«Na, was hast du dir für Vorsätze gemacht?», ist eine Frage, die man aktuell häufiger zu hören bekommt. Die Antworten darauf können sehr unterschiedlich ausfallen.
Manche wollen sich erst gar nichts vornehmen, weil sie schon wissen, dass sie sich nicht daran halten werden. Andere verspüren hingegen zum 1. Januar einen Motivationsschub und starten beispielsweise in den Veganuary, bei dem sie vier Wochen auf tierische Produkte oder zumindest auf Fleisch verzichten. Wieder andere nehmen sich vor, weniger Alkohol zu trinken, mit dem Rauchen aufzuhören oder bewusst mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.
Ein Neujahrsvorsatz, der gerade vor allem auf Social Media im Trend liegt, ist eigentlich nicht neu: Viele junge Menschen wollen 2025 ihren Konsum einschränken und zwölf Monate auf jegliche Neukäufe verzichten. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Manche legen so ein «no buy year» ein, um ganz einfach Geld zu sparen. Bei «Business Insider» berichtet eine junge Frau zum Beispiel, dass sie im Lauf ihres Studiums rund 3000 Euro Schulden angehäuft habe. Da sie auch nach ihrem Abschluss weiter finanzielle Probleme hatte, habe sie sich schon 2024 dafür entschieden, ein kauffreies Jahr einzulegen.
Ihr Vorsatz: Sie wollte keine Dinge kaufen, die nicht absolut notwendig waren; das schloss auch Restaurantbesuche ein. Die junge Frau versuchte strukturiert vorzugehen, kaufte einmal wöchentlich ein und bereitete ihre Mahlzeiten alle selbst zu.
«Mir ist eine Last von den Schultern gefallen, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte. Ich fühle mich so viel leichter», sagt sie. Natürlich habe es Ausrutscher gegeben, aber keine grösseren. Und sie habe es endlich geschafft zu sparen.
Andere Nutzerinnen und Nutzer berichten auch davon, dass sie die Masse an Konsumgütern in ihrem Zuhause zum Teil belaste. «Ich hab so viele Make-up-Sachen, die ich gar nicht nutze», erklärt eine Tiktok-Userin. Sie wolle 2025 erst alle Drogerie-Produkte komplett aufbrauchen, bevor sie neue einkaufe.
@flow_with_routine #creatorsearchinsights no Buy year 2025- Dinge für die ich kein Geld mehr ausgeben will in 2025! Weil es einfach unnötig ist #nobuy2025 #nobuy #lessismore ♬ Originalton - Flow_with_Routine
Auch was Kleidung und Schuhe angeht, will sie in diesem Jahr auf Neuanschaffungen verzichten: «Ich hab genug Kleidung, ich hab jedes Outfit für jeden Anlass. Ich hab genug Schuhe für jede Eventualität, da wird nichts neu gekauft».
Stattdessen nimmt sich die Tiktokerin vor, alte Sachen sauberzumachen oder zu reparieren. Das gesparte Geld will sie unter anderem ins Reisen und in hochwertigere Lebensmittel investieren.
Ein «no buy year» kann am Ende also nicht nur dem eigenen Geldbeutel guttun, sondern auch dem persönlichen Wohlbefinden. Zudem kann einem so ein kauffreies Jahr dafür sensibilisieren, welche Konsumgüter man wirklich braucht und was vielleicht eher unnötige Impulskäufe waren.
Es kommt natürlich auch der Umwelt zugute, wenn man nicht immer wieder nur halb aufgebrauchte Shampoo-Flaschen wegwirft oder regelmässig ausgeleierte Fast Fashion-Teile in den Altkleidersack wirft.
Wie radikal der Konsum-Verzicht am Ende ausfällt, kann jede:r selbst festlegen. Manche wollen womöglich ein Jahr komplett ohne Neuanschaffungen auskommen, egal ob Technik, Kleidung oder Deko-Artikel. Andere nehmen sich vor, nur einmal pro Monat etwas Neues zu kaufen und sich vorab genau zu überlegen, was es sein soll.
Hilfreich scheint für viele eine Liste zu sein, die man zum Jahresstart anlegt und womöglich auch unterschiedliche Kategorien beinhaltet. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland empfiehlt beispielsweise ein Ampel-System.
Auf der grünen Liste stehen alle Produkte, die man kaufen darf, zum Beispiel Lebensmittel, Medikamente und Benzin. Auf der gelben Liste kann man Kompromisse oder Ausnahmen festhalten, etwa einmal im Monat Essen bestellen. Und auf der roten Liste landen alle Dinge, auf die man in jedem Fall verzichten möchte.
Wer zwischendurch den Drang verspürt, doch ein schickes Paar Sneaker oder einen Thermomix zu kaufen, sollte vielleicht eine Wunschliste anlegen. Wenn man die Produkte am Ende des Jahres immer noch unbedingt haben möchte, kann man sich zumindest sicher sein, dass es kein Impulskauf ist.
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WTF? Bei solchen Sätzen fällt mir jeweils wieder auf, in welch radikal unterschiedlichen Universen manche Leute leben 🤦♂️
Ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich noch nie im Leben ein halbvolles Shampoo weggeworfen habe. Ich kann mir auch kein Szenario vorstellen, wo das jemals der Fall sein könnte. Weil es ganz einfach keinen Sinn ergibt. Das Zeug läuft doch nicht ab...
Wie ist es möglich, dass jemand "immer wieder" (!) halbvolles Shampoo wegwirft? 🤔
1x im Monat Pizza bestellt und maximal 4-5 Mal im Resti gegessen.
Das was da jetzt als «Trend» verkauft wird, ist bei mir Alltag. Und nicht, weil ich mir nicht mehr leisten könnte, sondern schlicht, weil ich nur kaufe, was ich auch brauche (ok, das Objektiv war eher Luxus, aber für mein Hobby macht das Teil Sinn).
Konsumopfer zu sein stelle ich mir wirklich sehr anstrengend vor.