Nach einem Rekordhoch von 3'117 Todesurteilen im Jahr 2016 wurden im vergangenen Jahr 2'591 Todesurteile ausgesprochen. Auch die Zahl der Hinrichtungen sank 2017. Weltweit seien mindestens 993 Menschen hingerichtet worden, mehr als die Hälfte davon im Iran. Damit gab es 39 dokumentierte Fälle weniger als 2016. Die Menschenrechtsorganisation setzt sich für die vollständige Abschaffung der Todesstrafe ein.
Nicht mitgezählt wurden hier jedoch die vollstreckten Hinrichtungen in China, da diese Daten dort als Staatsgeheimnis eingestuft werden und keine offiziellen Zahlen vorhanden sind. Allerdings werden dort Schätzungen zufolge mehr Menschen als im Rest der Welt zusammengenommen hingerichtet. Es sei davon auszugehen, dass in China die Todesstrafe weiterhin «tausendfach verhängt und vollstreckt wird», erklärte Amnesty.
Insgesamt sind vier Länder für 84 Prozent der in dem Bericht dokumentierten Hinrichtungen verantwortlich. In den USA wurden den Angaben zufolge 23 Menschen hingerichtet. Amnesty International sieht aber auch Fortschritte.
Insbesondere bezüglich der Entwicklungen südlich der Sahara zeigt sich Amnesty International optimistisch: Mit Guinea hat mittlerweile das 20. afrikanische Land in dieser Region die Todesstrafe abgeschafft. Auch die Mongolei hat sich 2017 von der Todesstrafe abgewendet. Die folgende Übersicht zeigt, dass die Zahl der Länder, welche sich von der Todesstrafe abwenden, seit 1998 stark zugenommen hat:
Weltweit ist heute die Todesstrafe in 106 Ländern per Gesetz verboten, 36 weitere Länder wenden sie in der Praxis nicht mehr an.
Die Schweiz verbot die Todesstrafe erstmals 1874. Fünf Jahre später wurde sie allerdings wieder eingeführt. Die letzte Hinrichtung, die gestützt auf das Militärrecht vollzogen wurde, fand im Jahre 1944 statt.
(Mit Material der Nachrichtenagentur SDA)