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Interview

Autor Erich von Däniken: «Gott ist der Grösste»

Erich von Däaeiken ist ein Schweizer Autor, der die Prae-Astronautik, am Dienstag 18. Dezember 2018 in Interlaken Foto: Marcel Bieri
Klaus Zaugg (links) und Bruno Wüthrich (Mitte) im Interview mit Erich von Däniken in Interlaken.Bild: MBG
Interview

Es begann, als er Raumschiffe in der Bibel fand: Erich von Däniken und die Ausserirdischen

Erich von Däniken (84) ist einer der weltweit bekanntesten Schweizer. Er hat über 75 Millionen Bücher zum Thema «Ausserirdische» verkauft. Im Interview spricht er unter anderem über den Glauben an Gott, das Leben nach dem Tod, er erzählt über seinen Werdegang vom Hoteldirektor zum Bestseller-Autor und was beim Mystery Park schief gelaufen ist.
29.12.2018, 20:4230.12.2018, 20:08
Klaus zaugg und bruno wüthrich
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Feiern Sie auch Weihnachten?
Erich von Däniken: Ja, ganz traditionell zusammen mit meiner Familie.

Sie erahnen, warum wir diese Frage stellen?
Nein.

Mit ihren Theorien – die Götter waren ausserirdische Besucher, wir stammen von Ausserirdischen ab – kann der Eindruck entstehen, Engel seien bloss Astronauten.
So ist es ganz und gar nicht. Ich bin in christlicher Tradition erzogen und nie ein gottloser Mensch geworden. Ich bin nach wie vor Mitglied der Katholischen Kirche und ich bete jeden Tag. Wenn ich nicht jeden Tag beten könnte, wäre ich nicht glücklich.

Aber Sie verstehen unsere Frage?
Ja. Aber meine Thesen stehen keineswegs im Widerspruch zur christlichen Religion. Nehmen wir einmal an, ich habe recht und wir bekommen Besuch von den Ausserirdischen. Müssten wir dann nicht alle ganz klein werden und uns sagen: Ja, wer sind wir denn eigentlich in diesem Universum? Sind wir denn nicht auf dieser winzigen Erde alle gleich und Brüder? Wäre das dann nicht der Moment, endlich die Streitigkeiten aufzugeben, die aus religiösen Überzeugungen und Rassismus entstehen? Ich könnte doch gegenüber einem Ausserirdischen nicht sagen: Hallo, ich bin weiss und ein Katholik, ich bin besser als die anderen und habe recht. Die Fremden würden mich auslachen.

«Der wahre Gott braucht keine Fahrzeuge. Das war der Anfang meiner Zweifel.»

Da haben Sie recht. Aber wenn wir Kinder der Götter, der Ausserirdischen sind, dann wird es schwieriger, an den ewigen Gott zu glauben.
Überhaupt nicht. Die Ausserirdischen kommen von einem anderen Planeten, vielleicht sind sie dort auch die Nachkommen von Ausserirdischen. Wir können diese Reihe bis in alle Ewigkeit fortsetzen – aber irgendeinmal kommt der Anfang von allem. Und dort ist die göttliche Schöpfung.

Aber Ihre Theorien stehen im Widerspruch zur Evolutionstheorie. Also zum Entstehen der Arten über Jahrmillionen an deren vorläufigen Ende der heutige Mensch steht.
Nein, auch das nicht. Ich habe die Evolutionstheorie nie in Zweifel gezogen. Der Mensch ist das Produkt der Evolution. Aber an einem bestimmten Punkt ist der Einfluss der Ausserirdischen gekommen. Wir können uns das wie einen Apfelbaum vorstellen, der durch Aufpfropfen veredelt worden ist. Bis heute sucht die Wissenschaft ja vergeblich nach dem «missing link», also dem Wesen, das zwischen den Primaten und dem heutigen Menschen steht. Es gibt dieses Wesen offensichtlich nicht. Weil der Entwicklungssprung vom Primaten zum Menschen durch den Einfluss der Ausserirdischen erklärt werden kann.

