Sie lag blutüberströmt auf dem Vorplatz ihres Hauses, als die Nachbarn die 66-jährige Frau am Donnerstagabend kurz nach 18 Uhr fanden. Trotz zahlreicher Stichverletzungen schaffte sie es, um Hilfe zu schreien. «Die Nachbarn haben vorbildlich gehandelt, sie haben sofort den Notruf alarmiert und Wolldecken geholt. Die Stichverletzungen der Frau waren aber zu schwer», sagt Roland Pfister, Kommunikationschef der Kantonspolizei Aargau. Die Ambulanz brachte die Schweizerin ins Spital. Die 66-Jährige erlag dort später ihren schweren Verletzungen.
Ereignet hat sich die schwere Bluttat im Quartier zwischen der Erlinsbacherstrasse und der Weinbergstrasse in Aarau, einer bevorzugten Wohnlage. Das Haus, vor dem das niedergestochene Opfer aufgefunden wurde, befindet sich am Hang. «Der Tatort ist von der Strasse nicht einsehbar. Der Täter könnte das Opfer gezielt ausgesucht haben», so Roland Pfister.
Ob die Frau auf dem Vorplatz oder noch in ihrer Wohnung niedergestochen wurde, gibt die Polizei nicht bekannt. Klar ist: der Täter hatte genügend Zeit, um unbemerkt zu fliehen, bevor die Nachbarn die Hilfeschreie der Frau hörten. Laut Tele M1 lebte das Opfer mit einem kleinen schwarzen Hund allein in der Wohnung.
Eine über 20-köpfige Mannschaft der Kantonspolizei Aargau sucht am Freitag den ganzen Freitag das Gelände um den Tatort sowie die Nachbargrundstücke grossflächig und akribisch ab. Zum Einsatz kommen Rechen, Schaufeln, Metalldetektoren, Taschenlampen und Spürhunde. «Es werden Gegenstände gesucht, die einen Zusammenhang mit der Tat haben könnten. Das könnte zum Beispiel ein blutiges Kleidungsstück wie eine Jacke oder ein Handschuh sein, die der Täter entsorgt hat», erklärt Roland Pfister. Trotz des grossen Aufwandes fehlte auch ein Tag später vom Täter jede Spur.
Laut der Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen in alle Richtungen. Mittlerweile wurde der Hund der Verstorbenen gefunden, wie der Regionalsender Tele M1 berichtet. Der ehemalige Kriminalkommissär Markus Melzl ist überzeugt, dass die Ermittler ihn auf Blutverschmierungen prüfen werden. Allerdings sei das Tier wohl keine der ersten Prioritäten in den kriminalistischen Ermittlungen.
Die Ermittler sind auch auf die Asylunterkunft Casa Torfeld in Buchs zugegangen. «Tele M1» berichtet unter Berufung auf einen Angestellten, der Sicherheitsdienst sei von der Polizei angewiesen worden, sofort Meldung zu erstatten, wenn eine Person mit Schnittverletzungen an den Händen auftauchen würde. Es liegt allerdings kein konkreter Verdacht vor.
Melzl bereitet es keine Sorge, dass bereits über einen Tag seit der Tat verstrichen ist und kein Täter gefunden wurde: «Es heisst nicht, dass wenn man nach 24 Stunden keinen Täter hat, dieser Fall nicht gelöst wird. Da laufen die kriminalistischen Abklärungen auf Hochtouren.» Im Kanton Aargau wurden seit 2010 alle Tötungsdelikte aufgeklärt.
(mwa) (aargauerzeitung.ch)