US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht. Er sieht sie «ohne Ausnahmen oder Befreiungen» vor, sagte Trump am Montag (Ortszeit) bei der Unterzeichnung der Erlasse.
«Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium», sagte Trump im Weissen Haus. Er deutete zudem an, dass er die Einführung zusätzlicher Zölle auf Autos, Arzneimittel und Computerchips in Betracht ziehe.
In den beiden Proklamationen, die die US-Regierungszentrale später veröffentlichte, ist aufgelistet, dass diverse Ausnahmeregeln für verschiedene Länder ab 12. März nicht mehr gelten sollen. Stattdessen soll dann ein einheitlicher Zoll-Satz von 25 Prozent greifen. Trump sagte: «Das ist eine grosse Sache.» Auf diesem Weg werde Amerika wieder reich.
Bei den Stahlzöllen erwäge er eine Ausnahme für Australien.
Die mögliche Ausnahme Australiens von den Zöllen begründete Trump mit einem US-Handelsüberschuss gegenüber dem Land. «Und der Grund dafür ist, dass sie viele Flugzeuge kaufen. Sie sind ziemlich weit weg und brauchen viele Flugzeuge», sagte Trump.
Nach Angaben von Australiens Regierungschef Anthony Albanese hatte Trump zuvor «zugestimmt, dass eine Ausnahmeregelung im Interesse unserer beiden Länder in Erwägung gezogen wird». In einem Telefonat mit dem US-Präsidenten habe er sich dafür eingesetzt, dass Australien von den drohenden Zöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen werde, sagte Albanese am Dienstag (Ortszeit) vor den Medien.
Australien spielt auf den Stahlexportmärkten weltweit zwar nur eine untergeordnete Rolle. Das Land verfügt aber über bedeutende Vorkommen an Eisenerz, einem wichtigen Rohstoff für die Stahlproduktion. Sollte Trump einer Ausnahme für Australien zustimmen, wäre es eines der ersten Länder, für das eine solche Regelung gelten würde.
Durch die neuen US-Zölle auf Stahl wird die Lage auf dem für viele Industriebereiche strategisch wichtigen Stahlmarkt noch komplizierter. Dieser wurde schon durch die Überproduktion in China und die stotternden Hochöfen in Europa destabilisiert.
Laut den aktuellsten Zahlen des Branchenverbands World Steel wurden im Jahr 2023 weltweit 1,89 Milliarden Tonnen Stahl produziert. Mit 1,02 Milliarden Tonnen produzierte Weltmarktführer China mehr als die Hälfte, deutlich dahinter landeten die USA mit 81 Millionen Tonnen.
Hingegen importierten die USA im Jahr 2023 26,4 Millionen Tonnen dieses Metalls, was sie zum zweitgrössten Importeur nach der Europäischen Union macht.
Washingtons bevorzugter Stahllieferant ist Kanada. Laut US-Handelsministerium führten die USA 2024 5,95 Millionen Tonnen aus dem nördlichen Nachbarland ein. Brasilien exportierte 4,08 Millionen Tonnen Stahl in die USA, die EU 3,89 Millionen Tonnen, dahinter folgen Mexiko und Südkorea mit 3,19 beziehungsweise 2,5 Millionen Tonnen. China exportierte hingegen nur rund 470'000 Tonnen in die USA.
Die Schweiz wird in der US-Statistik nicht separat aufgeführt. Doch auch für die hier ansässigen Stahlproduzenten sind die USA ein wichtiger Markt. So machte etwa das angeschlagene Unternehmen Swiss Steel im ersten Halbjahr 2024 knapp 10 Prozent seines Umsatzes mit Kunden in den USA.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Dienstag eine entschlossene Reaktion auf die Sonderzölle angekündigt.
«Ich bedaure zutiefst die Entscheidung der USA, Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumexporte zu erheben», teilte die deutsche Spitzenpolitikerin mit. «Unrechtmässige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet bleiben – sie werden entschiedene und verhältnismässige Gegenmassnahmen nach sich ziehen.»
Die EU werde handeln, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen, fügte von der Leyen hinzu. Man werde Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der EU verteidigen. Zölle seien Steuern – schlecht für Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher.
Wie genau die EU reagieren will, teilte von der Leyen zunächst nicht mit. Als wahrscheinlich gilt, dass umgehend derzeit ausgesetzte Sonderzölle auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter wieder eingeführt werden. Mit ihnen hatte die EU in der ersten Amtszeit Trumps reagiert, als erstmals US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumexporte aus der EU eingeführt wurden. Derzeit sind sie auf Grundlage einer Vereinbarung mit der früheren US-Regierung von Joe Biden ausgesetzt.
EU-Handelskommissar Maroš Šefcovic sagte im Europaparlament in Strassburg, das Ausmass der von Trump angeordneten Massnahmen werde derzeit geprüft. Danach werde es die Gegenmassnahmen geben. Zugleich betonte er, dass die EU für Verhandlungen bereitstehe, um nach Möglichkeit für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden.
Nach früherer Einschätzung von Ursula von der Leyen könnten die Europäische Union und Trump etwa einen neuen Deal zum Ausbau amerikanischer Exporte von Flüssiggas (LNG) schliessen. Zudem wäre es möglich, mehr Militärtechnik und Agrargüter aus den USA zu importieren und die Importzölle für US-Autos zu senken. Diese lagen zuletzt mit zehn Prozent deutlich über dem US-Zollsatz in Höhe von 2,5 Prozent. (lak/awp/sda/dpa)
Das stable genius hat mal wieder zugeschlagen.
Selbst wenn Trump selbst die Stahl- und Aluminiumproduktions wieder nach Amerika holen will, mit diesen Zöllen kann man es gleich vergessen. Die Menge an Metall und Technik die benötigt wird, wird so dermaßen teuer, dass es sich für keinen Investor lohnt.
Selbst wenn es so wäre, kaufen sie diese kaum mehr von den Amis. Qantas wechselt die Boeing Kurz- und Mittelstreckenflotte gerade von mit neuen Airbus Flugzeugen aus, und auch auf der Langstrecke setzt die Airline neben bereits gelieferten B787 vor allem auf Airbus A350.