Museumssprecherin Eva Martin bestätigte entsprechende Medienberichte. Glücklicherweise lasse sich der Schaden wohl recht leicht wieder beheben, meinte sie.
Die Seniorin erklärte der Museumsdirektorin ihr Verhalten mit der Aufforderung «Insert words» auf dem collagenhaften Werk des zur Kunstrichtung Fluxus zählenden Bilds. Dies habe sie veranlasst, einige Buchstaben zu ergänzen, gab die mit einer Rentnergruppe in das Museum gekommene Frau an. «Wenn der das da reinschreibt, mache ich das».
Mit Erstaunen nahm das Museum das Verhalten der anderen Senioren der Gruppe zur Kenntnis. Während jede Schülergruppe wisse, dass Kunstwerke nicht beschriftet werden dürften, hätten die Senioren sich sehr mit der 91-Jährigen solidarisiert und ihr Unverständnis geäussert. Sie hätten das Museum aufgefordert, doch gefälligst Schilder aufzustellen, dass die Kunstwerke nicht beschriftet werden dürften.
Der private Sammler, der dem Museum das Werk zur Verfügung stellte, habe den Zwischenfall glücklicherweise mit Humor genommen, sagte die Museumssprecherin. Das Kunstwerk wurde aus der Ausstellung entfernt, eine Restauratorin kümmere sich nun darum. Der Schaden werde wohl nur im Bereich von mehreren hundert Euro liegen und vom Museum übernommen.
Köpcke war 1977 verstorben, nach seinem Tod würdigte ihn Joseph Beuys. Dieser machte seine eigenen Erfahrungen mit dem Umgang mit seiner Kunst. 1973 polierten zwei Frauen bei einer SPD-Feier seine «Badewanne», eine mit Mullbinden, Fett und Pflastern bearbeitete Säuglingswanne, auf der Suche nach einem Behälter zum Gläserspülen auf Hochglanz und zerstörten so das Werk. Später entsorgte eine Putzfrau seine «Fettecke», eine Skulptur aus fünf Kilogramm Markenbutter. (wst/sda/afp)