Massentierhaltung und Verrechnungssteuer auf der Kippe – die aktuellen Abstimmungsumfragen
Am 25. September 2022 findet der dritte und letzte Abstimmungssonntag in diesem Jahr statt. Im Zentrum stehen diesmal die Verrechnungssteuer, die Tierhaltung in der Schweiz sowie die Altersvorsorge. Für letztere befindet das Stimmvolk am Abstimmungssonntag gleich über zwei Vorlagen. Wie es um die Prognosen steht, erfährst du hier:
Massentierhaltungsinitiative
Darum geht es: Die Initianten verlangen, dass Tiere in der Schweiz nur noch nach Bio-Standard 2018 gehalten werden dürfen. Darüber hinaus sollen nur noch Fleisch und Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen in die Schweiz importiert werden dürfen, die diesen Vorschriften entsprechen. Für die Umstellung wird eine Übergangsfrist von maximal 25 Jahren vorgeschlagen.
Das sagen die Umfragen: Die Initiative gegen Massentierhaltung stand zunächst auf der Kippe. Nun haben die Gegner in den letzten Umfragen aber deutlich zugelegt. Die Initiative findet bisher besonders bei Frauen und in den Städten Anklang. Unter der Landbevölkerung ist der Widerstand hingegen grösser.
Mehrwertsteuer-Erhöhung zugunsten der AHV
Darum geht es: Über die Reform «AHV 21» wird mittels zwei separaten Vorlagen abgestimmt. In einem ersten Teil sollen die Mehrwertsteuersätze erhöht werden. Und zwar so:
- Der Normalsteuersatz wird von 7,7 auf 8,1 Prozent erhöht.
- Der reduzierte Satz steigt von 2,5 auf 2,6 Prozent.
- Der Sondersatz steigt gleichermassen von 3,7 auf 3,8 Prozent.
Damit sollen die Einnahmen der AHV erhöht werden, um die steigenden Ausgaben der nächsten Jahre zu decken.
Das sagen die Umfragen: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer zur Unterstützung der AHV findet momentan relativ breite Unterstützung. Insgesamt sank diese jedoch in den letzten Wochen von 58 auf etwa 55 Prozent. Es könnte also auch hier noch ein knappes Rennen geben.
Besonders die Wähler der liberalen Parteien FDP, GLP und auch der Mitte befürworten die Vorlage. Die Wähler der SP, der Grünen und der SVP sind hingegen etwas skeptischer.
Frauenrentenalter und Flexibilisierung (AHV 21)
Darum geht es: Der zweite Teil der AHV-Reform bezieht sich auf das Frauenrentenalter. Dieses soll den Männern gleichgestellt und auf 65 Jahre festgelegt werden. Neu kann die Rente ausserdem im Alter zwischen 63 und 70 Jahren ab jedem beliebigen Monat bezogen werden. Bisher konnte man sich nur ein oder zwei Jahre früher pensionieren lassen.
Das sagen die Umfragen: Auch dem zweiten Teil der AHV-Reform stimmt bislang eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer zu. Insgesamt bleibt es jedoch äusserst knapp. Gegner und Befürworter der Vorlage trennen nur wenige Prozentpunkte. 70 Prozent der befragten Männer sagten bei der letzten Tamedia-Umfrage «Ja» oder «Eher Ja» zur Reform. Bei den Frauen sagten 58 Prozent «Nein» oder «Eher Nein».
Teilabschaffung der Verrechnungssteuer
Darum geht es: Die Verrechnungssteuer wird auf Erträge aus gewissen Geldanlagen, schweizerischen Lotteriegewinnen und bestimmten Versicherungsleistungen erhoben. Nun will der Bund einen Teil dieser Abgaben abschaffen. Die konkreten Details findest du unten.
Das sagen die Umfragen: Die Entscheidungsfindung bei dieser Vorlage schreitet zwar weiter voran, trotzdem sind sich noch viele unsicher. Die Befürworter konnten zwar zulegen, die Gegner liegen jedoch mit fast 50 Prozent weiterhin deutlich vorne. Ansonsten zeigen sich die stärksten Unterschiede nach Parteizugehörigkeit. Bei SVP und FDP ist die Zustimmung am höchsten, bei SP und Grünen am tiefsten.
(leo)
