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Dürre und kein Wasser in Kolumbien: In Bogota sollte man nicht duschen

In Kolumbiens Hauptstadt sollte man nicht mehr duschen

Die Stadtverwaltung in Bogotà hat den Grundwasserverbrauch seiner Bewohnerinnen und Bewohner eingeschränkt. Grund dafür ist die extreme Trockenheit und die damit verbundenen knappen Wasserreserven.
11.04.2024, 12:5311.04.2024, 15:41
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epa11104065 A layer of smoke over the city caused by forest fires in Bogota, Colombia, 25 January 2024. A total of 31 forest fires are active in Colombia and affect nine departments and Bogota, where  ...
Rauch über der Stadt Bogotà im Januar. Bereits Anfang Jahr gab es aufgrund der Dürre viele Waldbrände. Bild: keystone

Bereits zu Beginn der Woche meldete Carlos Fernando Galàn, Bürgermeister der kolumbianischen Hauptstadt, dass der Wasserstand von zwei Stauseen in der Nähe der Stadt «besorgniserregend» niedrig sei. Die beiden Seen sind von grosser Bedeutung für die Wasserversorgung der Stadt. Galàn sagte, ohne Sparmassnahmen würde das Wasser nur noch etwa 50 Tage lang reichen.

A worker of Bogota's water company monitors the level of the San Rafael reservoir, a source of drinking water for Bogota that is low due to the El Ni�o weather phenomenon, in La Calera on the out ...
Das San Rafael Reservoir in der Nähe von Bogotà weist derzeit gefährlich tiefen Wasserstand auf. Bild: keystone

Aufgrund des Wassermangels gelten ab Donnerstag deshalb bestimmte Einschränkungen für die Bevölkerung. Das Ziel dieser Massnahmen sei es, den Wasserverbrauch der privaten Haushalte um elf Prozent – oder von 17 auf 15 Kubikmeter pro Sekunde – zu senken, so Carlos Fernando Galàn. Die Anweisungen gelten demnach nur vorübergehend – aber auch solange, bis es wieder genug regnet.

24 Stunden kein Wasser

Die Massnahmen, die schätzungsweise neun Millionen Menschen betreffen, sind teilweise happig. Für deren Umsetzung wurde Bogotà in neun Bereiche aufgeteilt. In jedem Bereich wird ab Donnerstag im Turnus alle zehn Tage das Wasser abgestellt. So werden die Haushalte in diesen Gebieten jeweils während 24 Stunden ohne Wasser zurechtkommen müssen.

Für Spitäler und Schulen gibt es Notfallpläne, und alle zwei Wochen werde die Lage neu bewertet, so Bogotàs Bürgermeister.

The San Rafael reservoir, which is a source of drinking water for Bogota, is at a low level due to the El Ni�o weather phenomenon, in La Calera, on the outskirts of Bogota, Colombia, Friday, April 5,  ...
Der Pegelstand der beiden wichtigsten Stauseen Chuza und San Rafael (hier im Bild) ist so niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr.Bild: keystone

Neben dem Abstellen des Wassers wird auch auf freiwillige Wassersparmassnahmen gesetzt. So rufen die Behörden schon seit Längerem vor allem auf Social Media zu diversen Verhaltensänderungen auf: Aufs Duschen sollte man möglichst verzichten – und falls nicht, dann lediglich kurz und am besten zu zweit duschen –, laufende Wasserhähne sind zu vermeiden und unter die Dusche sollte man einen Eimer stellen, falls man warten muss, bis das Wasser warm ist.

Bereits seit Januar habe man inständig zum Wassersparen aufgerufen, «aber das hat nicht gereicht», sagte Bürgermeister Galàn und appellierte: «Jeder Tropfen zählt!».

Kolumbien leidet unter El Niño

Grund für die Dürre, unter der Kolumbien schon seit Jahresbeginn leidet, ist El Niño. Das Klimaphänomen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Klimawandel verstärkt und kann zu grossen Dürre-Perioden im Regenwald im Amazonasgebiet führen.

Die Hitze und der Mangel an Niederschlag führte in Kolumbien besonders im Januar zu zahlreichen Waldbränden, die auch in den Bergen über Bogotá wüteten. (lak)

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Proteste in Kolumbien
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Proteste in Kolumbien
Heftige Proteste in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá.
quelle: epa / mauricio duenas castaneda
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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
11.04.2024 13:53registriert März 2021
Also wenn ich "zu zweit" dusche, dauert das eher länger als kürzer - sofern warmes Wasser vorhanden ist

Abgesehen davon: Würden sie ihre maroden Leitungen sanieren, wäre das Problem nur halb so gross
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