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Das Beste an Geburtstagen sind die Überraschungen in Form von SMS, Mails und DMs von Typen, die man gar nicht mehr auf dem Schirm hat. Welche Nachricht von wem kam und warum eine in meinem Bett endete.
Mein Geburtstag ist ganz klar mein Lieblingstag im ganzen Jahr. Dabei geht es mir gar nicht um Geschenke (also ein bisschen ja schon). Viel toller als jedes Päckli finde ich Nachrichten von Menschen, an die ich schon länger nicht gedacht habe.
Vor zwei Wochen war es also wieder so weit. Meine Birthday-Aufregung beginnt ja jeweils schon kurz vor Mitternacht. Wer wird der erste Gratulant/die erste Gratulantin sein? Was aufregend klingt, ist in Tat und Wahrheit immer nur ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen meinen besten Freundinnen Cleo und Sophie und meinen Eltern.
Dieses Mal hatte Sophie die Nase vor. Eine Milisekunde, nachdem die Uhr von 25.59 auf 0.00 Uhr wechselte, schrieb sie «Erste!». Wer Sophie kennt, weiss, dass zwischen den Buchstaben viel Liebe steckt. I love you too, Sophie.
Suff-SMS-Sandro
Spannender wurde es gegen 1 Uhr. «Happppy Bthday!» Da war sie also mal wieder nach langer Zeit: eine Suff-SMS von Suff-SMS-Sandro. Ich lächelte und antwortete mit «Dnke». Und er: «Ich vrmiss dich, uns, oft.» Bevor die Nostalgie ausartete, legte ich mich schlafen. Am nächsten Morgen waren da noch ein paar Suff-SMS-Sandro-Nachrichten auf meinem Handy. Die letzte kam kurz nach 10 Uhr: «Sorry, gell, biz viel Bier, Wein und so. Nix für ungut und nomal happy Fest!»
Lustig sind die, die auf Facebook schreiben, dem Friedhof unter den 2.0-Plattformen. Mir gratulierten Menschen, von denen ich keine Ahnung habe, ob und woher wir uns kennen. Da steht Gschmois von «Happy Burzeltag» bis «HBLG». Letzteres tönt wie ein Porno-Genre, ich lasse mir aber erklären, dass es sich um «Happy Birthday Lieber Gruss» handelt. Okay.
Die spannendsten zwei Kandidaten sind aber mein erster Freund und eine verflossene Affäre. Mit meinem ersten Freund war ich lange zusammen. Wir waren herzig. Bis wir uns in so verschiedene Richtungen entwickelt haben, dass wir uns heute nichts zu sagen haben.
Er gratulierte trotzdem. Und informierte mich zeitgleich darüber, dass er Papi wird. Was mich freut. Was ich auch etwas schräg finde. Bin ich jetzt im Alter angekommen, wo das losgeht mit den Babies im Umfeld???
Die lustigste unerwartete Nachricht kam von Tino. Tino und ich hatten vor 654 Ewigkeiten was zusammen. Bis er nach sechs Monaten mit dem Knutschfleck von einer anderen ankam, um das Ding mit mir zu beenden. Nun ist das Ding mit der Knutschfleckverbrecherin seit neustem Geschichte. Ich spielte die Geburi-Karte und wünschte mir ein Date.
Vor ein paar Tagen war es dann so weit. Zwischen meinem Geburtstag und dem Treffen haben wir reges Sexting betrieben. Wir wussten also, wo das Treffen hinführt. So konnten wir uns den Gang in die Bar sparen und uns easy direkt bei mir treffen.
Kein Wunder also war ich tiefenentspannt, als Tino an der Tür klingelte. Er stand mit einer Flasche Wein und einem Vibrator vor der Türe. Crazy Shit! Happy Birthday to me!
Nach zwei Gläsern Wein frage ich Tino, ob ich ihm nun endlich an die Wäsche darf. Ich darf. So wie auch er an meine darf. Was er auch tut. Fordernd, temporeich, selbstbewusst. Dieses Mal fühlt sich nur schon das Vorspiel schärfer an als anno dazumal. Tino vögelt mich in relativ kurzer Zeit in den siebten Himmel.
Und das ganz ohne Vibrator.
Wer jetzt noch sagt, dass Geburtstage und Älterwerden scheisse ist, hat doch einen an der Waffel.
Adieu,
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deinen Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe. bild: watson
Wer hoch pokert, kann tief fallen. Oder anders gesagt: Suff-SMS-Sandro ist verliebt. In eine andere (ich hasse sie, ich hasse sie nicht)!
Das Schicksal haut mir unverhofft mitten eins in die Fresse. Und zwar vorgestern um 15.24 Uhr auf der Strasse. Es ist ein Suff-SMS-Sandro-Bro, der mich mit nur einem Sätzchen ausser Gefecht setzt. «Krass gäll, dä Sandro?», sagt er. Ich schaue ihn fragend an. «Jetzt hät's dä voll gnoo. En umgekehrte Händsche siit er d Vanessa hät. Wer hettis dänkt!?»
Also ich ganz sicher nicht.
Und wer um alles in der Welt ist Vanessa und was für ein scheiss Name ist das eigentlich!?
(Pardon an alle Vanessas. Euer …