«Pitch Perfect»-Star Anna Kendrick feiert mit dem Netflix-Film «Woman of the Hour» ihr Regie-Debüt. Der Film spielt in den 70er-Jahren und basiert auf der wahren Geschichte des Serienmörders Rodney Alcala.
Der Film handelt von der angehenden Schauspielerin Sheryl Bradshaw (der Name wurde im Film minimal geändert), die in einer Dating-Show einem Serienmörder über den Weg läuft. Zur Zeit seines TV-Auftritts wusste keiner der Teilnehmenden, wie gefährlich dieser Mann ist.
Rodney Alcala arbeitete in den 70er-Jahren bei den «LA Times». Zuvor studierte er unter einem anderen Namen in New York Film – er besuchte Film-Klassen bei Regisseur Roman Polański. Vor seinem Reality-TV-Auftritt begab er sich auf eine Mordserie in den US-Staaten New York, Kalifornien und Wyoming.
Um Opfer zu finden, gab sich Alcala als Modefotograf aus. Er machte Frauen Komplimente und bat sie darum, Fotos von ihnen machen zu dürfen.
Als er 1978 bei «The Dating Game» auftrat, hatte er bereits zwei Gefängnisstrafen wegen Belästigung von Mädchen unter 13 Jahren verbüsst. Doch die Produzenten haben es offenbar versäumt, den Hintergrund der Kandidaten richtig zu überprüfen, und niemand am Set wusste über seine Vergangenheit Bescheid.
Ein Jahr darauf, 1979, wurde Alcala wegen des Todes der 12-jährigen Robin Samsoe angeklagt und kurz darauf zum Tode verurteilt. Das Mädchen verschwand im Juni desselben Jahres auf dem Weg zu einem Ballettstudio. Ihre sterblichen Überreste wurden fast zwei Wochen später gefunden.
Sein Urteil wurde später vom Obersten Gerichtshof Kaliforniens aufgehoben und ihm wurde ein neuer Prozess gewährt. Im zweiten Prozess 1986 erhielt er die gleiche Strafe, aber auch dieses Urteil wurde 2003 aufgehoben. In den folgenden Jahren entdeckten die Ermittler forensische Beweise, die Alcala mit anderen Morden in Kalifornien in Verbindung brachten. In einem neuen Prozess im Jahr 2010 wurde er für schuldig befunden, zwischen 1977 und 1979 Samsoe und vier weitere Frauen im Alter zwischen 18 und 32 Jahren ermordet zu haben.
Insgesamt wurde er wegen der Ermordung von sieben Frauen verurteilt. Er wird jedoch verdächtigt, mehr als 100 Frauen und Mädchen umgebracht zu haben.
Alcala wartete immer noch auf seine Hinrichtung, als er 2021 im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in der Nähe des Staatsgefängnisses in Kalifornien eines natürlichen Todes starb.
Obwohl Cheryl Bradshaw (im Film wird sie Sheryl geschrieben) sich in der Show für Alcala entschieden hat, gingen die beiden nie zusammen auf ein Date.
Ellen Metzger, die Koordinatorin der Gameshow, sagte in einem Interview, dass Bradshaw damals den Produzenten mitteilte, dass sie sich nach der Show nicht mit Alcala treffen wollte. Bradshaw sagte: «Er ist sehr seltsam. Ich fühle mich nicht wohl». Eine Entscheidung, die Bradshaw mit grosser Wahrscheinlichkeit das Leben rettete.
Nach ihrem Auftritt bei «The Dating Game» verliess Bradshaw Kalifornien und zog sich aus dem Rampenlicht zurück. Über Bradshaws Leben ist nicht viel bekannt, ausser, dass sie inzwischen verstorben ist. Ob sie – wie im Film – eine anstrebende Schauspielerin war, ist nicht klar.
Amy, eine junge Frau, die obdachlos ist, führt im Film schlussendlich dazu, dass Alcala verhaftet wird. Die Figur basiert auf einer echten Überlebenden, die Details wurden aber geändert, um die Frau zu schützen. In der Realität ging sie ebenfalls zur Polizei, doch Alcala war verschwunden, bevor er verhaftet werden konnte. Die Frau sagte beim Prozess im Jahr 2010 gegen ihn aus.
In dem Film bekommt eine Frau im Publikum eine Panikattacke und flieht, nachdem sie Rodney Alcala als den Mann erkannt hat, der sie und ihre Freundin am Tag vor der Vergewaltigung und Ermordung ihrer Freundin am Strand angesprochen hatte.
Gegenüber dem «Rolling Stone» sagte Kendrick, dass dies eine Figur ist, die all die Leute repräsentieren soll, die im Laufe der Jahre versucht haben, Alcala bei der Polizei zu melden, aber ignoriert wurden.
Die True-Crime-Verfilmung «Woman of the Hour» mit Anna Kendrick und Daniel Zovatto ist auf Netflix verfügbar und dauert 95 Minuten.