Erich von Däaeiken ist ein Schweizer Autor, der die Prae-Astronautik, am Dienstag 18. Dezember 2018 in Interlaken Foto: Marcel Bieri
Klaus Zaugg, Erich von Däniken und Bruno Wüthrich (von links).Bild: MBG

Wie ist aus einem Hoteldirektor der Erich von Däniken geworden, wie wir ihn heute kennen?
Ich war ein unruhiger Knabe und meine Eltern entschieden sich deshalb, mich ins Jesuiten-Internat St.Michel in Fribourg zu schicken, wo ich in die Obhut von hervorragenden Lehrern kam. Unter anderem beschäftigte ich mich auch mit Bibelübersetzungen aus der lateinischen und griechischen Sprache ins Deutsche. Und da haben mich Zweifel beschlichen.

«Nun, ich nehme vor dem Schlafengehen jeden Tag zwei oder drei Whisky.»

Welche Zweifel?
Gott ist das Grösste. Er ist allmächtig und allgegenwärtig. Und da las ich nun im Buch Hesekiel, Gott sei mit einem Fahrzeug aus den Wolken herabgefahren. Hesekiel sieht Flügel, Räder, Metalle und er beschreibt den Lärm dieser Maschinen als das Getöse eines Heerlagers. Das kann doch nicht sein. Der wahre Gott braucht keine Fahrzeuge. Das war der Anfang meiner Zweifel.

Was sagten Ihre Lehrer?
Sie sagten mir, Hesekiel habe Gottes Thronwagen gesehen. Aber ein allgegenwärtiger Gott braucht keine Wagen!

Erich von Däniken am TV
Die erfolgreichste Dokumentation des amerikanischen History-Channels hat nun auch das deutschsprachige Publikum erreicht. Kabeleinsdoku sendet jeden Dienstagabend Episoden dieser Serie. Am 3. Januar 2019 ist zudem der ganze Tag Erich von Däniken und ANCIENT ALIENS gewidmet.

Nach dem Jesuiten-Internat gingen Sie in die Gastronomie.
Ja, ich komme mütterlicherseits aus der Gastronomie. Ich sollte das Restaurant meiner Mutter in St.Gallen übernehmen und machte eine entsprechende Ausbildung, unter anderem als Kellner im Hotel Schweizerhof in Bern. Aber das Thema Ausserirdische liess mich nicht mehr los und ich begann, Zeitungsartikel zu schreiben. Am 8. Dezember 1964 erschien in einer deutschsprachigen Zeitung in Kanada eine Doppelseite von mir zu diesem Thema.

Was brachte den Durchbruch zum Bestseller-Autor?
Ich wurde Direktor des Hotels Rosenhügel in Davos. Nebenbei schrieb ich mein erstes Buch. Das Manuskript umfasste über 400 Seiten. Ich schickte es an den Econ-Verlag in Deutschland, weil dort Weltraumgeschichten publiziert wurden. Ich bekam eine Absage. Meine Schreibe sei polemisch und unprofessionell. In mir erwachte Wut und Trotz. Ich kopierte mein Manuskript 20 Mal. Dies war damals in den 1960er-Jahren eine mühselige Angelegenheit. Ich verschickte meine Manuskripte an 20 verschiedene Verlage. Doch ich erhielt nur Absagen.

Wie haben Sie dann doch einen Verleger gefunden?
Ich war also Direktor eines Viersternehotels. Einer unserer Gäste war Thomas von Randow, der damalige Wissenschaftsredaktor der deutschen «Zeit». Wir unterhielten uns am Abend oft bei einem Whisky über Gott und die Welt …

«Es hat Jahre gegeben, da verdiente ich mehr als 500'000 Franken. Das Geld investiere ich jedoch laufend in meine Projekte. Meine Expeditionen finanziere ich aus eigener Tasche.»

Entschuldigen Sie, dass wir Sie unterbrechen: Sie tranken damals schon Whisky und nun erleben wir Sie in beneidenswerter geistiger und körperlicher Frische im Alter von 83 Jahren – wie geht das?
Nun, ich nehme vor dem Schlafengehen jeden Tag zwei oder drei Whisky.

Können Sie uns verraten, welchen?
Johnnie Walker Black Label. Davon bekommen Sie weder Magenbrennen noch Kopfweh. Aber kehren wir zum Thema zurück. Ich habe dem Gast aus Deutschland meine Gedanken über die Ausserirdischen erzählt. Er war interessiert und sagte: Sie sollten ein Buch schreiben! Ich antwortete ihm, dass ich ein Buch geschrieben habe, aber leider keinen Verleger finde. Am anderen Tag stand er bei mir im Büro, telefonierte mit dem Verleger des Econ Verlages.

