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Wie mich gewisse Pendler auf die Palme bringen

Pendler
Laute Telefonate im Zug: Bei einigen Pendlern muss man starke Nerven besitzen.Bild: watson/mit KI erstellt
Kommentar

Diese Pendler gehen mir gehörig auf den Zeiger

Füsse auf dem Sitz, Musik ohne Kopfhörer oder am Popeln – in den öffentlichen Verkehrsmitteln besitzen die Leute immer weniger Anstand. Diese Pendler gehen mir am meisten auf die Nerven.
28.11.2024, 17:4628.11.2024, 18:51
Kendra Kotas
Kendra Kotas
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Ich habe ein Problem. Mein Problem sind Menschen - insbesondere solche in öffentlichen Verkehrsmitteln. Menschen, welche offenbar ihre gute Erziehung vergessen haben oder nie eine besessen haben. Diese Menschen ohne jeglichen Anstand werden gefühlt immer mehr.

Es beginnt mit dem Einstieg in den Bus, Zug oder das Tram. Vor dem Einstieg bildet sich ein Haufen wild gewordener Pendler, welcher möglichst schnell in das Gefährt einsteigen möchte. Dabei wird gedrängelt, geschubst und auch vor dem Einsatz des Ellenbogens nicht Halt gemacht. Jeder möchte der Erste sein und sich den besten Platz ergattern. Dabei wird vergessen, dass einige Personen auch noch aussteigen möchten.

ÖV-Pendler stehen eng aneinander gedrängt auf dem Gleis eines Bahnhofs
Der Einstieg in den Zug kann schwierig werden.Bild: keystone

Wenn man endlich im Gefährt ist, geht es ans Suchen eines geeigneten Platzes. Doch auch dies kann sich als schwierig herausstellen. Auf eigentlich freien Plätzen liegen zahlreiche Taschen, die ihre Besitzer trotz des sich füllenden Zugs offenbar nicht für nötig halten, von dort zu entfernen. Umgekehrt hat man manchmal fast keine Chance, seine Tasche vom Sitz zu entfernen, bevor die andere Person sich darauf fallen lässt. Ohne zu fragen, ob der Sitz frei ist.

Auch wenn freie Plätze vorhanden sind, muss man gut abwägen, ob man die nächste halbe Stunde dieser einen Person gegenübersitzen möchte. Es fängt schon damit an, dass einige Menschen das Zugabteil mit einem Büro verwechseln. Frühmorgens werden sehr wichtige Gespräche von sehr wichtigen, sehr beschäftigten Geschäftsleuten geführt, dies meistens auf Englisch. Very international. Ich versuche, Mitleid mit diesen Personen zu haben. Trotz ihrer Wichtigkeit hat es offensichtlich nicht für ein Erste-Klasse-Ticket gereicht (oder sie gehen nur in die zweite Klasse telefonieren, um dem Pöbel auf die Nerven zu gehen).

Neben den Geschäftsleuten gibt es auch die Normalbürger, welche mit irgendwelchen Verwandten in irgendeinem Land mit sehr schlechter Verbindung sehr laut facetimen müssen. Dass das ganze Zugabteil die Unterhaltung mitbekommt, stört diese Leute nicht. Da solche Gespräche schonmal länger dauern, sollte man sich dies gut überlegen, im selben Abteil zu bleiben. Auch Leute, welche andere mit ihrer (meist schlechten) Musik oder ihren Videos belästigen, indem sie diese in voller Lautstärke hören, gehen mir gehörig auf den Zeiger. Diesen Menschen gebe ich folgenden Tipp: Es gibt so kleine Stöpsel, die man sich in die Ohren stecken kann. Die nennt man Kopfhörer.

