Die britische Hilfsorganisation Christian Aid berechnet jedes Jahr, wie viel Umweltkatastrophen die Welt kosten. Bei den zehn grössten weltweiten Katastrophen 2021 kamen mindestens 1075 Menschen ums Leben und mehr als 1,3 Millionen wurden vertrieben. Überschwemmungen, Brände, Hitzewellen und Trockenperioden kosteten 170 Milliarden US-Dollar – das sind 20 Milliarden mehr als noch als im Vorjahr.
«Aussergewöhnlich in diesem Jahr war nicht unbedingt die Schwere, sondern vielmehr die Häufigkeit grosser Naturereignisse. Wir sind überzeugt, dass dieser zunehmende Trend eine Folge des Klimawandels ist», sagte Zurich-Finanzchef George Quinn Mitte Dezember im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.
Die vier folgenden Umweltkatastrophen sorgten für die grössten Schäden und Kosten.
Lebensgefährlich, katastrophal, ein Sturm und Überschwemmungen von historischem Ausmass: Mit diesen Worten haben die Behörden Ende August dieses Jahres die Anwohner der US-Golfküste eindringlich gewarnt. Am 29. August traf Hurrikan «Ida» als «extrem gefährlicher» Wirbelsturm auf die Küste im Bundesstaat Louisiana.
Danach kam es in den USA kam es zu flächendeckenden Stromausfällen, schweren Schäden an Infrastruktur und Gebäuden. Im weiteren Verlauf bewegte sich das Sturmtief in nördliche Richtung und löste mit starken Regenschauer grosse Überschwemmungen aus. Davon war etwa auch der Bundesstaat New York betroffen.
Hurrikan «Ida» war die teuerste Katastrophe 2021 und verursachte Kosten in der Höhe von rund 65 Milliarden US-Dollar.
Ganze Landstriche wurden verwüstet, Orte von der Aussenwelt abgeschnitten, Häuser weggespült: Mitte Juli forderten Unwetter im Westen Deutschlands mindestens 134 Todesopfer. Tausende Häuser wurden beschädigt oder zerstört.
Auch in Belgien, Holland, Österreich und der Schweiz kam es aufgrund tagelanger Regenfälle vielerorts zu Überschwemmungen und Hochwasser. Gemäss der britischen Hilfsorganisation Christian Aid kostete die Flutkatastrophe im Sommer 2021 43 Milliarden US-Dollar und ist damit die zweitteuerste Umweltkatastrophe im vergangenen Jahr.
Im Februar 2021 kam es im südlichen US-Bundesstaat Texas zu einem abrupten Wintereinbruch. Die Temperaturen fielen auf bis zu –15 Grad Celsius. Auf den Strassen kam es zu chaotischen Zuständen. Pipelines und Windränder vereisten und es kam zu gigantischen Stromausfällen. Millionen Menschen sassen zeitweise ohne Heizung im Dunkeln zu Hause.
Kälte und Stromausfälle kosteten die USA rund 23 Milliarden Dollar.
Ebenfalls im Juli kämpfte die chinesische Millionen-Metropole Zhengzhou mit massiven Überschwemmungen. Es waren die schwersten Regenfälle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Zhengzhou. Neben Strassen wurden auch Streckenabschnitte der U-Bahn überschwemmt, wo Hunderte Menschen in Zügen und in Tunneln eingeschlossen waren. Mindestens 300 Menschen kamen ums Leben.
Die Flutkatastrophe in der chinesischen Provinz Henan kosteten ungefähr 17,6 Milliarden US-Dollar.
Die britische Hilfsorganisation Christian Aid räumt in ihrem Bericht ein, dass sich die Bewertung der Schadenssummen vor allem auf Katastrophen in reicheren Ländern bezieht. Denn dort sind die finanziellen Schäden aufgrund der guten Infrastruktur viel höher als in ärmeren Ländern.
«Einige der verheerendsten Wetterereignisse des Jahres 2021 trafen ärmere Länder, die nur wenig zur Verursachung des Klimawandels beigetragen haben», so Christian Aid. So waren beispielsweise im Südsudan 800'000 Menschen von Überschwemmungen betroffen.
(ohe/sda)