Er war es, der die Welt 1988 auf den Treibhauseffekt aufmerksam machte. In einer geschichtsträchtigen Rede vor dem US-Kongress warnte der renommierte Klimaforscher James Hansen:
Jetzt, 37 Jahre später, sind Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen schon nahezu Alltag. Und während die internationale Gemeinschaft noch immer hin- und herdiskutiert, ob und wie wir die Erderwärmung bei 1,5 °C stoppen können, verkündet Hansen: Nicht mal das schaffen wir. Schlimmer noch:
Das ehrgeizige Klimaszenario des UNO-Klimarats, das dem Planeten eine 50-prozentige Chance einräumt, die Erwärmung bis zum Jahr 2100 unter 2 °C zu halten, sei «ein unplausibles Szenario». Die Wissenschaft habe das Tempo, mit dem sich unser Planet erhitzt, massgeblich unterschätzt.
Diese Aussagen macht Hansen in einem Webinar zu seiner neusten Studie. Das Autorenteam präsentiert darin neue Ergebnisse, wonach etwa das Wetter immer schneller immer extremer würde. Auch die kritischen Meeresströmungen «Atlantic Meridional Overturning Current» (AMOC) würden aller Wahrscheinlichkeit nach bereits in 20 bis 30 Jahren kollabieren. Sie warnen eindringlich:
Das willst du zur Studie wissen:
Die Forschenden identifizieren in ihrer Studie zwei Faktoren, die die Erde unerwartet schnell erwärmen: Einerseits führt ein Rückgang der Schiffsemissionen zu saubererer Luft, was wiederum mehr Sonnenlicht auf die Erde prallen lässt und sie so erwärmt.
Andererseits habe man unterschätzt, wie empfindlich der Planet auf zusätzliche Treibhausgase reagiert. Die sogenannte Klimasensitivität beschreibt, wie stark die Erdtemperatur ansteigt, wenn sich die Menge an CO₂ in der Atmosphäre verdoppelt.
Bisher ging der Weltklimarat (IPCC) davon aus, dass diese Erwärmung irgendwo zwischen 2,5 °C und 4 °C liegt. Doch das Forschungsteam um James Hansen kommt in seiner neuen Studie zu einer höheren Schätzung: 4,5 °C. Das würde bedeuten, dass unser Klima stärker auf CO₂ reagiert als bisher angenommen.
Trotz der alarmierenden Erkenntnisse präsentieren die Forschenden Lösungen. Der «Point of no Return» könne abgewendet werden, wenn die internationale Politik Massnahmen ergreife. Eine Kohlenstoffabgabe, bei der alle fossilen Brennstoffe besteuert werden und die Einnahmen an die Bevölkerung zurückfliessen, würde etwa helfen.
«Das Grundproblem ist, dass die Abfallprodukte der fossilen Brennstoffe immer noch kostenlos in die Luft gelangen», sagt Hansen.
Obgleich umstritten, sieht Hansen als weiteren Lösungsansatz die Abkühlung der Erde durch Geo-Engineering-Techniken, die er lieber als «gezielte globale Abkühlung» bezeichnet.
Er richtet sich mit einem klaren Appell an die Öffentlichkeit:
Die Ergebnisse der Gruppe liegen zwar am oberen Ende der Schätzungen der Mainstream-Klimawissenschaft, können aber nicht ausgeschlossen werden, so unabhängige Experten.
Der Klimawissenschaftler Zeke Hausfather, der nicht an der Studie beteiligt war, bezeichnete sie etwa als einen nützlichen Beitrag. «Es ist wichtig zu betonen, dass beide Themen – Verringerung der Verschmutzung und Klimasensitivität – Bereiche mit grosser wissenschaftlicher Unsicherheit sind», sagte er. Und weiter:
Gavin Schmidt, ein weiterer Klimawissenschaftler, der direkt nach James Hansen Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA wurde, zeigt sich kritischer. Sowohl Hansens Ansatz, die historische Erwärmung und die aufgenommene Wärme der Erde zu betrachten, als auch detailliertere Klimamodelle des IPCC seien zwar nützlich ergänzten sich oft.
Nun müssen wir, wohl oder übel, mit den Konsequenzen klarkommen. Allereedings bin ich mir echt nicht sicher, ob wir das mit den jetzigen Führern der Menschheit schaffen...
Wenn man sich das Weltgeschehen so ansieht... Ja, die Menschheit fährt ungebremst gegen die Wand.🤷🏼♂️