Durch den Klimawandel sind immer grössere Flächen von Dürre betroffen – mit schwerwiegenden Folgen für Wirtschaft, Mensch und Umwelt. Neue OECD-Zahlen beziffern das Problem.
Die von Dürren betroffenen Regionen weltweit haben sich laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zwischen 1900 und 2020 verdoppelt. Um 1900 kamen noch bei gut einem Zehntel der Landfläche Dürren vor, mittlerweile ist dies auf mehr als einem Fünftel der Landfläche der Fall, wie einem OECD-Bericht zu entnehmen ist. «Dürreperioden werden weltweit immer häufiger und schwerer», schreiben die Autoren.
Ihre Analyse stützt sich auf den Dürreindex SPEI, der sich aus Daten zu Niederschlag und Verdunstung errechnet. Von Dürre betroffen sind Gebiete demnach, wenn der Index einen bestimmten Schwellenwert unterschreitet. Ausgeklammert werden die Sahara, die Wüste Gobi, die Arabische Halbinsel sowie die Polarregionen.
40 Prozent der weltweiten Landesfläche verzeichneten laut OECD zwischen 2000 und 2020 häufigere und intensivere Dürreperioden als zwischen 1950 und 2000.
Auch in der Schweiz nehmen Dürreperioden zu. Diesen Frühling lancierte der Bund ein Frühwarnsystem, um rechtzeitig auf Trockenperioden reagieren zu können. «Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird es in der Schweiz mehr und auch längere Trockenperioden geben», betonte Paul Steffen vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) zu diesem Anlass.
Wie die OECD berichtet, sind die Ursachen der Dürre vielfältig – allen voran sei aber der Klimawandel verantwortlich. «Steigende Temperaturen erhöhen die Verdunstung, stören die Niederschlagsmuster und verringern die Reserven der Schneedecke und der Gletscher.» Hinzu kämen schädliche Praktiken in der Landwirtschaft, Entwaldung oder die Versiegelung von Flächen.
Laut OECD bringt die extreme Dürre Ökosysteme aus der Balance und gefährdet die Artenvielfalt – mit weitreichenden Folgen auch für die Landwirtschaft. Zudem leide die Wirtschaft, wenn Wasser auf Schifffahrtswegen oder zur Kühlung in der Energieerzeugung fehle. (nib/sda/dpa)