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Oscars: Die Nacht der Film-Stars im Stundenprotokoll

Die Kleider (und Leute) der Nacht aller Nächte

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Die Kleider (und Leute) der Nacht aller Nächte
Billy Porter, der Mann, der sich traut.
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Die Oscars werden zum Queengasmus – unser Protokoll der Nacht

Hier sind die schönsten Bilder, die Höhe- und Tiefpunkte und die kompetentesten Kommentare, die menschenmöglich sind. Oder annähernd. Oder auch nicht. Mit Büsibildern.
25.02.2019, 01:4825.02.2019, 17:13
Simone Meier
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Sie haben jetzt einen Oscar zu Hause:

Und die Gewinner sind ...

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Und die Gewinner sind ...
Peter Farrelly, im Zentrum des Geschehens, und seine Crew holen sich den Oscar für den besten Film – «Green Book». Das überrascht so ziemlich das gesamte Internet.
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Das Fazit

4.39 Uhr bis Ende

Rami Maleks Mutter ist voll fertig. Ihr Sohn auch! Jöööh. «Ich mag nicht die naheliegende Wahl gewesen sein, aber ich denke, es hat funktioniert», sagt er. «Dies ist ein Film über einen schwulen Immigranten – ich bin der Sohn von Immigranten aus Ägypten», er und Freddie Mercury seien aus einem Guss. Und zu seiner Freundin Lucy Boynton, die er beim Dreh lieben gelernt hat: «Du bis das Herz des Filmes, du hast mein Herz erobert». Sweet guy.

Lucy Boynton, left, congratulates Rami Malek, winner of the award for best performance by an actor in a leading role for "Bohemian Rhapsody" at the Oscars on Sunday, Feb. 24, 2019, at the Do ...
Rami und Lucy haben einander und Ramis Oscar total gern.Bild: Chris Pizzello/Invision/AP/Invision

Woohoo! Olivia Colman gewinnt! Und hält wieder eine ihrer rührend zerschusselten Reden. «Das geschieht nie wieder .... Glenn Close, mein Idol für so lange, ich wollte nicht, dass es so endet ... looooove Lady Gaga!» Standing Ovation, keine ist hier so beliebt wie sie.

Frances McDormand, left, presents Olivia Colman with the award for best performance by an actress in a leading role for "The Favourite" at the Oscars on Sunday, Feb. 24, 2019, at the Dolby T ...
Frances McDormand übergibt an Olivia Colman.Bild: Chris Pizzello/Invision/AP/Invision

Rami spielt einen Briten, der mal – es ist noch nicht allzu lange her – gelebt hat. Und gewinnt den ersten Oscar, für den er nominiert ist. Olivia spielt eine Britin (Queen Anne in «The Favourite»), die mal – es ist schon sehr lang her – gelebt hat. Und gewinnt den ersten Oscar, für den sie nominiert ist. Ein schier unfassbar verrückter Zufall. Ein multipler Queengasmus.

«Roma» gewinnt Regie. Haben wir ja so prophezeit. Zwischen 3 und 4 Uhr früh. «Green Book» wird bester Film? Da Fuck? Der Film, der neulich vom Kollegen des «Tages-Anzeigers» höchst anschaulich zum verlogensten Film der Oscar-Saison gekürt wurde? Hä? Die rührselige Geschichte darüber, wie ein weisser Proll einem gebildeten Schwarzen beibringt, endlich mal locker zu werden und Pasta zu essen? Egal. This is America. Passt schon.

4 Uhr bis 4.38 Uhr

«Let's do the right thing!» ruft Spike Lee, der endlich, endlich seinen ersten Oscar gewonnen hat. Wie verdient! Auch wenn gerade in dieser Drehbuch-Kategorie Barry Jenkins mit seiner sensiblen «If Beale Street Could Talk»-Adaption ebenfalls den besten Grund gehabt hätte.

Was wir zum Thema «Sollen sich Lady Gaga und Bradley Cooper endlich ein Hotelzimmer nehmen?» zu sagen haben (boooooring!) findet ihr ganz unten in diesem Artikel.

Und schwupps hat Lady Gaga auch noch einen Oscar gewonnen. Und Anna glaubt zu sehen, dass in den Augen von Bradley Coopers Frau die Eifersucht so gelb funkelt wie der Klunker um Gagas Hals.

Lady Gaga arrives at the Oscars on Sunday, Feb. 24, 2019, at the Dolby Theatre in Los Angeles. (Photo by Richard Shotwell/Invision/AP)
Der Klunker hängt an der Lady.Bild: Richard Shotwell/Invision/AP/Invision

Der deutsche Trailer zu «A Star Is Born» beweist: Lady Gaga hat die deutsche Synchronstimme von Olivia Wilde aus «Dr. House» bekommen. Wie irritierend ist das denn? Jedenfalls für uns um 4:37 Uhr. Nach gefühlten 146 Arbeitsstunden.

