Während die breite Masse unter der andauernden Inflation leidet, scheinen die Reichen dieser Welt von dieser wenig mitzubekommen – denn die Milliarden vervielfachen sich weiterhin auf deren Konten. So auch beim vermögendsten Mann der Welt: Bernard Arnault.
Arnaults Nettovermögen beläuft sich laut Handelszeitung auf 210 Milliarden Dollar, das sind etwa 188,1 Milliarden Franken. Allein im Jahr 2023 konnte er einen Zuwachs von 47,8 Milliarden Dollar, also 42,8 Milliarden Franken generieren.
Einer der Gründe, warum Arnault im vergangenen Jahr zum reichsten Mann der Welt wurde, wird im Ranking von Deloitte, welches kürzlich veröffentlicht wurde, nachvollziehbar. Das Luxussegment gehört laut Ranking zu den grossen Gewinnern von 2021. Das französische Luxusgüterkonglomerat LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton SA) verzeichnete ein Umsatzplus von 51,4 Prozent und einen Detailhandelsumsatz 56 Milliarden. Und: Dieses Luxusimperium gehört keinem geringeren als Arnault.
Bernard Arnault ist ein französischer Unternehmer. Er verdiente während der frühen 1980er-Jahre sein Geld mit dem Bau von Ferienwohnungen an der Côte d’Azur und später auch in Palm Beach in Florida. Zudem gründete er die Groupe Arnault, mit der er 1985 das Unternehmen Christian Dior für rund 15 Millionen Dollar übernahm.
Seit 1989 führt Arnault das LVMH-Imperium. Unter seiner Leitung konnte LVMH konstant expandieren und umfasst heute 75 namhafte Mode- und Kosmetikmarken. Darunter ist vom Luxussegment bis zu preiswerteren Marken so ziemlich alles dabei. Hier einige Beispiele:
LVMH hat auch eine Rekord-Übernahme zu verzeichnen: 2021 erwarb der Konzern den amerikanischen Juwelier Tiffany & Co. für 15,8 Milliarden Dollar. Dieser Deal gilt als grösste Übernahme einer Luxusmarke aller Zeiten.
Damit LVMH auch ja in den Händen der Familie Arnault bleibt, sorgt der Patron bereits kräftig vor:
Während der 1990er-Jahre fasste Arnault den Plan ins Auge, ein Zentrum in New York zu errichten. Mit diesem wollte er die Präsenz von LVMH in den Vereinigten Staaten stärken. Das Ergebnis dieses Projektes war der 24-stöckige LVMH Tower, der im Dezember 1999 eröffnet wurde.
Die Expandierungsgelüste von Arnault waren lange nicht gesättigt. Im selben Jahr wurde er auf die Marke Gucci aufmerksam, ein italienisches Lederwarenunternehmen, welches damals von Tom Ford und dem italienischen Geschäftsmann Domenico De Sole geleitet wurde.
The New York Times schildert die Geschichte folgendermassen: Arnault erwarb anfänglich diskret einen Anteil von 5 Prozent an dem Unternehmen Gucci, ohne dass dieses direkt auf ihn aufmerksam wurde. Als die Investition jedoch publik wurde, reagierte Gucci feindselig auf den Kauf und nannte es eine «schleichende Übernahme».
Arnault erhöhte seinen Anteil stillschweigend auf 34,4 Prozent. Er betonte stets, dass er ein unterstützender und nicht aufdringlicher Aktionär sein wolle.
De Sole schlug daraufhin vor, dass Arnault eine Vertretung im Aufsichtsrat erhalte, wenn er seine Beteiligung an Gucci nicht weiter erhöhe. Arnault weigerte sich jedoch, diese Bedingungen zu akzeptieren.
De Sole hatte ein Schlupfloch entdeckt, welches ihm ermöglichte, Aktien nur mit Zustimmung des Verwaltungsrats auszugeben. Zudem schuf De Sole für jede Aktie, die Arnault kaufte, weitere Aktien für seine Mitarbeiter, wodurch Arnaults Anteil verwässert wurde.
Der Streit zog sich während zwei Jahren bis zur Einigung im September 2001 hin. Nach dem Gerichtsurteil verkaufte Arnault seine Aktien und machte einen Gewinn von 700 Millionen Dollar.
Arnault ist ein Mann der Superlative. Und verkehrt vorwiegend mit Menschen, die auch zu ebendieser Kategorie gehören. So überrascht es wenig, dass L'Express ihn als «engen Vertrauten» des französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy bezeichnete. Überdies war Arnault dessen Trauzeuge bei der Hochzeit mit Cécilia Sarkozy im Jahr 1996.
Auch den Schweizer Tennisstar Roger Federer trifft Arnault bisweilen auf ein freundschaftliches Match, wie er der Handelszeitung schildert.
Arnault pflegt freundschaftliche Beziehungen zu hochrangigen Politikern und Sportlern und ist selbst sehr einflussreich. Sein Immobilienportfolio wird vom Klatschblatt Citysignal jedoch als «erstaunlich klein» bezeichnet.
Die Definition von «klein» liegt in diesem Fall wohl im Auge des Betrachters, denn Arnault besitzt verschiedene Immobilien rund um den Globus. Laut verschiedener Berichte hat er mehrere Häuser in Frankreich, unter anderem eine Residenz in Paris, eine in Bordeaux und eine in St.Tropez.
Standesgemäss residiert Arnault unter anderem in einem Schloss mit Baujahr 1830 in der Gemeinde Clairefontaine-en-Yvelines. Dieses Anwesen umfasst einen grossen Garten, einen privaten See und einen Tennisplatz.
Er hat sein Geld also geerbt und dann vermehrt, wie so viele andere Superreiche.
Und trotzdem glauben die Leute noch, wenn sie nur hart arbeiten, können sie das auch erreichen - und machen Politik für Milliardäre.