Luxusgüter boomen. Das zeigt sich auch daran, dass der Franzose Bernard Arnault seit Januar 2023 als reichster Mann der Welt gilt. Er überholte damit Elon Musk und Jeff Bezos.
Das erstaunt nicht, wenn man sich die Geschäftszahlen des Luxuskonzerns LVMH, dessen Anteilsmehrheit Arnault seit 1989 besitzt, anschaut: Im Herbst 2022 verkündete LVMH für das dritte Quartal einen Umsatzsprung um 20 Prozent auf 19,8 Milliarden. In den ersten neun Monaten setzte der Konzern insgesamt 56,5 Milliarden um – eine Zahl, die sogar die Erwartungen von Analysten deutlich übertraf.
Für CEO Bernard Arnault scheint es also ein günstiger Zeitpunkt zu sein, um diverse Schlüsselpositionen neu zu besetzen. Zum Beispiel mit den eigenen Kindern.
Zu seinem Reichtum kam der 73-Jährige Arnault mit geschicktem Unternehmertum, aber auch dank eines «Kickstarts» durch seinen Vater. Dieser machte ein kleines Vermögen im Baugewerbe. Bernard Arnault begann seine Karriere, indem er 15 Millionen Dollar aus diesem Geschäft aufbrachte, um 1985 Christian Dior zu kaufen.
Seit 1989 ist er Vorsitzender und CEO von LVMH. Der Luxusgüterkonzern ist mit einem Börsenwert von rund 346 Milliarden Euro der wertvollste Konzern an der Börse in Europa. Eine der jüngsten Erweiterungen: Im Januar 2021 erwarb LVMH den amerikanischen Juwelier Tiffany & Co. – für 15,8 Milliarden Dollar, was als die grösste Übernahme einer Luxusmarke aller Zeiten gilt.
Zum Firmen-Konglomerat LVMH gehören insgesamt 75 Luxusmarken: Dazu zählen Modelabels wie Louis Vuitton, Fendi, Dior oder Marc Jacobs, aber auch die Spirituosenmarken Moët & Chandon, Hennessy oder Dom Pérignon. Neben Tiffany & Co. erwarb LVMH 2021 ausserdem die Mehrheit am deutschen Kultunternehmen Birkenstock.
Aus erster Ehe hat Bernard Arnault zwei Kinder: Delphine, 47, und Antoine, 45. Seit dem Jahr 2000 arbeitet Delphine im Konzern ihres Vaters, die letzten zehn davon bei Dior und Louis Vuitton, wo sie Vize-Präsidentin war.
Am Mittwoch verkündete der Konzern nun, dass Delphine Arnault ab 1. Februar neu an der Spitze von Dior stehen wird. Sie löst damit den Italiener Pietro Beccari ab, der diese Tätigkeit seit 2018 ausübte. Dieser wiederum erhält den Chefposten beim Aushängeschild und Namensgeber von LVMH, Louis Vuitton. Die Anleger hat der Wechsel im Management offenbar gefreut: Die LVMH-Aktie hat Mittwoch um über zwei Prozent zugelegt.
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— Vogue Business (@voguebusiness) January 11, 2023
Die Umstrukturierung des Managements zeigt: Arnault will den Einfluss seiner Familie auf sein Imperium noch weiter verstärken.
Der Managementwechsel folgt nämlich auf die kürzliche Ernennung von Antoine Arnault, dem jüngeren Bruder Delphines, zum CEO der Familienholding, das den grössten Teil der Beteiligung der Familie Arnault an LVMH hält. Durch diese Holding steuert die Familie in der Praxis den Luxuskonzern.
Mit seiner zweiten Frau hat Bernard Arnault drei weitere Söhne. Auch sie arbeiten alle bei LVMH: Alexandre Arnault, 30, ist Topmanager bei der kürzlich erworbenen Tiffany & Co. Frédéric Arnault ist im zarten Alter von 28 Jahren bereits CEO der Schweizer Uhrenmarke TAG Heuer.
Und auch der jüngste Arnault-Spross hat bereits einen beachtlichen Posten inne: Jean Arnault, 24, leitet das Marketing und die Produktentwicklung für die Uhrensparte von Louis Vuitton.
Theoretisch kämen also gleich alle fünf seiner Kinder für die Nachfolge von Papa Arnault infrage. Denn bislang hat der reichste Mann der Welt noch keine Regelung für seine Nachfolge getroffen – und auch kein grosses Interesse daran gezeigt, vom Posten als LVMH-Chef zurückzuziehen. So hat der Konzern kürzlich die Höchstaltersgrenze für Vorstandsvorsitzende von 75 auf 80 Jahre angehoben.
Tja, der Mann weiss wie man geschäftet.
Das erklärt, wieso ein sozialer Aufstieg auch in der Schweiz weniger einfach ist, als man denkt.
Daher bin ich für eine hohe Erbschaftssteuer. So kann der Effekt etwas abgefedert und das Geld wieder zu denjenigen gebracht werden, die etwas können, leisten und erreichen (und nicht etwas sind).