Des Verlages, der Ihr Manuskript abgelehnt hatte?
Ja, genau. Er sagte am Telefon, er habe da jemanden, der ein verrücktes Buch geschrieben habe, aber selber keineswegs verrückt sei. Ich bekam einen Termin beim Econ Verlag.

Und los ging es.
Nein, noch nicht. Ich sass nun da in Düsseldorf diesem Verleger gegenüber. Der blätterte in meinem Manuskript und sagte schliesslich, das kenne er doch, das sei ja schon einmal abgelehnt worden. Man beschied mir, man könne es ja mit einer kleinen Auflage versuchen. Nach einer Überarbeitung wurde aus meinen 435 Seiten das Buch «Erinnerungen an die Zukunft» mit etwas mehr als 200 Seiten.

Der schweizer Autor Erich von Daeniken, fotografiert am 13. April 2010 in Interlaken. (KEYSTONE/Karl-Heinz Hug)
Erich von Däniken auf einem Bild aus dem Jahr 2010.Bild: KEYSTONE

Welches dann zum Bestseller wurde.
Ja. Viel verdanke ich Jürg Ramspeck, dem inzwischen verstorbenen ehemaligen Chefredaktor der «Weltwoche». Er war ebenfalls häufiger Gast in unserem Hotel und wusste von meinem Manuskript. Er hat in der «Weltwoche» noch vor dem Erscheinen des Buches eine mehrteilige Serie gebracht. Das war die perfekte Werbung. 1969 habe ich meinen Beruf als Hoteldirektor aufgegeben. Seither schreibe ich Bücher.

Inzwischen haben Sie 75 Millionen Bücher in über 30 Sprachen verkauft. Sind Sie reich geworden?
Nein. Ich war viel zu unerfahren. Erst nach langer Zeit hatte ich ehrliche Berater an meiner Seite. Zuvor machten andere das Geschäft. Aber ich will nicht jammern. Ich trachte nicht nach Reichtum. Es hat schliesslich immer gereicht. Es hat Jahre gegeben, da verdiente ich mehr als 500'000 Franken. Das Geld investiere ich jedoch laufend in meine Projekte. Meine Expeditionen finanziere ich aus eigener Tasche. Dabei gab es schon mal Projekte, die mich 150'000 Franken kosteten, bei denen am Ende jedoch nichts herauskam. Ich brauche keine Villen und keinen Ferrari. Ich habe mein Büro in Interlaken und lebe seit 18 Jahren mit meiner Frau in einem Chalet in Beatenberg. Ich kann mir keinen schöneren Platz auf der Erde vorstellen.

Bereits mit Ihrem ersten Buch haben Sie so ziemlich die ganze wissenschaftliche Welt gegen sich aufgebracht. Hatten Sie je Zweifel und dachten ans Aufgeben?
Nein, nie. Die Auseinandersetzungen haben mich immer stärker gemacht. Gemäss dem Philosophen Friedrich Nietzsche: «Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.» Ich bin früh auf diesen Widerstand vorbereitet worden. Herrmann Oberth …

«In den 1970er-Jahren sagte die Wissenschaft noch, es gebe kein ausserirdisches Leben. Heute sagt die Wissenschaft, schon alleine aus statistischen und philosophischen Gründen müsste es ausserirdisches Leben geben.»

… der Raumfahrtspionier und Mentor von Wernher von Braun, der schon 1928 das Buch «Die Rakete zu den Planetenräumen» geschrieben hat?
Ja, genau der. Er hat mir gesagt: «Die Angriffe müssen an Ihnen ablaufen wie Jauche an einer Marmorsäule.»

Oh, das hat der grosse Mann aber schön gesagt. Wie haben Sie das alles ausgehalten?
Ich war immer ein sturer Bock …

… und ein unruhiger Knabe …
… ja, ja. Wir Schweizer haben ja sowieso die stursten Köpfe von allen. Ich war einfach überzeugt, dass ich recht habe und liebte die Diskussionen und die Streitgespräche. Immerhin hatte ich die Gewissheit, mehr über das Thema zu wissen als die anderen.

Haben Sie den «missing link», das Beweisstück für den Besuch der Ausserirdischen gefunden?
Nein. Es gibt keinen einzigen objektiven Beweis. Aber es gibt starke Indizien. Trotzdem kann man auch darüber streiten.

