen Kolonien an den Ureinwohnern Australiens erinnern. Gleichzeitig soll das Camp Sovereignty an die Anerkennung der Souveränität und das Konzept der Selbstbestimmung und des Rechts auf Eigentum über das Land und die Ressourcen der Ureinwohner erinnern. Dieses wurde ihnen durch die Kolonisation entzogen.

Videos zeigen, wie 50 Männer, darunter mutmassliche Neonazis, das Camp während einer Gemeinschaftsversammlung stürmten. Dabei schlugen die Angreifer auf die Buchstaben ein, die das Camp beschrifteten, um diese umzuwerfen. Wie auf den Videos weiter zu sehen ist, begannen die Angreifer schliesslich, mit Stöcken und Stangen auf die anwesenden Aktivisten einzuschlagen.

Video: watson/Emanuella Kälin

Die Veranstalter des Camps erklärten am Montag in einer Stellungnahme, dass die Gruppe einen Hügel hinaufgerannt sei und sofort Frauen ins Visier genommen habe. Sie hätten diese zu Boden geworfen und auf sie eingeschlagen. Ebenfalls hätten sie die Flagge der Aborigines zu Boden gerissen und bespuckt.

Bei dem Angriff hätten die mutmasslichen Neonazis Sprüche wie «White power» und «White man’s land» und sexistische sowie rassistische Sprüche gerufen.

Insgesamt wurden bei dem Angriff sechs Personen verletzt, zwei davon mussten zu weiteren Abklärungen ins Spital gebracht werden. Alle Verletzten waren junge Frauen mit dunkler Hautfarbe.

In this image made from video, Australian Indigenous Senator Lidia Thorpe speaks in a television interview with the Australian Broadcasting Corporation, in Melbourne, Australia, Wednesday, Oct. 23, 20 ...
Lidia Thorpe ist Senatorin von Victoria und die erste Abgeordnete des Staates, die zu den Aborigines gehört.Bild: keystone

Die australische Senatorin Lidia Thorpe äusserte sich zu dem Vorfall und sagte, dass der Angriff offenkundiger Rassismus sei und als Hassverbrechen untersucht werden müsse. Sie sagt, das Ziel des Angriffs sei gewesen, Angst und Schrecken zu verbreiten.

«March for Australia»

Der Angriff ereignete sich, nachdem am Sonntag in Sydney und Melbourne Demonstrationen gegen Einwanderungen nach Australien durchgeführt wurden. Diese wurden unter dem Namen «March for Australia» von mutmasslichen Neonazis geleitet.

epa12339207 Police officers separate counter-protesters from demonstrators taking part in a March for Australia anti-immigration rally in Melbourne, Australia, 31 August 2025. EPA/JOEL CARRETT AUSTRAL ...
Polizisten trennen die organisierte «March for Australia»-Demonstration von den Gegendemonstranten.Bild: keystone

Bei den Demonstrationen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und einer Gruppe von antifaschistischen Gegendemonstranten. Dabei wurden zwölf Personen festgenommen. Infolge der beiden Auseinandersetzungen wurden Untersuchungen der Polizei eingeleitet. (nib)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ehringer
01.09.2025 14:17registriert Februar 2015
Die extremen Rechten muss man auch erstmal verstehen (oder eigentlich besser auch nicht).

Zuerst marschieren sie in einem Marsch gegen mehr Einwanderung und direkt danach schlagen sie auf Ureinwohner*innen ein, denen sie (resp. ihre Vorfahr*innen) als Einwanderer Land weggenommen haben.

Die Logik des Hasses.
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s'Paddiesli
01.09.2025 13:52registriert Mai 2017
Rechtsextremismus, egal, in welche Himmelsrichtung man schaut.
Das ist angsteinflössend.
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Gina3
01.09.2025 15:39registriert September 2023
Und dann zeigen sie wirklich viel Mut, diese Rechtsradikalen, indem sie unbewaffnete Frauen mit Stöcken angreifen. Mut und Ehre sind die Schlagworte der Rechtsradikalen?
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