
Ein australischer «Abrams» schiesst aus vollem Rohr.Bild: www.imago-images.de
25.01.2023, 19:5527.01.2023, 07:43
Panzer hier, Panzer da – alle reden zurzeit über Panzer. Der Grund dafür? Nach wochenlangem Hin und Her hat die deutsche Regierung nun beschlossen, Kampfpanzer vom Modell «Leopard 2A6» in die Ukraine zu senden. Kurz darauf zogen die Amerikaner mit ihrem «M1A2 Abrams» nach.
Von Grossbritannien weiss man schon seit Mitte Januar, dass sie eine Handvoll ihrer «Challenger 2» schicken werden. Und die Russen? Die haben ihren altbewährten T-90. Dir sagen all diese Namen nichts? Dann liefert dir diese Liste mit all den technischen Spezifikationen der vier Panzer die nötigen Antworten.
Leopard 2A6, Deutschland
Der Kampfpanzer «Leopard 2A6» gilt als gutes Gesamtpaket. So gut, dass sich auch die Schweizer Armee über 100 Stück des Vorgängermodells 2A4 beschafft hat. Während die Standardausführung über keinen grossen Schnickschnack wie Aktivabwehr verfügt, trumpft der Leopard mit der inneren Technik auf. Vor allem seine Präzision (auch in Bewegung) gilt dank der hoch entwickelten Stabilisierungsmechanik als herausragend (siehe Video weiter unten).

Ein Leopard «2A6» in Fahrt.Bild: Getty Images Europe
- Hersteller: Krauss-Maffei Wegmann GmbH
- Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Richter, Lader, Fahrer)
- Bewaffnung: eine 120 mm Glattrohrkanone «L55», ein rohrparalleles 7,62 mm Maschinengewehr «MG 3», ein weiteres 7,62 mm Maschinengewehr «MG 3» auf dem Turm zur Flugabwehr
- Kampfreichweite: bis zu 5000 Meter* bei Einsatz von Panzerbrechender Pfeilmunition DM53/DM63, weniger weit bei anderen Munitionstypen (Sprenggranate, Mehrzweckmunition)
- Dimensionen: L – 10,97 m (inklusive Lauf); B – 3,77 m; H – 3,0 m
- Gewicht: 62 t Kampfgewicht (d. h. inklusive Munition und zusätzlicher Ausrüstung)
- Geschwindigkeit: bis zu 72 km/h, im Gelände bis zu 30 km/h
- Reichweite: auf der Strasse ca. 500 km, im Gelände ca. 161 km
* Korrektur: In einer früheren Artikelversion hiess es fälschlicherweise, die Kampfreichweite betrage 5000 Kilometer und es könne Pfeilmunition vom Typ DR53 verschossen werden.
So stabil ist der Leopard:
Video: watson/lucas zollinger
M1A2 Abrams, USA
Die Panzer der Abrams-Familie haben eine lange Kampfgeschichte. Während der Operation «Desert Storm» zeigte der M1 seine Überlegenheit gegenüber den (in die Jahre gekommenen) T-72 der irakischen Armee. Gerüchten zufolge soll ein einziger Abrams damals sieben T-72 am Stück zerstört haben, ohne selber namhaften Schaden genommen zu haben. Auch heute zählt der Abrams dank diverser technischer Weiterentwicklungen weiterhin zu den Top-Panzern der Welt.

