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Berikon und Widen liegen in unmittelbarer Nähe zu jener Ortschaft, die im Fernsehsender ARD als dunkler Fleck der Schweiz bezeichnet wurde. Gemeint ist Oberwil-Lieli, die Gemeinde, die lieber eine Strafgebühr zahlt, als Asylsuchende aufzunehmen. Berikon und Widen beschreiten einen anderen Weg. Beide überlegen sich, weitere Asylsuchende aufzunehmen – obwohl sie ihre Kontingente bereits erfüllen.
Seit Donnerstag sucht die Gemeinde Widen eine Wohnung im Dorf. Diese möchte sie mieten und zusätzlich eine vierköpfige Flüchtlingsfamilie aufnehmen. Die Gemeinde begründet ihre Absicht auf der Website: «Obwohl die Gemeinde Widen in der Asylbewerberunterkunft 12 Personen beherbergt und somit ihrer Verpflichtung nachkommt, will der Gemeinderat in dieser schwierigen Zeit ein Zeichen setzen.»
Der Entscheid dazu fiel in der letzten Gemeinderatssitzung, vor gut zwei Wochen. Da drängt sich die Frage regelrecht auf: Setzt die Gemeinde vor allem ein Zeichen gegen die Gemeinde Oberwil Lieli? «Das muss ich klar verneinen», sagt Widens Gemeindeammann Peter Spring.
Jede Gemeinde müsse die Entscheidung selber treffen. «Wir möchten bei der aktuellen Flüchtlingskrise nicht wegschauen, sondern einen kleinen Beitrag leisten.» Der Gemeindeammann ergänzt:
Definitiv sei aber noch nichts, betont Spring.
Ähnliche Abklärungen laufen in Widens Nachbargemeinde Berikon. Der Beriker Gemeinderat überlegt sich, das alte Gemeindehaus in eine Asylunterkunft umzunutzen. Eine Delegation des Kantons besuchte die Gemeinde kürzlich und nahm einen ersten Augenschein der Örtlichkeiten, begleitet von «Schweiz aktuell».
Berikon hätte einen anderen Weg als Oberwil-Lieli eingeschlagen, sagte Gemeindeammann Stefan Bossard gegenüber dem Nachrichtenmagazin. «Wir wollen helfen, wollen etwas unternehmen.» Um das Gebäude für rund acht Flüchtlinge bewohnbar zu machen, wären aber Investitionen nötig.
So müssten Duschen und weitere Wände eingebaut werden. Nebst der Idee einer Asylunterkunft trifft die Gemeinde auch Abklärungen in andere Richtungen. Es sei wichtig, dass das Gebäude nicht mehr lange leerstehe, sagt Gemeinderätin Rosmarie Groux. «Denn das tut dem Gebäude und unserer Gemeindekasse nicht eben gut.»
Gemäss dem kantonalen Departement für Gesundheit und Soziales gibt es zahlreiche Gemeinden im Kanton, die mehr Plätze zur Verfügung stellen, als gemäss Verteilschlüssel vorgegeben. «Die kantonalen Unterkünfte sind zu mehr als 100 Prozent ausgelastet», sagt Balz Bruder, Leiter Kommunikation des Departements. «Von daher ist jeder zusätzliche Unterbringungsplatz willkommen.»
Im Freiamt übertreffen beispielsweise die Gemeinden Sins, Wohlen oder Merenschwand die kantonale Vorgabe. Demgegenüber stehen rund 80 Gemeinden im Aargau, welche die Aufnahmepflicht nicht oder nur teilweise erfüllen. Es gibt also dunklere und hellere Flecke auf der Kantonskarte. (aargauerzeitung.ch)