3 bis 4 Uhr

Wetten, dass mit «Roma» wieder passiert, was vor wenigen Wochen an den BAFTAs schon passiert ist? Dass er nicht nur die Kategorie bester fremdsprachiger Film, sondern – unerträgliche Stunden später – auch die Kategorien bester Film und beste Regie gewinnt? Wir sind jetzt schon total abgenervt. Weil? Weil «Roma» kompletter Kitsch ist. Da entdeckt ein privilegiert geborener Regisseur die poetischen Qualitäten der einfachen Leute und macht daraus manieristische Kunstkacke. Langweilige obendrein. Aber klar können sich grosse Teile der Academy bestens damit identifizieren. Mit dem Privilegiertsein und dem Willen zur Kunst.

Immer eine Freude, wenn der erhabene Mahershala Ali einen Oscar gewinnt. Nach «Moonlight» erneut für eine schwule Rolle. Gut, Christoph Waltz hat seine zwei Nebendarsteller-Oscars auch für die gleiche Rolle gewonnen und erst noch beim gleichen Tarantino. Man macht das offenbar so in Hollywood. Trotzdem: immer eine Freude. Er dankt seinem Grosi. Nicht Gott.

epa07394854 Amatus Sami-Karim (L) and Mahershala Ali (R) arrive for the 91st annual Academy Awards ceremony at the Dolby Theatre in Hollywood, California, USA, 24 February 2019. The Oscars are present ...
Mahershala Ali trägt Mütze, seine Partnerin Amatus Sami-Karim das Universum.Bild: EPA/EPA

Und? Stört die Abwesenheit einer Hauptmoderation? Einerseits ja, weil es dann keinen Peinlichkeits-Hauptverantwortlichen gibt. Andererseits nein, weil es dann keinen ... Nein, ist okay, irgendwie lockerer. Gut, auch nichtssagender. Hahnenwasser halt, kein Champagner. Aber wann war die Moderation zum letzten Mal wie Champagner? Wir können uns daran jedenfalls nicht erinnern. Und wenn das Hahnenwasser von Leuten wie Tina Fey, Amy Poehler oder Melissa McCarthy (im Kostüm einer königlichen Hasenmetzgete) serviert ist, dann prickelt es auch ein bisschen. Aber ganz ehrlich? Wir kriegen die besten Sprüche eh nicht mit. Wir arbeiten live. Morgen gibts alles hübsch in kleine Videos portioniert. Wenn wir schlafen.

Melissa McCarthy walks on stage to present the award for best costume design at the Oscars on Sunday, Feb. 24, 2019, at the Dolby Theatre in Los Angeles. (Photo by Chris Pizzello/Invision/AP)
Melissas Häschenschule. Inspiriert von «The Favourite».Bild: Chris Pizzello/Invision/AP/Invision

Die Gewinnerinnen des Kurzen Dokfilms flippen aus: «Wir hätten nie gedacht, dass es ein Film über Menstruation an die Oscars schafft!» Apropos Damendinge: Kann es sein, dass heuer erfreulich viele Frauen Goldstatuetten entgegennehmen? Nein, das dürften wir nicht schreiben, sonst schreibt wieder einer von euch, wir hätten einen vaginaphilen Hau weg. Oder so ähnlich. Irgendwas mit allzu frauenfreundlich eben. Irgendeiner hat immer was dagegen.

2 bis 3 Uhr

Die älteren Herren von Queen eröffnen. Mit Adam Lambert als Freddie-Mercury-Ersatz. Anna sagt auf dem Sofa: «Ich ertrag's nicht, dass Freddie nicht singt!» Freddie ist tot, Anna. Für immer. Wär er's nicht, er hätte den Film «Bohemian Rhapsody» verhindert. Die Stars flippen aus. Alle. Verständlich. Keine peinliche Musical-Nummer, kein bemühter Talk, von dem man nur die Hälfte versteht, sondern raw rough Rock. Kann man machen.

Queen Meme Bohemian Rhapsody

Und der erste Oscar geht an – Regina King! Danke, danke, danke! Grossartige Frau, grossartige Rolle, grossartiger Film. Ihre Mutter sitzt im Publikum, alle haben Tränen in den Augen, King dankt ihrer Mutter und Gott.

This image released by Annapurna Pictures shows Regina King in a scene from "If Beale Street Could Talk." King is nominated for an Oscar for best supporting actress for her role in the film. ...
Regina King in «If Beale Street Could Talk».Bild: AP/Annapurna Pictures

In nur 25 Minuten hat Brad Pitts Produktionsfirma Plan B bereits für zwei Oscars gesorgt: Neben Regina King auch das Makeup-und-Hair-Team von «Vice».

Das Bühenbild sieht aktuell aus, als hätte Annas Büsi Hader den Inhalt einer ganzen Swarowski-Fabrik gekotzt.