Es gibt also keinen Beweis für unsere Abstammung von den Göttern?
Nein. Aber die Religionen von mehr als 30 verschiedenen, unabhängigen Kulturen sagen, dass die Götter – oder Gott – die Menschen nach ihrem Ebenbilde geschaffen haben.

Wie Sie vorhin sagten: Götter veredelten die menschenähnlichen Wesen, die bereits auf der Erde lebten, und erschufen damit den Menschen, wie wir ihn heute kennen.
Ja, so sehe ich es.

Die religiösen Schriften haben Sie also inspiriert.
Ja, bereits im College in Fribourg. Auf meine Fragen und Zweifel erhielt ich oft die Antwort, man müsse einfach glauben. Doch solche Antworten reichten mir nicht. Deshalb verglich ich die Bibelstellen mit anderen religiösen Schriften.

Inzwischen haben Sie weltweit Millionen davon überzeugt, dass Sie recht haben. Auch Wissenschaftler. Gibt es da ein Schlüsselerlebnis?
Ja. Vor 30 Jahren bin ich zu einem Vortrag bei der NASA in Huntsville eingeladen worden. Beim Nachtessen entdeckte ich Josef Blumrich …

«Wenn ich heute eines meiner Bücher lese, das ich vor 40 Jahren geschrieben habe, dann bemerke ich zuweilen schon, dass ich mich geirrt habe.»

… der beim NASA-Mondflug-Programm eine führende Rolle spielte …
… richtig. Er fragte mich, wozu in aller Welt ich denn die Bibel dabei habe. Die Bibel sei doch kein Buch über Technologie. Ich sagte ihm: «Doch, Sie müssen nur das Buch von Hesekiel mit den Augen von heute lesen. Dann erkennen Sie die Baupläne für Raumschiffe.» Blumrich, immerhin der Chefkonstrukteur der NASA, tat dies. Daraus entstand das Buch «The space ship of Ezekiel». Es war die erste wissenschaftliche Bestätigung über Raumschiffe in alten heiligen Schriften. Weitere von Wissenschaftlern anderer Fakultäten folgten.

Obwohl Sie den objektiven Beweis für die Ausserirdischen bis heute nicht gefunden haben, sind Ihre Ansichten heute doch wissenschaftlich salonfähig geworden. Warum eigentlich?
Der Zeitgeist hat sich geändert.

Wie müssen wir das verstehen?
In den 1970er-Jahren sagte die Wissenschaft noch, es gebe kein ausserirdisches Leben. Heute sagt die Wissenschaft, schon alleine aus statistischen und philosophischen Gründen müsste es ausserirdisches Leben geben. Dann hiess es, es sei gar nicht möglich, die riesigen Distanzen über Lichtjahre hinweg zu überbrücken. Heute weiss man, dass es möglich ist. Dann hiess es, ausserirdisches Leben sei niemals menschenähnlich. Dank der Panspermia-Theorie des Schwedischen Nobelpreisträgers Svante Arrhenius wissen wir, dass auch menschenähnliches Leben dort draussen möglich ist. Zumindest steht dies im Einklang mit allen Religionen: Am Anfang war Gott. Die erste Spezies, von Gott erschaffen. Die DNA dieses Lebens ist so im Universum verteilt worden wie die Materie nach dem Urknall. Wie eine Staubwolke ist diese DNA durch den Weltraum getragen worden. Der grösste Teil ist wohl in Sonnen verbrannt oder auf Planeten gelandet, die für Leben gänzlich ungeeignet sind. Ein Bruchteil aber hat Planeten erreicht, die ähnlich sind wie die Erde. Somit konnte das Spiel des Lebens beginnen. Solches Denken war in der Wissenschaft in den 1970er Jahren, als mein erstes Buch erschienen ist, noch völlig unmöglich. Die Zeit war noch nicht reif.

