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Bugonia Review: Emma Stone wird von Verschwörungstheoretikern entführt

Jesse Plemons, Emma Stone, and Aidan Delbis in Bugonia (2025)
In «Bugonia» wird Emma Stone von Jesse Plemons und Aidan Delbis im Keller festgehalten und etwas gefoltert.Bild: focus features
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Ist Emma Stone in dieser herrlich komischen Komödie ein Alien? So gut ist «Bugonia»

Zwei Verschwörungstheoretiker entführen eine erfolgreiche Frau, von der sie überzeugt sind, dass sie ein Alien ist. Emma Stone liefert einmal mehr exzellente Arbeit ab.
31.10.2025, 18:0131.10.2025, 18:01

Fettige Haare, dreckige Kleidung, ein schlecht bezahlter Job und ein heruntergekommenes Haus – Teddy (Jesse Plemons) lebt am Rande der Gesellschaft und widmet seine Freizeit ganz den Verschwörungstheorien. Ein Loch, in das er immer tiefer hineingezogen wird. Ihm gegenüber steht Michelle (Emma Stone): schön, erfolgreich, eiskalt und steinreich.

Beide Leben verändern sich schlagartig, als Teddy entscheidet, dass Michelle ein Alien ist – und damit für viel Leid und Zerstörung auf der Erde verantwortlich. Inklusive des komatösen Zustandes seiner Mutter und des Bienensterbens, das er als Hobbyimker in seinem Garten beobachtet.

Teddy sieht nur eine Lösung: Michelle zu entführen und sie zu zwingen, bei der nächsten Mondfinsternis ihren ausserirdischen Anführer zu kontaktieren. Teddy möchte ihn überreden, die Menschheit in Ruhe zu lassen. Ein bombensicherer Plan also. Damit Michelle bis zur Mondfinsternis ihre Spezies nicht kontaktieren kann, muss er ihr natürlich die Haare abrasieren. Denn laut seinen Telegram-Recherchen können Aliens mit ihren Artgenossen über die Haare kommunizieren.

Jesse Plemons, Emma Stone, and Aidan Delbis in Bugonia (2025)
Ausgestattet in Imker-Anzügen und Jennifer-Aniston-Masken entführen Teddy und sein Cousin die erfolgreiche Michelle.Bild: focus features

Keine der beiden Figuren ist für die Zuschauer sympathisch. Zum Glück gibt es noch Don (Aidan Delbis), Teddys Cousin. Wenigstens mit dem kann man Mitleid empfinden, denn dieser ist nicht die hellste Kerze auf der Torte und leicht beeinflussbar. Was Teddy natürlich zu seinem Vorteil ausnutzt.

Emma Stone in Bugonia (2025)
Ja, Emma Stone rasierte sich für diesen Film wirklich den Kopf.Bild: focus features

«Bugonia» ist bereits das vierte Mal, dass Emma Stone mit Regisseur Yorgos Lanthimos zusammenarbeitet («Poor Things», «Kinds of Kindness» und «The Favourite»). Stone sagte in früheren Interviews, dass sie «eine Chemie haben, die sich nicht erklären lässt». Für Jesse Plemons ist es der zweite Film mit den beiden.

Lanthimos hält die Zuschauerinnen und Zuschauer gerne auf Trab. Denn jedes Mal, wenn sich eine (un-)logische Erklärung abzuzeichnen scheint, zieht der griechische Regisseur mit neuen Twists dem Publikum den Boden unter den Füssen weg.

Irgendwann hat Michelle genug davon, in einem Keller festgehalten zu werden, und versucht einen neuen Ansatz, um Teddy dazu zu bringen, sie freizulassen. Ihn davon zu überzeugen, dass sie kein Alien ist, funktioniert offensichtlich nicht, also spielt sie mit: Ja, sie ist ein Alien. Ja, ihre Spezies steuert die Menschen. Ja, sie kann ihren Anführer kontaktieren und die beiden Cousins auf ihr Mutterschiff beamen.

Jesse Plemons in Bugonia (2025)
Teddy fährt jeden Tag mit seinem Velo zur Arbeit und hört dabei Podcasts über Verschwörungstheorien.Bild: focus features

Ist Teddy verrückt, oder ist er tatsächlich etwas Grossem auf der Spur? «Bugonia» spielt damit, ständig unsere Loyalitäten zu hinterfragen und Sympathien zu verschieben.

Denn offensichtlich möchte man als Zuschauerin, dass Michelle aus dem Keller der beiden durchgeknallten Verschwörungstheoretiker entkommt – so gehört es sich in einem Hollywood-Film. Aber verdient sie eine Befreiung überhaupt? Vielleicht ist sie aber auch gar nicht so übel, wie anfangs gedacht. Schafft es Don doch noch, den Klauen seines Cousins zu entkommen? Bis zum Schluss hält einen der zweistündige Film, der gerne auch etwas kürzer hätte sein können, in Atem.

Es ist faszinierend, wie Lanthimos die aktuelle Debatte über die scheinbar immer lauter werdenden Verschwörungstheoretiker – eine flache Erde darf dabei natürlich auch nicht fehlen – auf die Leinwand bringt.

Emma Stone in Bugonia (2025)
Michelle ist eiskalt, unsympathisch und berechnend – trotzdem hofft man insgeheim, dass sie den Verschwörungstheoretikern entkommt.Bild: focus features

«Bugonia» basiert übrigens auf der südkoreanischen Sci-Fi-Komödie «Save the Green Planet!», die im Jahr 2003 erschienen ist. Das Thema ist aber durchaus auch im Jahr 2025 aktuell. Wenn wir gerade bei Funfacts sind: Bugonie ist die antike Vorstellung, dass aus einem Stierkadaver ein Bienenvolk entsteht.

Plemons liefert als durchgedrehter Teddy in dieser herrlich komischen Komödie, die mittendrin einen düsteren und blutigeren Ton anschlägt, eine beeindruckende Leistung ab. Und Stone schafft es, nicht nur Teddy, sondern auch die Kinogänger in ihren Bann zu ziehen.

Von Anfang an spürt man als Zuschauerin, dass Teddys Masterplan zum Scheitern verurteilt ist, was «Bugonia» zu einem wilden, absurden und mitreissenden Film, der sich über mehrere Genres (Komödie, Sci-Fi, Thriller) erstreckt, macht.

«Bugonia» läuft ab dem 30. Oktober in den Deutschschweizer Kinos.

Hier kannst du den Trailer schauen:

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