Am Sonntag kam es in der australischen Grossstadt Melbourne zu Ausschreitungen. Eine Gruppe von ungefähr 50 Leuten stürmte ein Lager indigener Völker, das Camp Sovereignty. Dies berichtet The Guardian.
Das Camp Sovereignty ist ein Protest-Camp der beiden indigenen Völker der Aborigines und Torres-Strait-Insulaner. Beide sind indigene Völker, die seit über 60'000 Jahren auf dem australischen Kontinent heimisch sind.
Videos zeigen, wie 50 Männer, darunter mutmassliche Neonazis, das Camp während einer Gemeinschaftsversammlung stürmten. Dabei schlugen die Angreifer auf die Buchstaben ein, die das Camp beschrifteten, um diese umzuwerfen. Wie auf den Videos weiter zu sehen ist, begannen die Angreifer schliesslich, mit Stöcken und Stangen auf die anwesenden Aktivisten einzuschlagen.
Die Veranstalter des Camps erklärten am Montag in einer Stellungnahme, dass die Gruppe einen Hügel hinaufgerannt sei und sofort Frauen ins Visier genommen habe. Sie hätten diese zu Boden geworfen und auf sie eingeschlagen. Ebenfalls hätten sie die Flagge der Aborigines zu Boden gerissen und bespuckt.
Bei dem Angriff hätten die mutmasslichen Neonazis Sprüche wie «White power» und «White man’s land» und sexistische sowie rassistische Sprüche gerufen.
Insgesamt wurden bei dem Angriff sechs Personen verletzt, zwei davon mussten zu weiteren Abklärungen ins Spital gebracht werden. Alle Verletzten waren junge Frauen mit dunkler Hautfarbe.
Die australische Senatorin Lidia Thorpe äusserte sich zu dem Vorfall und sagte, dass der Angriff offenkundiger Rassismus sei und als Hassverbrechen untersucht werden müsse. Sie sagt, das Ziel des Angriffs sei gewesen, Angst und Schrecken zu verbreiten.
Der Angriff ereignete sich, nachdem am Sonntag in Sydney und Melbourne Demonstrationen gegen Einwanderungen nach Australien durchgeführt wurden. Diese wurden unter dem Namen «March for Australia» von mutmasslichen Neonazis geleitet.
Bei den Demonstrationen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und einer Gruppe von antifaschistischen Gegendemonstranten. Dabei wurden zwölf Personen festgenommen. Infolge der beiden Auseinandersetzungen wurden Untersuchungen der Polizei eingeleitet. (nib)
Zuerst marschieren sie in einem Marsch gegen mehr Einwanderung und direkt danach schlagen sie auf Ureinwohner*innen ein, denen sie (resp. ihre Vorfahr*innen) als Einwanderer Land weggenommen haben.
Die Logik des Hasses.
Das ist angsteinflössend.