Der Autor und Erforscher des Unerklaerlichen Erich von Daeniken, rechts, und Oskar Schaerz, links, Verwaltungsratspraesident der Planungsfirma MoW AG praesentieren am Freitag, 16. April 1999 in Interl ...
Erich von Däniken mit einem Modell des Mystery Parks im April 1999.Bild: KEYSTONE

Durften sich seriöse Wissenschaftler lange Zeit zu Ihren Erkenntnissen auch auf Befehl von oben nicht positiv äussern?
Ich bin entschieden gegen Verschwörungstheorien. Und doch gibt es diesen Druck auf die Wissenschaft. So habe ich mich bis vor 15 Jahren nicht für Ufos interessiert. Aber inzwischen sind Archive öffentlich zugänglich gemacht worden und dabei kam auch heraus, dass die CIA bereits im Herbst 1953 weltweit den Befehl herausgegeben hat, alle Menschen oder Gruppierungen, die sich mit Ufos befassen, der Lächerlichkeit preiszugeben. Jetzt will sich niemand lächerlich machen. Weder ein Journalist noch ein Wissenschaftler. Also blieb die Ufo-Thematik tabu. Wie ich schon sagte: Der Zeitgeist musste sich ändern. Und das braucht seine Zeit.

Warum publizieren Sie heute Ihre Bücher nicht mehr beim Econ-Verlag, sondern bei Kopp?
Der Econ ist von einem amerikanischen Verlag (Random House – die Red.) aufgekauft worden. Verschiedentlich ist mir seither gesagt worden, dies oder das könne ich nicht schreiben. Aber ich lasse mich nicht zensieren. Deshalb habe ich den Verlag gewechselt.

Sie schreiben gerade an Ihrem 42. Buch. Wenn Sie zurückblicken – haben Sie sich manchmal auch geirrt?
In Einzelheiten schon, aber nie an der Sache. Zuerst ist man rechthaberisch und leichtgläubig. Ich war beispielsweise im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal in Ägypten. Dabei besuchten wir eine Insel im Nil und der Reiseführer erklärte, die Insel heisse Elefantine, weil sie aus der Vogelperspektive aussehe wie ein Elefant. Dies übernahm ich so in einem meiner Bücher. Es war ein Irrtum: Die Insel sieht überhaupt nicht aus wie ein Elefant. Sie heisst so, weil dort einst Elefanten lebten. Oder ein anderes Beispiel: Ich habe eine Säule im Hof eines indischen Tempels als Beweisstück angegeben. Über Tausende von Jahren stand sie da und rostete nicht. Ich vermutete deshalb, dass es sich um eine ausserirdische Legierung handeln könnte. Inzwischen rostet jedoch die Säule. Man kann sich irren, aber dann muss man auch dazu stehen. Schliesslich haben sich die anerkannten Wissenschaften auch schon oft geirrt. Wenn ich heute eines meiner Bücher lese, das ich vor 40 Jahren geschrieben habe, dann bemerke ich zuweilen schon, dass ich mich geirrt habe. Ich schloss eigene Irrtümer nie aus. Schliesslich enthielt mein erstes Buch «Erinnerungen an die Zukunft» 238 Fragezeichen.

«Ich bin nach wie vor mehr als 200 Tage im Jahr unterwegs zu möglichen Beweisen oder zu Vorträgen.»

Wenn wir von den Ausserirdischen abstammen – wie kann es dann sein, dass das Böse unter uns ist?
Weil wir wie die Ausserirdischen sind. In den religiösen Schriften finden wir so viele Hinweise über Streit unter den Göttern und in den Himmeln. Denken Sie nur an die griechischen Göttersagen. Da geht es um Raub und Mord und Totschlag und Sex. Sogar aus der Bibel erfahren wir, dass Engel nicht nur engelhafte Wesen sind und deshalb aus dem Himmel verbannt worden sind. Ersetzen wir doch einfach in diesem Zusammenhang das Wort Himmel durch das Wort Weltraum. Verfahren Sie mit dem Wort Engel ebenso und ersetzen Sie es durch Ausserirdische. Die Ausserirdischen gingen und gehen miteinander nicht anders um als wir.

Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Ja. Ich habe dafür zwar nicht den geringsten Beweis. Aber ich bin der Meinung, dass wir Teil einer grandiosen Schöpfung sind, nach unserem Tod weiterleben und irgendwann wieder auf die Erde zurückkehren werden.

Müssen wir für unsere Sünden büssen?
Nicht, indem wir durchs Fegefeuer gehen oder in der Hölle schmoren müssen.

