Bereits zu Beginn der Woche meldete Carlos Fernando Galàn, Bürgermeister der kolumbianischen Hauptstadt, dass der Wasserstand von zwei Stauseen in der Nähe der Stadt «besorgniserregend» niedrig sei. Die beiden Seen sind von grosser Bedeutung für die Wasserversorgung der Stadt. Galàn sagte, ohne Sparmassnahmen würde das Wasser nur noch etwa 50 Tage lang reichen.
Aufgrund des Wassermangels gelten ab Donnerstag deshalb bestimmte Einschränkungen für die Bevölkerung. Das Ziel dieser Massnahmen sei es, den Wasserverbrauch der privaten Haushalte um elf Prozent – oder von 17 auf 15 Kubikmeter pro Sekunde – zu senken, so Carlos Fernando Galàn. Die Anweisungen gelten demnach nur vorübergehend – aber auch solange, bis es wieder genug regnet.
Die Massnahmen, die schätzungsweise neun Millionen Menschen betreffen, sind teilweise happig. Für deren Umsetzung wurde Bogotà in neun Bereiche aufgeteilt. In jedem Bereich wird ab Donnerstag im Turnus alle zehn Tage das Wasser abgestellt. So werden die Haushalte in diesen Gebieten jeweils während 24 Stunden ohne Wasser zurechtkommen müssen.
Für Spitäler und Schulen gibt es Notfallpläne, und alle zwei Wochen werde die Lage neu bewertet, so Bogotàs Bürgermeister.
Neben dem Abstellen des Wassers wird auch auf freiwillige Wassersparmassnahmen gesetzt. So rufen die Behörden schon seit Längerem vor allem auf Social Media zu diversen Verhaltensänderungen auf: Aufs Duschen sollte man möglichst verzichten – und falls nicht, dann lediglich kurz und am besten zu zweit duschen –, laufende Wasserhähne sind zu vermeiden und unter die Dusche sollte man einen Eimer stellen, falls man warten muss, bis das Wasser warm ist.
Bereits seit Januar habe man inständig zum Wassersparen aufgerufen, «aber das hat nicht gereicht», sagte Bürgermeister Galàn und appellierte: «Jeder Tropfen zählt!».
Grund für die Dürre, unter der Kolumbien schon seit Jahresbeginn leidet, ist El Niño. Das Klimaphänomen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Klimawandel verstärkt und kann zu grossen Dürre-Perioden im Regenwald im Amazonasgebiet führen.
Die Hitze und der Mangel an Niederschlag führte in Kolumbien besonders im Januar zu zahlreichen Waldbränden, die auch in den Bergen über Bogotá wüteten. (lak)
Abgesehen davon: Würden sie ihre maroden Leitungen sanieren, wäre das Problem nur halb so gross