Bis jetzt noch keine einzige Auszeichnung für das zehnfach nominierte Fest historischer Perversitäten «The Favourite». Was dann wohl heisst, dass «Roma» – ebenfalls zehnfach nominiert und bereits für beste Kamera ausgezeichnet – diese Oscars dominieren wird.

Emilia Clarke, die Drachenfliegerin aus «Game of Thrones» und eine der sympathischsten Frauen dieses Planeten, lädt Richterin Ruth Bader Ginsburg zu einem Ausflug auf den Feuerspeiern ein. Clarke kündet Jennifer Hudson mit ihrem Titelsong zu «RBG» dem Bader-Ginsburg-Dok, an. Wir wollen Emilia heiraten. Jetzt sofort. «So! Herzig!», sagt Anna.

epa07394675 Emilia Clarke arrives for the 91st annual Academy Awards ceremony at the Dolby Theatre in Hollywood, California, USA, 24 February 2019. The Oscars are presented for outstanding individual  ...
Hach, Emilia!Bild: EPA/EPA

1 bis 2 Uhr

Annas Influencer-Büsi Hader (gewann einen Oscar für die Hauptrolle in «If Castrated Cats Could Talk») hadert mit allem, was es da am Fernsehen zu sehen gibt, besonders mit Bill Kaulitz, der für Pro7 den Red Carpet begleitet beziehungsweise viel zu viel Tequila trinkt und immerzu sagt: «Ich find, dass die Jungs ganz viel Mut haben heut Abend. Ooooohh, das Kleid von dem Mann find ich toll!» Er selbst hat seine Hose selbst designt.

Bill Kaulitz und der Tequila machen so Sachen.
Bill Kaulitz und der Tequila machen so Sachen.bild: watson

Wieso klingt «auf dem Roten Teppich» aus den Mündern der Pro7-Menschen wie «auf dem Hoden-Teppich»? Leute, ehrlich! Und ich möchte betonen, dass wir keinen, ich betone keinen Alkohol getrunken haben. Hier Hader:

Hader. Viel besser als diese Coupette von diesem Lagerfeld.
Hader. Viel besser als diese Coupette von diesem Lagerfeld.bild: watson

Auch wir beide haben heute «ganz viel Mut» und sehen so aus wie wir aussehen, weil uns Karl Lagerfeld fotografiert hat. Nein, halt, das war Annie Leibovitz. Nein! Patrick Toggweiler natürlich (drei Oscars für Drehbuch, Kamera und Regie bei «Bitcoinian Rhapsody»).

Anna Rothenfluh, Simone Meier
Anna (links) und Simone.Bild: watson

Die Frage aller Kleiderfragen ist natürlich: Wer beantwortet die Frage «What are you wearing tonight?» mit «Chanel!»? Also, wer wurde quasi noch von Karl Lagerfeld selig eingekleidet? Dem – je nach Ausgang der Nacht «Vergolder der Erfolge» oder «Verzierer der Verlierer»?

Sie alle gehen heute Nacht ins Rennen

Und das meinen wir zum Thema Gaga & Bradley

Simone: Du, wir müssen unbedingt diskutieren, ob Lady Gaga und Bradley Cooper jetzt wirklich in love sind oder nicht. Ich glaub nicht.

Anna: Ui, ist das das Gerücht? Ich hab wieder mal nichts mitgekriegt. Hoffentlich ist es nicht wahr, das wär sehr langweilig.

Simone: Die Fans wollen ums Verrecken, dass es wahr ist.

Anna: Ja, die sind eben auch langweilig. Sie soll gefälligst eine originellere Liebesgeschichte leben.

Simone: Zum Beispiel mit?

Anna: Mit einem alternden Skilehrer. Aus dem Bündnerland.

Simone: Oder einem dänischer Boxer, der aussieht wie Mads Mikkelsen. Oder gleich Mads Mikkelsen. Einfach nicht Bradley Cooper.

Anna: Sie könnte ihm allabendlich den zertrümmerten Meniskus einreiben. Und den von Mads gleich auch. Parallel.

Simone: Aber sie ist doch keine Altenpflegerin! Ts!

Anna: Nein, es ist sexuell gemeint! Ok, jetzt wird es seltsam ...

Apropos Liebe: Freddie Mercury liebte seine Katzen so richtig

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Freddie Mercury liebte so richtig seine Katzen
Tiffany
quelle: dangerousminds / dangerousminds
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Hier treffen sich die Nominierten zum Lunch

Video: srf
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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Omegon
25.02.2019 06:27registriert Oktober 2015
3 Oscars für Black Panther? Ernsthaft?
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malu 64
25.02.2019 04:53registriert September 2014
Cooler Bericht über die Schickimickis des Zelluloid. Erfrischend!
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Gordon Blöd
25.02.2019 05:36registriert Februar 2018
Ich mag Filme à la Roma aber Roma mag ich überhaupt nicht... sorry. Danke für den Kommentar der Redaktion. Habe schon befürchtet ich sei der einzige der das so sieht. :P. Ist eben Geschmacksache.
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