
Sag das doch deinen Freunden!
Schaut alle her:
Lilli … wer? «Bild»-Lilli, eine Comic-Figur vom Zeichner Reinhard Beuthien, die von 1952 bis 1961 in der «Bild»-Zeitung erschien. Und Lilli war – wie hier unschwer erkennbar – das Vorbild für Barbie, die berühmteste Puppe der Welt.
Lilli war chic, selbstbewusst und machte keinen Hehl aus der Tatsache, dass sich von diversen Männern unterhalten liess: «Ich könnte ohne alte Glatzköpfe auskommen, aber meine Urlaubskasse nicht!»
Oft wurde sie dabei in Situationen dargestellt, die eine spärliche Bekleidung plausibel machten, etwa, in ihrem Schlafzimmer vor dem Spiegel («Was für ein Jammer, dass dies im Winter unter dicker Skikleidung verschwindet!»), oder am Strand (zu einem Polizisten: «Zweiteilige Badeanzüge sind verboten? Na gut, welches Teil soll ich ausziehen?»).
Offiziell war sie Sekretärin von Beruf, doch diverse Kommentatoren wiesen darauf hin, dass Lilli technisch gesehen als High-End-Callgirl zu bezeichnen wäre.
Der Lilli-Comic wurde so populär, dass die «Bild»-Redaktion 1953 beschloss, eine Puppe als Werbemittel nach dem Vorbild der Titelfigur produzieren zu lassen.
Die Puppe aus Hartplastik hatte denselben karikiert-sexy Körper wie das gezeichnete Vorbild und erwies sich innert kürzester Zeit als Renner – allerdings nicht als Kinderspielzeug, denn viele Eltern sahen Lilli als für Kinder nicht passend an. Im ersten Verkaufsjahr 1955 kosteten die Puppen rund 12 DM. Zu dieser Zeit verdienten Büroangestellte durchschnittlich 200 bis 300 DM monatlich, womit die Puppe keinesfalls ein billiges Spielzeug war. Die Reklame pries sie auch als originelles Geschenk für Erwachsene an, insbesondere für Männer.
Mitte der 50er Jahre befand sich Ruth Handler, Mitbegründerin der amerikanischen Spielzeugfirma Mattel, auf Europareise. In Luzern entdeckte sie eine «Bild»-Lilli-Puppe in einem Schaufenster und kaufte sie. Zurück in den USA machte sich Handler daran, ein Spielzeug zu kreieren, die der Lilli-Puppe nachempfunden war. Am 9. März 1959 wurde die erste Mattel-Puppe auf der American Toy Fair in New York präsentiert. Benannt war sie nach der Tochter Handlers. Die Vermarktungsrechte an der «Bild»-Lilli kaufte Mattel jedoch erst 1964, sodass deren Produktion daraufhin eingestellt wurde. Damit konnte die Barbie-Puppe auch in Deutschland verkauft werden.
Fazit ist: Das Spielzeug, das an Millionen kleinen Mädchen vermarktet wurde als bodenständige junge amerikanische Frau, die ein perfektes Leben führt, war mal eine promiskuitive Goldgräberin, die keinen Hehl aus ihrem Luxus-Flittchen-Dasein machte. Kein Wunder wurde Barbie über die Jahre von feministischer Seite kritisiert, sie tauge nicht als Vorbild für junge Mädchen und vermittle ein unrealistisches Körpervorstellung! Schliesslich basierte sie auf einem Sex-Spielzeug für erwachsene Männer.
(obi via Messy Nessy Chic, wikipedia)