International
Wissen

Globale Kinder-Impfraten sind niedriger als vor der Pandemie

Der Impfstoff fuer die vierte Impfung gegen das Coronavirus wird vorbereitet, am Mittwoch, 12. Oktober 2022, im Impfzentrum Lugano Besso in Lugano. (KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay)
Globale Impfraten stagnieren nach der PandemieBild: KEYSTONE/TI-PRESS

So viel niedriger sind die Kinder-Impfraten nach der Pandemie tatsächlich

Uno-Organisationen haben wegen mangelnder Fortschritte bei Kinderimpfungen Alarm geschlagen. Weltweit gingen die Impfraten während der Corona-Pandemie zurück und lagen voriges Jahr noch immer unter Vor-Corona-Niveau.
15.07.2024, 13:14
Mehr «International»

Das berichteten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk UNICEF. Während der Corona-Pandemie hatte es demnach vielerorts Verzögerungen bei Schutzimpfungen und Unterbrechungen bei Impfprogrammen gegeben.

Als Gradmesser für Impfraten unter Kindern gilt das Vakzin gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. 2023 hatten 84 Prozent den vollen Impfschutz, etwas weniger als 2019. Die Zahl der Kinder ohne eine einzige Dosis dieser Dreifachimpfung stieg im vergangenen Jahr auf 14,5 Millionen. Vor Beginn der Pandemie waren es 12,8 Millionen.

Impfskepsis überträgt sich

In bestimmten Ländern sei im Zuge der Pandemie die Zahl der Impfskeptiker gestiegen, erklärte WHO-Expertin Katherine O’Brien. «Das führt zu Todesfällen bei Kindern», warnte sie. Die Impfskepsis in manchen reicheren Ländern wirke sich auch in anderen Regionen aus, etwa wenn Menschen mit Migrationshintergrund in Europa Falschinformationen in ihre Herkunftsländer weitergeben, erklärte sie.

In ärmeren Ländern stünden auch ein Misstrauen gegenüber Gesundheitseinrichtungen und der schwierige Zugang zu Vakzinen dem Impffortschritt im Weg, sagte Unicef-Experte Ephrem Lemango. Bewaffnete Konflikte seien ein weiteres Hindernis. Mehr als die Hälfte aller Kinder ohne Impfschutz leben in Ländern, die von Instabilität, Gewalt und Schutzlosigkeit geprägt sind, wie es von WHO und Unicef hiess.

Masern als Frühwarnzeichen

Die beiden Organisationen äusserten sich auch besorgt darüber, dass in den vergangenen fünf Jahren mehr als 100 Länder von Masern betroffen waren. «Masern-Ausbrüche sind ein Frühwarnzeichen. Sie zeigen Impflücken auf und betreffen vor allem die Schwächsten», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Zu den gemeldeten positiven Trends gehört, dass die globale Rate von Impfungen gegen das krebserregende HP-Virus zuletzt innerhalb eines Jahres von 20 auf 27 Prozent stieg.

Und in der Schweiz?

Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) lässt sich in der Schweiz kein negativer Effekt der Pandemie auf die Impfquote feststellen. Einzelne Impfraten sind sogar signifikant angestiegen, wie zum Beispiel für Masern von 90 auf 94 Prozent oder für Röteln und Mumps von 90 auf 93 Prozent.

Im globalen Vergleich ist die Impfquote in der Schweiz gegen Masern fast 20 Prozentpunkte höher. Bei den Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sind es rund 13 Prozentpunkte (can/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kinderspielzeug, das nicht für Kinder geeignet ist
1 / 26
Kinderspielzeug, das nicht für Kinder geeignet ist
Wir wissen nicht, ob die Arme hier vergessen gingen, oder ob der Junge gefesselt ist … 😅
quelle: instagram
Auf Facebook teilenAuf X teilen
AfD-Höcke vergleicht Impfung mit Nazi-Menschenversuchen – der Konter sitzt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
57 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
YvesM
15.07.2024 14:07registriert Januar 2016
Gerade bei Impfungen gegen schwere Kinderkrankheiten finde ich das von den Eltern grobfahrlässig. Keuchhusten, Masern, Mumps, Kinderlähmung… Alles Krankheiten mit oft negativen Folgen für die Kinder.
773
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ktwo
15.07.2024 13:47registriert Februar 2024
Es gibt Leute, die panische Angst vor Impfungen haben. Dann gibt es diejenigen, die aus Trotz gegenüber dem Staat Impfungen ablehnen. Oder solche, die der Natur, egal was für gefährliche Krankheiten des Wegs kommen, ihren Lauf lassen wollen. Im weiteren auch misstrauische Leute der Wissenschaft und Medizin gegenüber. Und dann auch noch Bildungsferne, die sich aus verschiedensten Gründen schlecht informieren können.
Noch im 19. Jht glaubten Leute, nach der Pockenimpfung würden einem Kuhhörner wachsen.
426
Melden
Zum Kommentar
avatar
OldPadawan
15.07.2024 14:11registriert Mai 2023
Irgendwie doch beruhigend, dass die Rate in der Schweiz gestiegen ist. Das doch medial sehr stark präsenten Impfkritiker scheinen doch nur eine sehr kleine Minderheit zu sein, die einfach zu stark angehört wurden. Das die einen hingegen bei Corona kritisch waren verstehe ich. Dort hat der Bund schwach kommuniziert und gewisse Aspekte einfach beiseite gewischt, statt auch Nachteile ehrlich zu erwähnen. Das hat einiges an Vertrauen verspielt.
388
Melden
Zum Kommentar
57
Meeresfrüchte können zu giftigen Arsenverbindungen führen

Im Körper des Menschen können sich beim Konsum von Meeresfrüchten potenziell giftige Arsenverbindungen bilden. Ursache ist das in Meeresfrüchten oft vorkommende Arsenobetain. Es kann durch Darmbakterien zu teilweise giftigen Stoffen umgewandelt werden.

Zur Story