Wie dann?
Lassen Sie es mich an einem Beispiel erklären: Jemand war ein bösartiger Geizhals. Nun tut er den letzten Atemzug und sein Geist schwebt über dem Totenbett. Er ist nun nur noch ein Geistwesen und hört, dass man über ihn spottet. Jetzt möchte er eingreifen, sich rechtfertigen oder sich entschuldigen und um Verzeihung bitten ...

... gerade deshalb sollen wir nie schlecht über Verstorbene reden …
... sehen Sie, so ist es. Gehen wir nun mit unserem Beispiel weiter. Der bösartige Geizhals, der nun ein Geistwesen ist, sieht in der Ferne ein Licht. Auf seiner Reise zu diesem Licht läutert er sich. Er erkennt, was er falsch gemacht hat, und je mehr er sich läutert, desto näher kommt er zu diesem Licht und irgendwann wird er eins mit diesem Licht und verspürt den Wunsch, wieder auf die Erde zurückzukehren.

«Der amerikanische TV-Sender History Channel produzierte in den letzten 10 Jahren insgesamt 175 Fortsetzungen einer Serie, die ANCIENT ALIENS heisst. Dabei geht es um meine Ideen.»

Kehren wir also zu einem ganz irdischen Thema zurück. Was ist beim «Mystery Park» falsch gelaufen?
Der Park ist vom Mai bis im Oktober nach wie vor offen und die Besucher sind begeistert. Obwohl die Öffentlichkeit immer mich mit dem Mystery Park in Verbindung brachte, war ich zwar der Ideengeber, aber nie der Betreiber der Anlage. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann würde ich den Park kaufen und zusätzlich eine Million für die Werbung einsetzen. Und siehe da, der Park würde funktionieren. Zudem finde ich die Umbenennung in Jungfraupark falsch. Es sagt nichts aus über die grandiosen Rätsel, die gezeigt werden.

Haben Sie Geld verloren?
Als Ideengeber beteiligte ich mich ebenfalls an der Aktiengesellschaft und musste etwa 800'000 Franken abschreiben.

Sie sind jetzt bald 84 Jahre alt. Suchen Sie weiterhin nach Beweisen für die Existenz der Ausserirdischen?
Dank meinem Bekanntheitsgrad werden mir alle möglichen Indizien zugetragen. Täglich bekommen wir zwischen 200 und 300 Mails. Mein Sekretär Ramon Zürcher sieht in der Regel nach ein paar Sätzen, ob etwas dran ist. Bei Bedarf machen wir uns auf die Reise. Ich bin nach wie vor mehr als 200 Tage im Jahr unterwegs zu möglichen Beweisen oder zu Vorträgen.

Was sagt Ihre Frau zu diesen häufigen Abwesenheiten?
Sie ist damit einverstanden. Schliesslich bin ich inzwischen mit Elisabeth seit 58 Jahren glücklich verheiratet.

Sie verdanken Ihren globalen Bekanntheitsgrad auch Ihrer TV-Präsenz gerade in den USA.
Der amerikanische TV-Sender History Channel produzierte in den letzten 10 Jahren insgesamt 175 Fortsetzungen einer Serie, die «ANCIENT ALIENS» heisst. Dabei geht es um meine Ideen. Wobei ich mit einigem, was die Amerikaner produzieren, nicht einverstanden bin. Doch insgesamt bringt «ANCIENT ALIENS» meine Gedanken zur Diskussion. Die Serie ist weltweit zu sehen, im deutschsprachigen Raum bei Kabeleinsdoku.

Dachten Sie daran, weltberühmt zu werden, als Sie ihr erstes Buch schrieben?
Nein, ich hatte keinerlei Vorstellung, was ich damit auslösen würde. Ich war jung, eitel und glaubte an einen Bestseller. Aber nur in der Schweiz.

Sie haben nicht nur Bestseller geschrieben, Sie haben den Zeitgeist verändert. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch.

watson-Autor Klaus Zaugg über die Faszination einer Begegnung mit Erich von Däniken

Kaum den Kinderschuhen entwachsen, habe ich Erich von Dänikens ersten Bestseller «Erinnerungen an die Zukunft» verschlungen und seither alle seine Bücher gelesen, manchmal als Ferienlektüre an den exotischsten Flecken der Erde.

