Die anfängliche Euphorie über die neuen Kunststoffe liess bereits in den 60er-Jahren nach, als sich die Schattenseiten des Plastiks bemerkbar machten. Auf einmal waren im Ozean haufenweise Müll zu finden. Dies löste Besorgnis über die Umweltverschmutzung und über den übermässigen Konsum von Plastik aus.
Verbessert hat sich die Situation seither nicht. Im Gegenteil. Diese Fakten zum Thema Plastik im Meer solltest du kennen:
Schätzungsweise befinden sich insgesamt 86 Millionen Tonnen Plastik im Meer. Dies entspricht einem Gewicht von 822'000 Eiffeltürmen. (Ich weiss, selbst dieses Beispiel ist irgendwie nicht wirklich greifbar.)
Auf der Wasseroberfläche lässt sich schlecht erkennen, wie gross das Problem tatsächlich ist. Nur ein Prozent des Plastiks im Meer schwimmt auf der Wasseroberfläche. Der grösste Teil dieser astronomischen Summe an Plastik ist auf den Meeresgrund gesunken, der Rest befindet sich irgendwo zwischen Meeresboden und Wasseroberfläche.
Die meisten Abfälle des Meeres bleiben unseren Augen verborgen und sind kaum zurückzuholen. Nach Angaben des UNO-Umweltprogramms UNEP befindet sich mehr als 90 Prozent des Abfalls auf den Meeresböden. Laut Schätzungen der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF haben sich am Meeresboden bereits 80 Millionen Tonnen angesammelt.
Zu den 86 Millionen Tonnen Plastik im Meer gelangen laut Schätzungen jedes Jahr weitere 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer.
75 Prozent des Mülls, der in die Meere gelangt ist, besteht aus Kunststoff, der sich im Meer kaum – und wenn überhaupt, nur sehr langsam und in immer kleinere Teile – abbaut. Als Beispiel: Eine Plastiktüte braucht bis zu 20 Jahre, bis sie vollständig zerfallen ist, bei einer PET-Flasche sind es schätzungsweise 450 Jahre. Zu den restlichen Abfällen gehört unter anderem Fischereizubehör wie Fischernetze oder Angelschnüre.
20 Prozent der Abfälle gelangen durch Schiffsfahrten, Fischerei oder durch Öl- oder Glasplattformen direkt ins Meer. Viermal so viel Plastik kommt übers Land ins Meer.
Über 800 Tierarten sind gemäss WWF durch den Plastikabfall beeinträchtigt. Viele Meeresbewohner verwechseln Plastik mit Nahrung, was für die Tiere fatale Folgen hat. Dadurch, dass sich ihr Verdauungssystem verstopft, können sie an inneren Verletzungen sterben oder verhungern gar an einem vollen Magen.
Der grösste Teil des Plastikmülls im Meer stammt aus Schwellenländern, in denen der Konsum in den letzten Jahren stark gestiegen ist und die noch keine richtige Infrastruktur haben, um den Abfall richtig abzuwickeln, darunter China, Indonesien, die Philippinen, Vietnam, Sri Lanka und Thailand.
Zu den Meeresgebieten mit der grössten Verschmutzung weltweit gehört gemäss WWF das Mittelmeer. Zum einen gelangt durch den Nil sehr viel Plastik ins Mittelmeer. Zum anderen ist das Mittelmeer sehr klein und abgeschlossen.
Die einen nennen es den Schandfleck der menschlichen Zivilisation, andere sprechen von einem grossen Plastikteppich. Die Rede ist vom Great Pacific Garbage Patch (deutsch: Grosser Pazifikmüllfleck) – einem grossen Müllstrudel voller Plastik im Nordpazifik zwischen Kalifornien und Hawaii. Warum sich gerade dort so viel Plastik sammelt, liegt an den Meeresströmungen. Laut Schätzungen schwimmen im Great Pacific Garbage Patch 1,8 Billionen Plastikstücke. Dies entspricht rund 228 Plastikstücken pro Person.