Wegen Eigenmietwert-Abschaffung: Sanierungswelle von Häusern könnte zu Engpässen führen
Am vergangenen Abstimmungssonntag hat das Schweizer Stimmvolk über den Eigenmietwert abgestimmt. Dabei wurde entscheidend, dass Hausbesitzer den Eigenmietwert ihrer Immobilie nicht mehr versteuern müssen.
Dies wird, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter mitteilte, erst 2028 in Kraft treten.
Bis dahin haben Eigentümer noch Zeit, ihre Häuser zu renovieren oder zu sanieren und die Kosten von den Steuern abzuziehen.
Laut dem «Blick» rechnet der Zürcher Immobilienpartner Wüest Partner damit, dass die Abzugsmöglichkeiten in den kommenden Jahren noch ausgenutzt würden. Das Immobilienunternehmen hat die Auswirkungen der Abstimmungen auf den Schweizer Bau- und Immobilienmarkt untersucht. Sie gehen davon aus, dass die neue Regel zu einer spürbaren Zunahme bei Unterhaltungsarbeiten führen wird.
In den letzten fünf Jahren wurden im Schnitt 2,4 Milliarden Franken pro Jahr für Renovierungen von Einfamilienhäusern ausgegeben. Dies sagt der Leiter Research von Wüest Partner, Robert Weinert, gegenüber «Blick».
Somit sei besonders bei Einfamilienhäusern mit einem kurzfristigen, aber spürbaren Anstieg zu rechnen, sagt er weiter.
Steigende Nachfrage
Doch die stetig steigenden Energievorgaben von Gebäuden würden bereits jetzt bei Betrieben für hohe Auslastungen sorgen. Dies sagt der Hauseigentümerverband HEV Schweiz gegenüber «Blick». Auch Wüest und Partner bestätigen dies.
Wenn jetzt noch eine Sanierungswelle dazu käme, könne dies zu längeren Liefer- und Wartefristen und steigenden Preisen führen. Dies besonders bei Herstellern und Installateuren von Wärmepumpen und Solaranlagen.
Die Betriebe würden jedoch stark vom Boom profitieren. Und auch Küchen- und Badbauer sowie Dachdecker könnten in den kommenden Jahren stark von der hohen Nachfrage profitieren. (nib)