Nicht nur seine Thesen, vor allem auch die Kontroverse um seine Ansichten und die oft polemische, ja bisweilen geradezu bösartige «Anti-von Däniken-Literatur» (z.B. «Das seltsame Leben des Erich von Däniken – Erinnerungen an die Vergangenheit») faszinieren mich. So kluge Ansichten über die Himmlischen, so viel Streit mit den Irdischen.  Es hat mich immer interessiert, wie jemand mit solcher Kritik an seinem Lebenswerk leben und über Jahrzehnte so erfolgreich sein kann. Aber ich wagte nicht einmal auf eine Begegnung mit diesem streitbaren Mann zu hoffen.

Nun hat er uns in seinem Büro in Interlaken empfangen. Ein wenig war es für mich so, wie wenn ein Teenager hinter der Bühne einen Popstar trifft. Nicht seine Musik und Rhythmen, aber seine Ideen haben mich inzwischen bald 40 Jahre begleitet, inspiriert, fasziniert, aber nie gleichgültig gelassen. Und ich bin beeindruckt und begeistert. Erich von Däniken ist 84 Jahre alt und strahlt eine schier unglaubliche körperliche und geistige Vitalität aus. Und er hat diese Offenheit, Leichtigkeit, Freundlichkeit, Toleranz, Selbstironie und Bescheidenheit in seinem Wesen, die ganz grossen Persönlichkeiten eigen ist. Seine Ausführungen sind präzis, leicht verständlich, aber nie rechthaberisch. Wir können es in einem Satz sagen: Dieser Mann hat Charisma. Ein inspirierender und charmanter Gesprächspartner, der auch die Kunst der Schmeichelei beherrscht. Während unseres Gespräches hält er einen Moment inne und sagt: «Oh, ich sehe, sie kennen sich aus!» Ja, so flattiert man das Ego eines alten Chronisten, der im Ruch steht, den Blick nicht über die Höhe einer Hockeybande erheben zu können.

Heute werden Sportler und Politiker von Medienberatern geschult und geschliffen, bis sie nur noch reden und nichts mehr sagen und langweilen. Noch schlimmer als bei Sportlern ist es bei Politikern. Hier aber spricht eine rhetorische Saftwurzel, die etwas zu sagen hat, die etwas zu sagen wagt und die weiss, wie man etwas sagt. Und was mich ganz besonders beeindruckt hat: Er ist, anders als ich befürchtet hatte, ja gar kein Atheist. Er glaubt an Gott.

Ja, ja, ich weiss, spätestens jetzt mögen Sie sich fragen, was hier eigentlich los sei. Ein Chronist sollte doch ganz nüchtern und sachlich zuhören, gewissenhaft notieren, was ihm gesagt wird und sich gefälligst vor Werturteilen hüten! Ja, ja, so ist es. Aber hier sei mir die Ausnahme gestattet.

Nach dreieinhalb Stunden intensivem Gespräch schaut Erich von Däniken auf die Uhr, verrät keine Spur von Müdigkeit und sagt freundlich, aber bestimmt: «So, aber jetzt muss ich mich wieder an die Arbeit machen.» Er schreibt gerade sein 42. Buch. Im Alter von 84 Jahren.

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sinthobob
29.12.2018 23:07registriert August 2016
Hab ihn damals als Kind im Aufzug im Mystery Park angetroffen und er hat mich gefragt, wie mir der Park gefällt und einen schönen Tag gewünscht. Auch hier in dem Artikel kommt er sehr freundlich und auf dem Boden geblieben rüber, auch wenn er umstrittene Ideen hat.
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G.
30.12.2018 05:53registriert Dezember 2014
An all die „I-don‘t-believe“, verschworenen Antiverschwörungstheoretiker und sonstigen „er gehört in eine Irrenanstalt und auf einem Scheiterhaufen verbrannt“ Haters und Blitzers....

Solange wir nicht beweisen können, dass es „das“ gibt, heisst das noch lange nicht, dass es „das“ nicht gibt. Und umgekehrt gilt dasselbe.

Zumindest ist das meine Meinung in trivialen Worten ausgedrückt.
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Klirrfactor
30.12.2018 02:31registriert August 2015
Bin kein Fan seiner Theorien, dennoch besitze ich zwei seiner Bücher welche sich auch gut lesen lassen.
Dennoch staune ich über ihn, weil er vieles auch hinterfragt, ohne zu behaupten die gegewärtige Wissenschaft sei ein Witz.
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