Ein «M1A2 Abrams» an einer internationalen Übung, 2016.Bild: NurPhoto
- Hersteller: Chrysler Defense (heute General Dynamics Land Defense)
- Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Richter, Lader, Fahrer)
- Bewaffnung: eine 120 mm «M256»-Glattrohrkanone, ein rohrparalleles 7,62 mm «M240»-Maschinengewehr, ein autonom betriebenes 12,7 mm «M2»-Maschinengewehr, ein weiteres «M240»
- Kampfreichweite: 3000 m
- Dimensionen: L – 9,77 m (inklusive Lauf); B – 3,66 m; H – 2,4 m
- Gewicht: 63 t Kampfgewicht
- Geschwindigkeit: 68 km/h, im Gelände 40 km/h
- Reichweite: 426 km, im Gelände zwischen 150 und 200 km
- Besonderes: israelisches Trophy-Aktivschutz-System (anfliegende Raketen werden erkannt, als Gegenmassnahme schiesst Trophy Metallschrapnelle entgegen, die die Rakete in der Luft zum Explodieren bringen); die Kanone verschiesst Munition aus abgereichertem Uran (NATO-Standard ist Wolfram).
Übrigens: So funktioniert Pfeilmunition
Video: youtube/Military History in a Minute
T-90A, Russland
Das Flaggschiff der russischen Panzertruppen ist der T-90A, eine modernere Version des T-90. Stand Januar 2022 befanden sich 350 T-90A sowie 67 T-90M im Dienst, wobei letzterer noch moderner und deutlich besser bewaffnet und geschützt ist. Da das A-Modell jedoch die Hauptschlagkraft stellt, präsentieren wir hier dessen Daten.
- Hersteller: Uralwagonsawod (Уралвагонзавод, zu Deutsch: Uralwaggonwerk)
- Besatzung: 3 Mann (Kommandant, Richter, Fahrer)
- Bewaffnung: eine 125 mm Glattrohrkanone «2A46» mit Selbstlader, ein 7,62 mm «6P7K»-Maschinengewehr (rohrparallel), ein 12,7 mm schweres Maschinengewehr «NSVT»
- Kampfreichweite: bis zu 5000 m bei Verwendung spezieller lasergesteuerter Rohrrakete «9M119M»
- Dimensionen: L – 9,53 m (inklusive Lauf); B – 3,78 m; H – 2,19 m
- Gewicht: 46,5 t Kampfgewicht
- Geschwindigkeit: 60 km/h
- Reichweite: 550 km
- Besonderes: «Kontakt-5» explosive Reaktivpanzerung (schützt vor Pfeilmunition, indem Metallplatten «weggesprengt» werden, die das anfliegende Geschoss vor dem Panzer neutralisieren); «Schtora-1»-Aktivschutz-System (Infrarotfeld stört anfliegende Antipanzer-Raketen wie die Javelin)
Challenger 2, Grossbritannien
Premierminister Rishi Sunak hat Mitte Januar bekannt gegeben, dass das Vereinigte Königreich 14 «Challenger 2»-Kampfpanzer an die Ukraine senden will. Beim Design des britischen Boliden wurde laut Hersteller grosser Wert auf die Sicherheit der Besatzung gelegt. So verwendet der Challenger 2 eine sogenannte «Chobham»-Rüstung, die doppelt so stark sein soll wie normaler gewalzter Stahl.

Zwei «Challenger 2» auf einer Übung.Bild: NurPhoto
- Hersteller: Vickers Defence Systems (gehört zu BAE Systems)
- Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Richter, Lader, Fahrer)
- Bewaffnung: eine 120 mm «Royal Ordnance L30» Kanone mit gezogenem Lauf, ein rohrparalleles 7,62 mm «L94A1»-Kettenmaschinengewehr, ein 7,62 mm «L37A2»-Maschinengewehr
- Kampfreichweite: bis zu 9000 m aufgrund des gezogenen Laufes, dafür haben die Projektile weniger Durchschlagskraft, was gegen stark gepanzerte Gegner problematisch sein kann
- Dimensionen: L – 13,50 m (inklusive Lauf); B – 3,78 m; H – 2,19 m
- Gewicht: 63 t Kampfgewicht
- Geschwindigkeit: 60 km/h, 40 km/h im Gelände
- Reichweite: 550 km
- Besonderes: zusätzliche Benzintanks aussen (wird von anderen Mächten selten verwendet, da diese sehr verwundbar sind); die Kanone verschiesst Munition aus abgereichertem Uran (NATO-Standard ist Wolfram)
Natürlich stehen hier nur Zahlen, vergleichen lassen sich die Kampfpanzer anhand dieser Daten nur eingeschränkt. Eine zentrale Frage steht im Zentrum: Wie gut funktionieren die Fahrzeuge im ukrainischen Gelände? Die Antworten auf diese Frage wird uns wohl bloss die Zeit liefern.
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(con)
Das ist aus meiner Sicht nicht die zentrale Frage, sondern wie sie im Verbund mit der Infanterie eingesetzt werden (als negativ Beispiel der russische Panzereinsatz) und noch wichtiger, wie die Versorgungs- und Wartungslogistik funktioniert.
Abgesehen davon kann der Leopard wohl kaum 5000 KM schiessen weit.