Doch nicht nur die Ohren müssen einiges ertragen. Auch andere Sinne werden belästigt – zum Beispiel das Riechorgan. Es gibt immer mal wieder Menschen, welche sich im Zug etwas Kleines zum Essen genehmigen. Dies ist verständlich, wenn man mal knapp in der Zeit ist oder die Zugfahrt länger geht. Gegen ein Sandwich oder Ähnliches ist auch nichts einzuwenden. Doch wieso müssen es Gerichte wie Döner oder Thunfischsalat sein? Auch der Energydrink am Morgen verursacht bei mir Übelkeit – aber da scheiden sich bekanntlich die Geister. Zu späterer Stunde riecht das Zugabteil auch mal nach Bier oder nach dem, was herauskommt, wenn man zu viel Bier intus hatte.

döner kebab
Ein Dönerspiess: Döner ist kein geeignetes Gericht für die ÖV.Bild: Shutterstock

Neben diesen leider eher alltäglichen Situationen gibt es aber auch immer wieder Fälle, bei denen ich den Glauben an die Menschheit verliere. Es gibt tatsächlich Menschen, welche in öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Nägel feilen oder gar schneiden. Versteht mich nicht falsch, Körperhygiene ist wichtig, aber bitte zu Hause! Auch beim Popeln möchte euch niemand zusehen. Dazu kommen die zahlreichen Grüsel, welche ihre Schuhe ausziehen und ihre Füsse auf den Sitz legen. Meistens im Sommer. Ich bitte euch inständig, dies bleibenzulassen, zum Wohle eurer Mitmenschen.

Eine weitere nervige Gruppe sind die zahlreichen Männer, welche sich breitbeinig hinfläzen und ihre Sitznachbarn (meistens Frauen) dazu nötigen, eingequetscht die Zugfahrt über sich ergehen lassen zu müssen. Dieses Problem hat sogar einen Namen: «Manspreading». Ich möchte nicht euer fragiles Männerego zerstören, jedoch besteht sicher kein Grund, so viel Platz zwischen euren Beinen zu lassen.

Bei all diesen menschlichen Abgründen überlegt man sich heutzutage zweimal, die ÖV zu benutzen. Oder zumindest erste Klasse zu fahren. Doch wer nicht das nötige Kleingeld besitzt oder bereit ist, eine Niere zu verkaufen, um sich diesen Luxus zu gönnen, dem bleibt nichts anderes übrig. Deshalb einen Appell an meine Mitpendler: Benehmt euch in den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht wie in euren eigenen vier Wänden und nehmt Rücksicht auf eure Mitmenschen.

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471 Kommentare
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DaHirsch
28.11.2024 18:32registriert Februar 2015
Darf man eigentlich nachfragen, wenn man etwas vom Gespräch des Sitznachbarn nicht verstanden hat?
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Chalbsbratwurst
28.11.2024 18:04registriert Juli 2020
"Auch andere Sinne werden belästigt – zum Beispiel das Riechorgan."

Dazu möchte ich noch anmerken das es vermeindlich gute Düfte gibt die für andere nur schwer ertragbar sind.
Ich spreche von Parfüms die in grosser Menge aufgetragen werden und den Menschen in der Umgebung die Luft zum atmen rauben. Zuviel Parfüm emfpinde ich in etwa gleich unangenehm wie krasser Schweissgeruch.

Manchmal wäre weniger mehr...
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RuediRupf
28.11.2024 18:26registriert November 2023
Als ich in Österreich gelebt habe hat mich während meiner ersten Zugfahrt eine ältere Dame angesprochen, einfach um ein wenig mit mir zu plaudern. Ich war erst völlig irritiert bis mir klar wurde dass Menschen ausserhalb der Schweiz im ÖV doch tatsächlich miteinander kommunizieren, auch wenn sie sich nicht persönlich kennen. Hab dies, nach meiner Rückkehr in die CH, weiter zu praktizieren versucht. Ein schwerer Fehler! Von abschätzigen Blicken bis zur Androhung, mein Gesicht mit Fäusten zu bearbeiten, war alles dabei. Zum Glück gab es Ausnahmen, eine davon ist heute meine geliebte Frau. 🙂
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