Acht Spinnen soll ein Mensch jedes Jahr im Schlaf verschlucken. Diesen «Fakt» hat wohl jeder schon einmal gehört. Wir können aber Entwarnung geben – es handelt sich dabei um ein Märchen. In die Welt gesetzt hat es die Journalistin Lisa Holst im Jahr 1993. Sie versendete eine Mail mit angeblichen Fakten – damit wollte sie verdeutlichen, wie schnell sich Fakenews verbreiten können.
Seither hält sich dieser Mythos hartnäckig. So hartnäckig, dass sogar geschultes medizinisches Personal davon ausgeht, es handle sich dabei um einen Fakt.
In England rief ein Mann den Notruf, weil er keine Luft mehr bekam. Er wachte in den frühen Morgenstunden auf und bemerkte, dass er kaum mehr atmen konnte. Der Nothelfer des Ambulanz-Fahrzeuges vermutete, dass ihn eine Spinne im Schlaf ins Gurgeli gebissen hatte, was dazu führte, dass sein Hals gefährlich fest anschwoll. Und obwohl das Spital sich nicht sicher ist, was Auslöser für die Atemnot war, findet es die Spinnen-Theorie plausibel.
Anderer Meinung sind da Spinnen-Experten. Matt Wilkinson vom Zoologie-Departement der Universität Cambridge beispielsweise sagt, er wisse nicht, wieso sich dieser Mythos als Urban Legend etabliert hat. Für ihn ist die Theorie des Nothelfers abwegig: «Nur wenige Spinnen in England beissen. Die einzige, die hier infrage kommen würde, ist die Grosse Fettspinne.» Weil die aber so gross ist, ist er sich sicher, dass man aufwachen würde, wenn sie einem aufs Gesicht krabbelt.
Seiner Ansicht nach macht es zudem keinen Sinn, dass Spinnen dorthin krabbeln, wo warme Luft rein- und rausgeblasen wird. Diese Ansicht teilt auch ein weiterer Experte, Geoff Oxford, mit ihm.
Dem Engländer mit der Atemnot geht es nach seinem medizinischen Zwischenfall wieder gut. Er hat sich gleich nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus mit Insektenschutzmitteln eingedeckt. (anb)
Ich fand in den letzten anderthalb Jahren nur 2 Spinnen im Schlafzimmer. Also muss ich die andern geschluckt haben, sonst hätte ich ja mehr als nur 2 entdeckt.
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